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FC St. Pauli Trainingsgelände Kollaustraße
  • Das Trainingsgelände des FC St. Pauli an der Kollaustraße soll massiv erweitert werden (Foto von 2017).
  • Foto: WITTERS

Lizenz-Angst! Hamburgs Baseballer schlagen wegen St. Pauli-Plänen Alarm

Das Mega-Projekt des FC St. Pauli zum Ausbau des Trainingsgeländes an der Kollaustraße hat hohe Wellen geschlagen – und die Pläne sorgen weiter für Konflikte. Jetzt haben die Bundesliga-Baseballer der Hamburg Stealers, deren Anlage in direkter Nachbarschaft beim Ausbau weichen soll, Alarm geschlagen. Sie bangen um ihre Lizenz. Der Deutsche Baseball- und Softball-Verband (DBV) droht mit Entzug.

Die Stealers haben „große und berechtigte Sorgen, bereits im kommenden Jahr keine Lizenz mehr für die 1. Baseball-Bundesliga zu erhalten“, heißt es in einem offiziellen Schreiben. „Grund dafür sind die vor rund zwei Wochen von der Hansestadt Hamburg und dem FC St. Pauli veröffentlichten Ausbaupläne des Trainingszentrums in Niendorf, das eine Übernahme der benachbarten seit mehr als 20 Jahren bestehenden Baseball-Anlage vorsieht. Diese wird derzeit gemeinsam von den Stealers und den ETV Hamburg Knights genutzt.“ Die Knights spielen in der 2. Bundesliga.

FC St. Pauli baut bis 2026 Trainingsgelände aus

Der Kiezklub und die Stadt hatten Anfang Februar offiziell die Pläne für den Ausbau des bestehenden Trainingsgeländes zwischen der Kollaustraße und der Straße Langenhorst vorgestellt. Dort sollen bis Ende 2026 insgesamt sieben neue Sportplätze sowie ein Funktionsgebäude errichtet werden.

Der Plan sieht vor, dass die Baseballanlage an die Vogt-Kölln-Straße verlagert wird – auf das Gelände des bisherigen Informatikums der Universität Hamburg, das bis Ende 2025 umziehen soll.

Hamburg Stealers müssen mit Baseball-Anlage umziehen

Das Problem: Die Errichtung der neuen Baseball-Anlage kann nach Ansicht der Stealers „realistisch frühestens 2026 oder 2027 erfolgen und abgeschlossen sein.“ Die Baseballer tragen ihre Bundesliga-Spiele derzeit mit einer Ausnahmegenehmigung des DBV aus, da die Anlage am Langenhorst noch nicht über die eigentlich erforderliche Flutlichtanlage verfügt. Diese sei jedoch in Planung gewesen.

Der Baseball-Verband macht Druck. „Eine zeitnahe Umsetzung muss man nun aber in Frage stellen, sodass hier für die Saison 2023 der Lizenzentzug für die 1. Baseball-Bundesliga droht“, heißt es in dem Schreiben des DBV-Spielbetriebs-Leiters Philipp Würfel, aus dem die Stealers zitieren. Der Verband ist offensichtlich nicht bereit, eine längerfristige Ausnahmegenehmigung zu erteilen, bis die neue Anlage Vogt-Kölln-Straße 2026 oder 2027 fertiggestellt ist.

Baseball-Verband droht Hamburg Stealers mit Entzug der Lizenz

„Wir müssen diese deutliche Warnung des DBV sehr ernst nehmen“, sagt Sven Huhnholz, der 1. Vorsitzende der Hamburg Stealers. „Daher hoffen wir jetzt, dass die Stadt uns trotz der Umzugspläne für 2026 unterstützt und die dringend notwendigen Investitionen für die Fortsetzung des Bundesliga-Spielbetriebs am Langenhorst tätigt und insbesondere spätestens für die Saison 2023 die vorgeschriebene, bundesligagerechte Flutlichtanlage installieren lässt.“

Die Stealers schlagen die zeitnahe Installierung einer neuen Flutlichtanlage am bisherigen Standort vor, die dann mitumziehen kann.  Die sei „tatsächlich mit nur geringen Zusatzkosten möglich“, so Huhnholz. Er erwartet von der Stadt ein deutliches Bekenntnis zum Erhalt des Bundesliga-Baseballs in Hamburg und „die dringend notwendige Installation der vom Verband vorgeschriebenen Flutlichtanlage am aktuellen Standort spätestens zur Saison 2023 fest zuzusagen und so schnell wie möglich in Auftrag zu geben.“

Stealers-Boss fordert Stadt Hamburg zur Unterstützung auf

Darüber hinaus müsse die Stadt sicherstellen, dass am neuen Standort tatsächlich Wochenend-Spieltage mit erheblichen Lärm-Emissionen durch Musikbeschallung und Lautsprecher-Durchsagen durchführbar sind, ohne Anwohner zu stören.

„Es darf nicht sein“, betont Huhnholz, „dass eine ideale Zukunftslösung für die Trainingsanlagen eines Zweitliga-Fußballvereins das Ende einer jahrzehntelangen, erfolgreichen Erstligazugehörigkeit eines anderen, von sehr bescheidenden Mitteln und dafür von einem großen ehrenamtlichen Engagement lebenden Vereins bedeutet.“

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