• Jan-Philipp Kalla
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Jan-Philipp Kalla: Mit Geschmäckle: Schleichender K.o. für „Schnecke“

Die Hoffnung auf einen Lichtblick erfüllte sich nicht, im Gegenteil: Für Jan-Philipp Kalla wurde das Spiel des FC St. Pauli beim SV Sandhausen zum nächsten Tiefschlag. Gleichwohl der etatmäßige Rechtsverteidiger Sebastian Ohlsson wegen seiner fünften Gelben Karten gesperrt fehlte, einige Profis verletzt ausfielen, war für den Ur-St. Paulianer nicht einmal Platz im Kader. Zum fünften Mal in Folge. Eine Entscheidung, die neue Fragen aufwirft.

Über „ein gutes Gespräch mit dem Trainer“ hatte Kalla vergangene Woche mit der MOPO gesprochen, Jos Luhukay habe ihm die Situation erläutert, dass er derzeit hinter Ohlsson und Luca Zander Im Ranking eingeordnet sei. So weit, so nachvollziehbar. Dass in der Reisegruppe Sandhausen mit Christian Viet (20) und Maximilian Franzke (21) aber zwei U23-Akteure dabei waren, beide zum ersten Mal im Profi-Aufgebot, Kalla aber in Hamburg bleiben musste, ist ein deftiger Hieb in die Magengrube von „Schnecke“.

Über 300 Einsätze bei St. Pauli in 17 Jahren

Der aktuelle Umgang mit dem Mann, der seit 17 Jahren das braun-weiße Trikot trägt und darin 172 Profi-Einsätze absolvierte (plus 132 in der zweiten Mannschaft), ist zumindest diskutabel. Ihn leistungsmäßig hinter zwei unerfahrenen Talenten einzustufen, zumal in dieser immer noch wegweisenden Saisonphase, hat eine schmerzhafte Tragweite. Im Kontext mit der nach wie vor am seidenen Faden hängenden letzten Vertragsverlängerung mit anschließender Einbindung in den Verein kommt das der schrittweisen Degradierung eines Dauerbrenners gleich, dem selbst Luhukay bescheinigt hat, sich in der täglichen Arbeit niemals hängen zu lassen.

Bei Ebbers und Bruns machte St. Pauli alles anders

St. Pauli hat zweifelsfrei das Recht zu entscheiden, nicht mehr auf die Dienste eines Spielers setzen zu wollen, der wie kein Zweiter die Werte des Vereins nach außen transportiert. Am kommenden Sonntag gegen Nürnberg nicht, nicht in der neuen Saison. Am Ende macht dann aber auch der Ton die Musik. Dass man mit langjährigem Personal auch anders umspringen kann, hat der Klub im Winter 2013 gezeigt. Damals hatte man sich entschieden, Marius Ebbers (nach fünf Jahren) und Florian Bruns (nach sieben Jahren) am Saisonende keinen neuen Vertrag zu geben und das Duo bereits im Januar darüber in Kenntnis gesetzt. Weil beiden als verdienten Spielern eine frühzeitige Information gebührte.

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