Kommentar: Pfiffe am Millerntor – diese „Fans” haben gar nichts kapiert!
Fremdscham ist eigentlich kein Gefühl, für das es in diesem Jahr bei Heimspielen des FC St. Pauli Anlass gibt – von randalierenden Gästefans einmal abgesehen. Beim Heimspiel gegen den KSC aber waren es Menschen, die es mit dem Kiezklub halten, die Anlass zum Fremdschämen gaben.
Fremdscham ist eigentlich kein Gefühl, für das es in diesem Jahr bei Heimspielen des FC St. Pauli Anlass gibt – von randalierenden Gästefans einmal abgesehen. Beim Heimspiel gegen den KSC aber waren es Menschen, die es mit dem Kiezklub halten, die Anlass zum Fremdschämen gaben.
Die deutlich vernehmbaren Pfiffe und das Gemurre Mitte der zweiten Halbzeit, als die Kiezkicker beim Stande von 0:1 vor dem eigenen Sechzehner mehrfach den Ball hin- und herspielten, waren eine Frechheit und peinlich. Aus zwei Gründen.
FC St. Pauli: Gegen den Karlsruher SC gelang ein Sieg nach Rückstand
Zum einen hat die bislang so erfolgreich und oft überragend aufspielende Mannschaft per se keine Pfiffe verdient – selbst wenn die Partie gegen Karlsruhe 0:3 ausgegangen wäre und das Team einen schlechten Tag erwischt hätte; zur Erinnerung: der Ta-bel-len-führ-er! Schon allein deshalb stellt sich die Frage, ob es sich bei den Pfeifenden um echte Fans handelte.

Der zweite Grund, warum die Unmutsbekundungen völlig fehl am Platz waren: Die passiven Pass-Sequenzen waren kein hilfloses oder gar lustloses Ballgeschiebe, sondern das konsequente – wenngleich in dieser Phase nicht ansehnliche – Festhalten an der eigenen Spielidee. Konzentriert, cool, abgebrüht. Wer da pfeift, hat es nicht kapiert, hat den Fußball des FC St. Pauli immer noch nicht verstanden oder Erwartungen im Abseits des gesunden Menschenverstandes. Im Gegensatz zu den Stänkerern verloren die Spieler weder Geduld noch Nerven.
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Besagte Phase des ballsicheren Abwartens war die Basis für die unwiderstehliche und siegbringende Schlussoffensive – aus einer nie aufgegebenen Ordnung heraus. Dass am Ende wieder alle jubelten, ließ die eben noch Pfeifenden endgültig wie – um im Bild zu bleiben – Pfeifen aussehen. Hoffentlich beschämt. Der Lerneffekt eines jeden Spiels, den Hürzeler immer wieder betont, darf sich gerne auf die Ränge ausweiten.