Lienen: Darum klappte es mit Nationalspieler Ducksch bei St. Pauli nicht
Es war nicht zwingend abzusehen, dass es mal so kommen würde – oder doch? Das halbe Jahr, dass Marvin Ducksch in der Saison 2016/17 beim FC St. Pauli hatte, stand unter keinem guten Stern. Jetzt wird der inzwischen 29-Jährige für die deutsche Nationalmannschaft debütieren, und seinen damaligen Coach beim Kiezklub wundert das nur sehr überschaubar, wie Ewald Lienen im Gespräch mit der MOPO erklärte.
Es war nicht zwingend abzusehen, dass es mal so kommen würde – oder doch? Das halbe Jahr, dass Marvin Ducksch in der Saison 2016/17 beim FC St. Pauli hatte, stand unter keinem guten Stern. Jetzt wird der inzwischen 29-Jährige für die deutsche Nationalmannschaft debütieren, und seinen damaligen Coach beim Kiezklub wundert das nur sehr überschaubar, wie Ewald Lienen im Gespräch mit der MOPO erklärte.
Er kränkelt ein bisschen. Seit zwei Wochen plagt sich Lienen, der in zwei Wochen seinen 70. Geburtstag feiern wird, mit einer Erkältung herum, „aber es wird langsam besser“. Vom Fußball kann er natürlich auch in solchen Tagen nicht lassen, und so entsinnt er sich gern zurück an die Zeit, als er Marvin Ducksch an die Elbe holte.
Marvin Ducksch war zu St. Pauli-Zeiten körperlich noch nicht soweit
„Ich hatte ihn lange beobachtet, er hatte schon in seinem Jahr in Paderborn gute Spiele gemacht und ist dann zurück nach Dortmund“, erinnert sich Lienen, der den Stürmer unbedingt wollte und schließlich auch bekam: „Man hat damals schon gesehen, dass er ein überragender Fußballer ist.“ Allerdings: Es haperte noch an den Basics. „Marvin war körperlich noch nicht soweit, ist jedem Zweikampf aus dem Weg gegangen“, schildert Lienen. In Sachen Ausdauer sei alles soweit okay gewesen, aber bei der Schnellkraft habe man die Belastung reduzieren müssen. So habe sich Ducksch bei einem Sprint-Test einen Muskelfaserriss zugezogen, was Lienen auch auf die fehlende professionelle Ernährung zurückführt („Er hat damals noch nie ein Salatblatt auf der Zunge gehabt“).
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Aber: Der Angreifer sei jemand gewesen, mit dem man habe reden können. „Er ist ja ein intelligenter Junge“, findet Lienen und hebt die sportlichen Qualitäten von Ducksch hervor: „Wenn wir damals Trainingsspiele gemacht haben ohne Tore, war er regelmäßig der Beste, weil er immer Lösungen gefunden hat und die technischen Fähigkeiten hatte, den Ball dort hinzuschießen, wo er ihn hinhaben wollte.“
Dennoch kam der Offensivmann seinerzeit nur auf zehn Einsätze (zwei Tore), und als St. Pauli in der Winterpause Lennart Thy aus Bremen verpflichtete, ließ sich Ducksch zu Holstein Kiel in die 3. Liga verleihen, wo er die Störche zum Aufstieg schoss und blieb. „Für jemanden, der Talent hat, ist Spielpraxis existenziell wichtig“, sagt Lienen. „Von daher war Kiel für ihn damals genau das Richtige.“ 2018 wechselte Ducksch dann nach Düsseldorf.
Ewald Lienen kann Julian Nagelsmann wegen Ducksch verstehen
Von der 3. Liga 2017 in die Nationalelf 2023 – ein beachtlicher Weg. Und Lienen findet die DFB-Nominierung seines Ex-Schützlings absolut nachvollziehbar. „Ich kann Julian Nagelsmann verstehen. Marvin ist einer der wenigen guten deutschen Stürmer. Er braucht eine funktionierende Mannschaft um sich herum, und wenn er die hat, kann man sich darauf verlassen, dass er Tore schießt oder vorbereitet.“