Reporter-Legende ist fasziniert vom FC St. Pauli: „Ich war baff”
Markus Höhner gehört zu den erfahrensten Fußball-Kommentatoren hierzulande. Der 56-Jährige sitzt seit drei Jahrzehnten am Mikrofon, 2014 begleitete er den WM-Triumph der deutschen Elf in Brasilien. Am Samstag kommentiert er für Sport1 das erste Samstagabend-Spiel am Millerntor gegen Schalke (20.30 Uhr). Der MOPO verriet er vorab, was ihn mit dem FC St. Pauli verbindet und wie sehr die aktuelle braun-weiße Elf auch den Routinier am Mikro überrascht hat.
Markus Höhner gehört zu den erfahrensten Fußball-Kommentatoren hierzulande. Der 56-Jährige sitzt seit drei Jahrzehnten am Mikrofon, 2014 begleitete er den WM-Triumph der deutschen Elf in Brasilien. Am Samstag kommentiert er für Sport1 das erste Samstagabend-Spiel am Millerntor gegen Schalke (20.30 Uhr). Der MOPO verriet er vorab, was ihn mit dem FC St. Pauli verbindet und wie sehr die aktuelle braun-weiße Elf auch den Routinier am Mikro überrascht hat.
MOPO: Wie groß ist Ihre Vorfreude auf den Samstag?
Markus Höhner: Die wäre noch größer, wenn ich wüsste, dass die Hütte voll ist. Aber St. Pauli gegen Schalke ist ein tolles Spiel, in der Zweiten Liga jagt ja im Moment ein Spitzenspiel das andere. Es sind tolle Duelle zwischen Traditionsvereinen mit unglaublichem Fan-Potenzial. Gefühlt gehören die ja alle in die Erste Liga.
TV-Kommentator Höhner ist überrascht von St. Pauli
Sind Sie überrascht, dass St. Pauli derzeit ganz oben steht?
Ehrlich gesagt, total. Ich musste mich erstmal reingucken und war baff, welch geilen Fußball die spielen. Wie da die Räder ineinander greifen. Erstmal guckt man ja auf die größeren Namen wie Werder, Schalke und den HSV.
Wann haben Sie geahnt, dass St. Pauli eine richtig gute Rolle spielen könnte?
Nach dem 3:1 beim Karlsruher SC Ende September und den Reaktionen darauf. Beim Zweitliga-Doppelpass am Montag war Christian Eichner bei uns zu Gast und hat klar gesagt: Dass wir gegen die verlieren, ist folgerichtig. St. Pauli wird eine ganz große Rolle spielen. Beim 3:2 in Nürnberg am Sonntag habe ich sie dann zum ersten Mal kommentiert. Boah, wie die losgelegt haben: Diese Leichtfüßigkeit und Konsequenz im Abschluss – auch wenn sie sich nach hinten raus das Leben noch einmal schwer gemacht haben.
Vier St. Pauli-Spieler beeindrucken Höhner
Welche St. Pauli-Spieler haben Sie besonders beeindruckt?
Da können wir gerne hinten anfangen. Nikola Vasilj und seine Reaktion in drei Akten, das war sehr stark. Jakov Medic konnte in Nürnberg zwar nicht spielen, aber ich kenne ihn aus der Dritten Liga – ein kluger Transfer. Daniel-Kofi Kyereh habe ich in Wiesbadens Aufstiegssaison für Magenta Sport oft gesehen. Und Guido Burgstaller ist das, was du in der Zweiten Liga einfach brauchst. Eine Konstante im Sturm, die dir Tore fast garantiert. So kann man auch hochgehen.
Das Spiel gegen Schalke ist das erste Samstagabend-Spiel von Sport1 am Millerntor. Hat sich das neue Format bewährt?
Beim Spiel zwischen Werder und Schalke hatten wir im Schnitt 700.000 Zuschauer, in der Spitze zum ersten Mal über eine Million. Die Einschaltquoten entwickeln sich gut und sind ein Indiz dafür, dass der Zweitliga-Samstagabend langsam eine Institution werden könnte. Als ich nachmittags am Bremer Bahnhof ausgestiegen bin, habe ich unglaublich viele Fans mit Trolleys gesehen. Viele machen aus so einem Spiel eine ganze Wochenendtour und sehen sich noch die Stadt an.
Höhner war vor 30 Jahren zum ersten Mal bei St. Pauli
Was macht das Millerntor für Sie aus?
Der Einlauf. Ich bin seit 30 Jahren dabei, und der Einlauf war immer faszinierend. Das Millerntor ist ein ganz besonderer Fußball-Standort und es ist immer sehr speziell, dort zu sein. Anfang der 1990er-Jahre war ich bei einem 0:0 gegen Werder Bremen zum ersten Mal da, im nächsten Jahr werde ich wohl auch meinen Sohn zum ersten Mal mitnehmen. Ein leeres St. Pauli-Stadion gab es ja praktisch nie. Es wäre einfach schade, wenn wir dies jetzt den Ungeimpften zu verdanken hätten.
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Was ist Ihr schönstes Millerntor-Erlebnis?
Ein Austausch auf dem Weg zu meinem Kommentatorenplatz in den 1990er-Jahren. Im alten Stadion musste man dafür durch die Gegengerade. Ich trug Sakko und Krawatte, da hat mich einer angequatscht, ob ich mich in den Klamotten auch wohlfühle. Wir sind dann ins Gespräch gekommen, das war flapsig, aber total nett, witzig und auch tolerant. Am Ende haben wir uns abgeklatscht.