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  • Frust: St. Paulis Toptorjäger Guido Burgstaller ist seit drei Spielen ohne Treffer, hatte gegen Paderborn keine gefährliche Chance.
  • Foto: imago images/Baering

Lieferstopp der Torfabrik: Zwei Spiele ohne Treffer: Hat St. Pauli ein echtes Problem?

Haben die Kiezkicker plötzlich ein echtes Tor-Problem – oder ist es nur eine vorübergehende Delle? Fakt ist: Die Torfabrik hat in den letzten beiden Spielen nicht geliefert. Von einer Krise vor der Kiste will die sportliche Führung noch nichts wissen, fordert aber harte Arbeit, damit die Produktion schnell wieder in Gang kommt.

Mit guten Serien ist das so eine Sache. Laufen sie, dann kann man angesichts des Suchtfaktors gar nicht genug kriegen. Sind sie dann zu Ende, sind Ernüchterung und Sehnsucht groß. Das gilt für TV-Serien wie „Game of Thrones“ wie für den Fußball, das „Game of Goals“.

Entzugserscheinungen sind auch beim FC St. Pauli festzustellen. 180 Minuten ohne eigenen Treffer – das ist ungewohnt. Zuvor zweimal in Folge torlos waren die Braun-Weißen im November geblieben, damals sogar in drei Spielen hintereinander.

FC St. Pauli: Torfabrik ist seit 180 Minuten ohne Treffer

Die Durststrecke fühlt sich auch deshalb länger an, als sie ist, weil es zuvor eine wahre Torflut gegeben hatte. In den sieben Spielen vor dem 1:0-Derbysieg hatten die Kiezkicker stolze 18 Treffer erzielt, in jeder Partie mindestens zwei und im Schnitt 2,6 pro Spiel.

Es war klar, dass diese Schlagzahl nicht aufrecht zu erhalten sein würde. Dennoch fühlen sich die letzten zwei Spiele der erfolgsverwöhnten „Boys in Brown“ im Vergleich wie eine Vollbremsung an.

Trainer Timo Schultz: St. Pauli ist selber schuld

„Wenn ich die Anzahl der Chancen sehe, muss ich die Schuld bei uns suchen“, sagt Trainer Timo Schultz. An Chancen, so der Coach, habe es weder beim 0:0 in Karlsruhe noch beim jüngsten 0:2 gegen Paderborn gemangelt. Sorgen mache er sich erst, wenn sich seine Mannschaft keine Chancen  mehr erspiele. Doch das ist nur die halbe Wahrheit.

FC St. Pauli: Omar Marmoush sitzt im Spiel gegen Paderborn enttäuscht auf dem Rasen

Enttäuscht: Auch Omar Marmoush ist seit drei Spielen ohne Tor, gegen Paderborn gelang ihm kaum etwas.

Foto:

imago images/Baering

Gegen Paderborn wies die Statistik zwar 17:11 Torschüsse zugunsten der Gastgeber aus, doch im Sechzehner waren es nur sechs Abschlüsse und aufs Tor brachte St. Pauli ganze drei Bälle – die wiederum von außerhalb des Strafraums. Es mangelte an Durchschlagskraft, Präzision, Konzentration und letzter Konsequenz.

Guido Burgstaller und Omar Marmoush drei Spiele torlos

Toptorjäger Guido Burgstaller, bis zum Derby in sieben aufeinanderfolgenden Spielen erfolgreich,  hatte gegen Paderborn die wenigsten Ballkontakte und sein einzige Torschuss wurde geblockt. Er wartet seit drei Spielen auf ein Tor. Gleiches gilt für Omar Marmoush, der im letzten Spiel keinen Abschluss im Sechzehner hatte. 

Wie gefährlich ist die Torflaute für St. Pauli?

„Ich sehe da kein grundsätzliches Problem oder eine bedenkliche Entwicklung“, sagt Sportchef Andreas Bornemann zur MOPO.  Zwei Spiele ohne Tor seien „überhaupt nicht besorgniserregend“.

St. Pauli-Sportchef Bornemann: „kein grundsätzliches Problem“

Wie Trainer Schultz führt auch Bornemann das aktuelle Offensiv-Tief in erster Linie auf die vorangegangenen Belastungen zurück.  „Die Mannschaft hatte über Wochen sehr viel investiert“, sagt er. Insbesondere gegen Paderborn  habe „einfach auch etwas die Spritzigkeit, die Frische, auch die geistige“ gefehlt. „Das muss man den Spielern auch mal zugestehen.“ Zudem habe man zuletzt gegen zwei defensivstarke Teams gespielt.

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Ein Selbstläufer werde die Rückkehr zu alter Offensiv-Power aber nicht, mahnt Bornemann. „Wir werden wieder unsere Tore schießen. Klar ist aber auch, dass nicht von alleine einfach alles so wie vorher wird.“ Dafür müsse im Training „hart und fokussiert gearbeitet werden, was uns in den Wochen zuvor ausgezeichnet hat“. Rackern, um wieder zu knipsen und zu jubeln.

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