Lang, lang ist’s her: Das waren St. Paulis letzte Sechsfach-Sieger
Es ist schon ein paar Tage her. Jimmy Carter war frischgebackener Präsident der USA, die Tschechoslowakei Fußball-Europameister und in der ARD-Sportschau gab es samstags ab 18 Uhr Ausschnitte aus drei von neun Bundesligaspielen, die sämtlich um 15.30 Uhr angepfiffen worden waren. Der FC St. Pauli war in der Saison 1976/77 diesbezüglich noch kein Thema, doch das sollte sich zur nächsten Spielzeit ändern. Die MOPO sprach mit Beteiligten der Seriensieger-Mannschaft.
Es ist schon ein paar Tage her. Jimmy Carter war frischgebackener Präsident der USA, die Tschechoslowakei Fußball-Europameister und in der ARD-Sportschau gab es samstags ab 18 Uhr Ausschnitte aus drei von neun Bundesligaspielen, die sämtlich um 15.30 Uhr angepfiffen worden waren. Der FC St. Pauli war in der Saison 1976/77 diesbezüglich noch kein Thema, doch das sollte sich zur nächsten Spielzeit ändern.
Sechs Erfolge am Stück waren der Mannschaft um die ehemalige MOPO-Reporter-Legende Buttje Rosenfeld und Torjäger Franz Gerber zwischen Mitte Oktober und Anfang Dezember in der damals noch zweigeteilten 2. Liga gelungen. Die „Opfer“ in der Nord-Staffel hießen seinerzeit Arminia Hannover (4:1), Preußen Münster (4:0), Hannover 96 (1:0), Wattenscheid 09 (4:0), Bayer Uerdingen (1:0) und SC Herford (4:1). Mit einem 3:3 bei Union Solingen endete die Siegesserie, nicht aber der braun-weiße Lauf: 27 Partien lang blieb Braun-Weiß ungeschlagen, verlor insgesamt nur zwei Begegnungen und stieg am Ende erstmals in die 1. Liga auf.
St. Paulis damaliger Trainer Diethelm Ferner erinnert sich
„Selbst wenn es nicht für einen Sieg gereicht hat und wir nicht so gut gespielt haben, haben wir einen Punkt mitgenommen“, erinnert sich der damalige Coach Diethelm Ferner im Gespräch mit der MOPO: „Und das reichte mir auch. So hat das am Ende geklappt.“
81 Jahre ist Ferner inzwischen alt, lebt in Kalkar am Niederrhein und verfolgt aktuell speziell noch die Vereine, für die er tätig gewesen ist. „Das war unter anderem ja auch St. Pauli. Ich hatte vergangenes Jahr gedacht, sie schaffen es mit dem Aufstieg. Aber jetzt haben sie sich ja auch gut berappelt.“ So gut, dass bei einem Sieg am Samstag gegen Fürth eine noch ältere Bestmarke eingestellt werden würde.
1974/75 siegte St. Pauli gar sieben Mal hintereinander
In der Saison 1974/75 – es war die erste der frisch eingeführten 2. Liga – entschied der Kiezklub die letzten sieben Begegnungen sämtlich für sich, und zwar gegen Bielefeld (3:0), Oberhausen (4:1), Fortuna Köln (3:2), Münster (4:0), Osnabrück (2:1), den VfL Wolfsburg (3:2) und die SpVgg Erkenschwick (2:0). Der formidable Schlussspurt reichte am Ende aber „nur“ für Platz drei der Nord-Staffel.
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Vermutlich wird auch die aktuelle Vollgas-Phase zu keiner kurzfristigen Veränderung der Ligazugehörigkeit führen. Franz Gerber, der in der ersten Aufstiegssaison satte 27 Tore erzielt hatte, nicht nur deshalb in die „Jahr100elf“ gewählt wurde und später auch als Sportchef und Trainer am Millerntor agierte, zieht trotzdem den Hut. „Sechs Siege am Stück sind doch Wahnsinn und super“, befand der aktuelle Geschäftsführer von Rot-Weiß Erfurt gegenüber der MOPO. „Und sie waren auch dringend nötig, St. Pauli hing ja unten drin.“