Keine „Hells Bells“, aber Kloß im Hals: Bedrückende Momente am Millerntor
Es war alles anders als immer. Vermutlich haben die aktuellen politischen Ereignisse in Deutschland dazu beigetragen, dass das persönliche Empfinden noch intensiver war, als es sowieso gewesen wäre beim Gedenken zum 80. Jahrestag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz vor dem Spiel des FC St. Pauli gegen den FC Augsburg. In jedem Fall gab es mit Sicherheit den einen oder anderen dicken Kloß im Hals.
Partystimmung beim Einlaufen der Mannschaften, Hells Bells, Konfettiregen – all das fiel aus am Samstagnachmittag um kurz vor halb vier Uhr nachmittags. Stattdessen gab es bedrückende Ruhe und eine Choreo im ganzen Stadion. Auf den Plätzen waren schwarze Folien zum Hochhalten verteilt worden, auf den Tribünen wurden riesige Spruchbänder entrollt.
St. Pauli-Fans skandieren: „Ganz Hamburg hasst die CDU“
Auf der Nord stand aus dem Gedicht „Todesfuge“ von Paul Celan: „Der Tod ist ein Meister aus Deutschland.“ Über die gesamte Gegengerade wurde Esther Bejarano zitiert: „Wer gegen Nazis kämpft, kann sich auf den Staat nicht verlassen.“ Auf der Süd hieß es aus einem Zitat von Elie Wiesel: „Darüber zu sprechen, ist unmöglich, darüber zu schweigen, verboten.“ Und dann folgten lautstarke Slogans von den Fans. „Alle zusammen gegen den Faschismus“ machte den Anfang, gefolgt von „Ganz Hamburg hasst die AfD“ – und einer Premiere, die sich ein gewisser Friedrich Merz ans Revers heften kann: „Ganz Hamburg hasst die CDU“.

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Derweil mischten sich die Spieler beider Mannschaften an der Mittellinie und präsentierten gemeinsam ein großes Plakat, auf dem „Keine Vergeben Kein Vergessen“ geschrieben stand. Schließlich gab es eine Schweigeminute.
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Natürlich war das alles im Vorfeld mit Mannschaft und Trainer abgestimmt worden. „Wenn Hells Bells nicht laufen, dann muss etwas Schwerwiegendes passieren“, sagte Alexander Blessin, der mit dem veränderten Ablauf der Spielvorbereitung kein Problem hatte: „Das hatte ja einen guten Grund. Und wir hatten ja Klarheit, es ist zur Genüge besprochen worden.“
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