„Kann sehr unangenehm werden“: Erstes Hamburger Bundesliga-Derby im Roller Derby
Erstes Hamburger Derby in der Bundesliga-Geschichte: Am Samstag treffen die Roller Derby-Teams vom FC St. Pauli und Altona 93 aufeinander. Die deutschen Meisterinnen empfangen die Aufsteigerinnen zur Premiere.
„Wenn sie ihr Potenzial abrufen, kann das ein sehr unangenehmes Spiel werden“, schätzt Esther Yen die Altonaerinnen ein. Wegen eines Kreuzbandrisses zieht sich Yen am Samstag keine Rollschuhe für St. Pauli an, sondern kümmert sich am Spielfeldrand mit zwei Kolleginnen um Aufstellung, Taktik und Statistik. In der Sporthalle des Wirtschaftsgymnasiums (Budapester Straße 58) wird es eng, wenn es um 15 Uhr losgeht: Alle 300 Eintrittskarten sind bereits verkauft. Im Vollkontaktsport geht es eine Stunde lang darum, möglichst viele gegnerische Läuferinnen zu überrunden – was die Gegnerinnen mit hohem körperlichen Einsatz zu verhindern trachten.
St. Pauli wurde 2024 deutscher Meister
Die einstigen Harbor Girls, die sich inzwischen St. Pauli Roller Derby nennen, wurden 2024 zum ersten Mal deutsche Meisterinnen. Mit einem deutlichen 362:53 bei Stuttgart Valley starteten sie erfolgreich in die neue Saison, in der die Titelverteidigung das erklärte Ziel ist. Für die Gegnerinnen von Hamburg Roller Derby, die Altona 93 angeschlossen sind, ist es der erste Kampf nach dem Aufstieg.
Roller Derby: „Entscheidungen treffen, wie wir wollen“
„Wir sind aufgeregt und voller Vorfreude“, sagt Yen: „Wir wollen unser bestes Spiel abliefern, dann ist die Aufgabe gut machbar. Aber es wird heiß.“ Viele Spielerinnen, die am Samstag aufeinandertreffen, kennen sich gut – die Roller Derby-Szene ist überschaubar, Geld ist mit dem Sport nicht zu verdienen. „Dafür können wir unsere Entscheidungen treffen, wie wir sie treffen wollen“, sieht Yen das Positive. Viele Roller Derby-Teams verfolgen einen queer-feministischen Ansatz.

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Nach dem Bundesliga-Kampf tritt St. Paulis B-Team um 17.30 Uhr in einem Freundschaftsspiel gegen Bembel Town Roller Derby aus Frankfurt an. Neben Berlin ist Hamburg die deutsche Hochburg des Sports, St. Pauli belegt in der Europa-Rangliste derzeit Platz 34.
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Anfang Juli fahren drei Hamburgerinnen mit dem deutschen Nationalteam zur Weltmeisterschaft nach Innsbruck – wie im Roller Derby üblich, tragen sie Kampfnamen. Die St. Paulianerin „Zoff“ ist deutsche Co-Kapitänin, die Altonaerinnen „Knock’n’Rose“ und „Mean Machine“ hoffen ebenfalls auf Einsatzzeit. Erster Gegner ist am 3. Juli Finnland. Wegen der Corona-Pandemie ist die letzte WM schon länger her, 2018 belegte Deutschland Platz 13 in der von den USA dominierten Sportart.
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