Kiezklub sieht Rot: Warum das Team jetzt ohne „Herz von St. Pauli“ und Stern reist
Bremen war diesmal keine Reise wert für den FC St. Pauli. Hatten die Kiezkicker in der Vorsaison beim Besuch an der Weser noch einen wichtigen Punkt im Klassenkampf erbeutet, war der Auftritt bei den Grün-Weißen diesmal ein Schlag ins Wasser und auf der Heimreise im Gepäck nichts Zählbares zu finden, dafür jede Menge Frust. Dennoch war es ein besonderer Trip für die Mannschaft. Neu, ungewohnt, vermutlich bequem, wobei das mehr für die Hin- und weniger für die Rückfahrt galt. Alles in allem eine Jungfernfahrt, leider nicht von Erfolg gekrönt und doch eine Verbesserung der Rahmenbedingungen, um erfolgreich zu sein – obwohl das Team fortan ohne Herz zu den Spielen reist.
Nicht mangelnde Leidenschaft oder fehlende Emotionen der Profis seien hier unterstellt, natürlich nicht. Es geht um das Design des Fortbewegungsmittels. St. Pauli hat einen neuen Mannschaftsbus. Erstmals im Einsatz war dieser beim Auswärtsspiel in Bremen (0:1). Offiziell ist er noch nicht vorgestellt worden. Am Millerntor wird die „Kiezkicker-Kutsche“ beim kommenden Heimspiel gegen Hoffenheim am 19. Oktober zu sehen sein, wenn die „Boys in Brown“ am Stadion vorfahren.
FC St. Pauli hat einen neuen Mannschaftsbus
Der Neue: schwarz mit auffälligem roten Design, bei dem sich Im Graffiti-Stil „FC St. Pauli“ über die ganze rechte Seite des Fahrzeugs zieht. St. Pauli sieht wortwörtlich Rot. Darauf prangt mittig der weiße Totenkopf und in weißer Blockschrift „St. Pauli“ darunter. Die linke Flanke des Fahrzeugs ziert das riesige Buchstaben-Kürzel „FCSP“. Im Bereich des Hecks ist auf beiden Seiten im Übergang zum Dach ein Pride-Flaggen-Design zu sehen. Auf der Vorderfront unter der Scheibe steht „Forza“, auf der Rückseite ist das Vereinswappen zu sehen.
Damit endet endgültig das Kapitel „Herz von St. Pauli“ beim Kiezklub, denn bis zum Spiel in Bremen war das Team mit seinem alten Bus gereist, ebenfalls schwarz, auf dessen beiden Seiten in weißen Buchstaben Textzeilen vom „Herz von St. Pauli“ prangten, der Stadion-Hymne, die in Ungnade gefallen ist und seit April bei Heimspielen aufgrund der Nazi-Verstrickungen des Texters Josef Ollig nicht mehr abgespielt wird.
Hat der Verein deshalb auch den alten Bus ausrangiert, wenn auch mit Verspätung?
Mit dem alten Bus verschwindet das „Herz von St. Pauli“
Die Antwort ist: nein. Bereits im Sommertrainingslager in Österreich hatte die MOPO beim Verein nachgefragt, warum die Mannschaft weiterhin und sehr auffällig mit der verbannten Hymne durch die Gegend fahre. Das hatte praktische Gründe: Ein neuer Bus war zu dem Zeitpunkt schon seit geraumer Zeit bestellt und in Arbeit und der Kiezklub wartete auf die Bereitstellung, die sich verzögert hat. Vor diesem Hintergrund war entschieden worden, das Auslaufmodell nicht kostenintensiv umzugestalten für die verbleibende und begrenzte Gebrauchszeit.

Der neue Bus war nötig geworden, weil das alte Modell seit mehr als zehn Jahren im Einsatz war, abgenutzt und in einigen Bereichen nicht mehr zeitgemäß. Das galt auch für die Größe: Vor dieser Saison hat die DFL die Erweiterung der Spieltagskader der Teams von 18 auf 20 Akteure erhöht. Zudem ist in den vergangenen Jahren auch beim FC St. Pauli der Trainer- und Betreuerstab gewachsen, sodass grundsätzlich mehr Platz benötigt wird, den der neue Bus neben mehr Komfort und modernerer Ausstattung bietet. Bayern München oder Borussia Dortmund reisen sogar mit zwei Mannschaftsbussen zu Spielen an.
Mannschaft braucht mehr Platz, St. Pauli fährt jetzt MAN
Nicht nur Design und das Innenleben des neuen St. Pauli-Busses sind anders. Auch die Marke ist neu. St. Pauli fährt jetzt ohne Stern, steigt von Mercedes auf MAN um. Der Verein hat den nach seinen Wünschen ausgestatteten und gestalteten Mannschaftsbus übrigens nicht gekauft, sondern mietet ihn regelmäßig beim Hamburger Traditionsunternehmen Stambula, dessen Logo auf dem Team-Fahrzeug präsent ist. Das war auch beim Vorgängermodell so.
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