Aus dem Erfurter Block werden Raketen in die Zuschauerblöcke geschossen.
  • Aus dem Erfurter Block waren Raketen in die Zuschauerblöcke von Carl-Zeiss Jena geschossen worden, die Partie stand vor dem Abbruch.
  • Foto: IMAGO/Bild13

„Ihr seid keine Fans“: Ex-St. Paulianer erleben Skandal-Derby mit Fast-Abbruch

Im Vorjahr lief es glänzend für Franz und Fabian Gerber. Vater und Sohn, beide mit teils intensiver St. Pauli-Vergangenheit, hatten den FC Rot-Weiß Erfurt als Sportdirektor und Trainer in der Regionalliga in die Erfolgsspur zurückgeführt, kratzten bis kurz vor Saisonende am Aufstieg in die 3. Liga. In der aktuellen Serie läuft es weniger gut – und am vergangenen Wochenende schrieb der Anhang des Klubs negative Schlagzeilen.

Das prestigeträchtige Thüringen-Derby beim FC Carl-Zeiss Jena ging für die Gerbers aus sportlicher Sicht mit 1:3 verloren. Weitaus schlimmer als die Niederlage aber war das Verhalten von Teilen der eigenen Fanszene im mit 12.500 Zuschauer:innen ausverkauften Ernst-Abbe-Sportfeld. Zehn Minuten vor dem offiziellen Ende der Partie zündeten Chaoten im Gäste-Block nicht nur Böller, sondern schossen auch mit Leuchtraketen gezielt auf Jenaer Fans.

Franz und Fabian Gerber arbeiten bei Rot-Weiß Erfurt

Schiedsrichter Michael Nähter aus Neschwitz blieb keine andere Wahl, als beide Mannschaften in die Kabinen zu schicken, bis die Lage sich beruhigte. Jenas Trainer Henning Bürger, ebenfalls einst Profi am Millerntor (1999 bis 2002), konnte es nicht fassen: „Wenn hier Raketen quer geschossen werden auf Zuschauer, dann ist eine Grenze überschritten. Jeder einzelne Zuschauer muss sich hinterfragen, was ihm durch den Kopf geht oder ob überhaupt was durch den Kopf geht“, schimpfte er.

Über eine halbe Stunde lang war unklar, ob die Partie nicht sogar abgebrochen werden müsse. Dann ging es doch weiter, allerdings nur unter der Maßgabe, dass es zu keinerlei weiteren Zwischenfällen kommt. Immerhin das gelang dann auch. Und von Erfurter Seite erfolgte im Anschluss eine offizielle Stellungnahme, die es an Deutlichkeit nicht missen ließ.

„Idiotie“: Erfurt entschuldigt sich nach Vorfällen in Jena

„Eine Gefährdung von Zuschauern in diesem Maße zu provozieren, entspricht einer Idiotie, für welche wir kein Verständnis aufbringen können“, hieß es dort. „Wir entschuldigen uns ausdrücklich bei allen Zuschauern und Geschädigten und versichern, eine detaillierte Aufarbeitung mit allen Beteiligten vorzunehmen und entsprechende Konsequenzen folgen zu lassen. Das, was geschehen ist, verurteilen wir ausdrücklich.“

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Und abschließend: „Jedem, der uns fair unterstützt hat, gebührt unser Dank. Allen anderen ist zu sagen: Ihr seid keine Fans, so ist keiner, der den Fußball liebt. Ihr seid nicht Fußball und ihr seid nicht Rot-Weiß Erfurt.“

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