„Jung und ungestüm“: Die wilden Anfänge von St. Pauli-Coach Hürzeler
Sechs Jahre ist es her, da begann die Trainer-Karriere von Fabian Hürzeler. In einem 540-Einwohner-Flecken. Und in der fünften Liga. Es waren wilde und erfolgreiche Zeiten, die der heutige Cheftrainer des FC St. Pauli beim FC Pipinsried erlebte – als Spieler und als Coach. Robert Küspert erinnert sich noch sehr genau an den damals 23-jährigen Hürzeler. Der Präsident des bayrischen Klubs erinnert sich im Gespräch mit der MOPO an einen „ungestümen, sehr auffälligen“ Menschen.
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Roland Küspert erinnert sich noch sehr genau an Fabian Hürzeler. „Er war sehr engagiert und motiviert, als er mit 23 bei uns als Spielertrainer angefangen hat“, erzählt der Präsident des bayrischen Viertligisten FC Pipinsried vom Jahr 2016: „Damals war er jung und ungestüm, sehr auffällig an der Außenlinie. Da hat er sich auch ein paar Gelbe Karten abgeholt, weil er so emotional war.“
Hürzeler und Pipinsried trafen sich zur rechten Zeit. Hier der Kicker, der seinen Traum von einer eigenen Profi-Karriere nach Stationen im Nachwuchs von Bayern München und der TSG Hoffenheim langsam aufgeben musste. Dort der 540-Einwohner-Flecken im Dreieck von Augsburg, Ingolstadt und München, der sportlich große Ziele hatte. „Eigentlich sind wir nur ein Ortsteil, der zum Markt Altomünster gehört“, berichtet Küspert: „Aber wir wollten einen jungen Spielertrainer. Und als Fabian Hürzeler mit 1860 München bei uns gespielt hat, hat er sich für das Abenteuer FC Pipinsried bereit erklärt.“
Fabian Hürzeler schaffte mit Pipinsried direkt den Aufstieg
Gleich im ersten Jahr gelang der Aufstieg in die Regionalliga Bayern, der zuvor zweimal knapp verpasst worden war – mit Hürzeler auf der Bank und auf der Sechserposition. „In der Regionalliga ist es auch schon grenzwertig, Spielertrainer zu sein, weil man ja nicht alle Übungen mitmachen kann“, blickt Küspert zurück: „Aber in dem Alter will man sich natürlich auch noch selbst betätigen und nicht nur in der Theorie.“
Ab 2018 arbeitete Hürzeler auch als Co-Trainer im DFB-Juniorenbereich. „Dass er zweigleisig gefahren ist, hat man ihm hier ein bisschen angekreidet“, berichtet Pipinsried-Präsident Küspert, der selbst große Stücke auf den heute 29-Jährigen hält: „Die Spielanalyse ist eine seiner großen Stärken. Da ist er sehr professionell, bei uns war das für manchen Spieler vielleicht sogar ein bisschen zu kompliziert.“
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2020 verließ Hürzeler Pipinsried, weil St. Pauli ihn mit der Assistentenstelle von Timo Schultz lockte. Jetzt muss er sich nach Schultz’ Entlassung als Hauptverantwortlicher dem Abstiegskampf stellen. „Ich traue ihm zu, eine Euphorie zu entfachen, die St. Pauli da unten rausbringt“, taxiert Küspert, dessen FC Pipinsried in der Regionalliga selbst gerade gegen den Abstieg kämpft: „Aber das liegt nicht nur am Trainer, da gehört auch ein Quäntchen Glück dazu.“