Kaum Stimmung in der Schlussphase: Darum war es am Millerntor plötzlich so leise
Die Mannschaft liebt es, bei Heimspielen in der zweiten Halbzeit auf die Südkurve zuzuspielen, wo die Ultras Stimmung machen. Das spornt an und setzt Kräfte frei. In der Schlussphase des engen und umkämpften Duells gegen Bayer Leverkusen (1:2), in der die Kiezkicker alles versuchten, um noch den Ausgleich zu erzielen, fehlte diese frenetische Unterstützung. Kein organisierter Support von der Südtribüne, sondern totale Zurückhaltung, kaum Stimmung auf der Gegengerade – in den beiden Bereichen des Stadions, wo es sonst am lautesten und stimmungsvollsten zugeht. Die Braun-Weißen hätten die maximale Anfeuerung gebraucht. Doch das Millerntor war so leise wie seit Corona nicht mehr. Was war da los?
Spätestens als die „Boys in Brown“ in der 80. Minute nach einem guten Angriff immerhin eine Ecke herausholten, war die Sache klar: Da stimmt was nicht. Die Fans auf der Südtribüne regten sich kaum. Kein „Roar“ war zu hören, keine Fäuste wurden in die Luft gestreckt. Ganz zu schweigen von den üblichen Gesängen. Nichts. Auch auf weiten Teilen der Gegengerade war es auffällig ruhig. Das dauerte bis in die Anfangsminuten der langen Nachspielzeit hinein.
Sanitäter-Einsatz am Millerntor – Support gestoppt
Grund für den Stimmungs-Stopp dafür war ein medizinischer Notfall, der sich auf der Gegengerade ereignet hatte. Während des Einsatzes der Hilfskräfte, die sich um eine Person kümmerten, stellten die Ultras auf Anweisung der auf dem Zaun postierten Vorsänger ihren organisierten Support aus Rücksicht ein. Die Fans auf der Gegengerade im unmittelbaren und auch weiteren Bereich des Zwischenfalls setzten ebenfalls die Anfeuerung aus und verhielten sich ruhig, wenngleich nicht alle Zuschauenden auf dieser langen Tribüne und auch in anderen Bereichen des Stadions den Notfall mitbekommen hatten.
Erst in der Nachspielzeit und nach Beendigung des Sanitäter-Einsatzes wurde der Support wieder aufgenommen. Die zurückhaltende Reaktion des Publikums war nachvollziehbar und taktvoll, aber für die Mannschaft war der Zeitpunkt des Stimmungs-Stopps unglücklich. Nach Spielschluss erhielt die Mannschaft dann wieder den nach Niederlagen üblichen aufmunternden Applaus.
Noch keine Informationen zum Gesundheitszustand
Nähere Angaben zum Sanitäter-Einsatz und Gesundheitszustand der betroffenen Person konnte der Verein am Sonntag auf MOPO-Nachfrage nicht machen, weil noch keine weitergehenden Informationen dazu vorlagen. Dem Augenschein im Stadion nach könnte die Sache aber glimpflich ausgegangen sein.
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Es war längst nicht das erste Mal, dass sich ein solcher Zwischenfall im Millerntor-Stadion ereignete. Beim Heimspiel gegen Augsburg (1:1) Anfang Februar war eine Person kurz nach dem Ende der Partie auf der Haupttribüne zusammengebrochen, hatte reanimiert und dann ins Krankenhaus gebracht werden müssen.
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