Max Falcao trägt den Rugby-Ball im Getümmel

Max Falcao treibt die Pille für St. Pauli nach vorn – Spiele gegen Nordmeister Hannover 78 wird es vorerst nicht mehr geben. Foto: WITTERS

Höllenfahrt erspart! Dieses St. Pauli-Team steigt kampflos ab

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Nach 13 Jahren hat Hamburg keinen Klub in der Rugby-Bundesliga mehr. Der FC St. Pauli verzichtete aufgrund vermeintlicher Chancenlosigkeit auf sein Qualifikationsspiel bei Germania List und muss damit absteigen.

Auf dem Papier sah alles einfach aus: Ein Sieg bei Germania List, und der FC St. Pauli hätte sich für die neue eingleisige Bundesliga qualifiziert. Doch der Trip drohte, eine Höllenfahrt zu werden. In der Punktrunde war St. Pauli in Hannover mit 5:67 untergegangen, im Heimspiel mit 14:87.

Zwei Siege gegen Berlin gaben St. Pauli eine Chance

Nur weil der Deutsche Rugby-Verband fast allen der bisherigen Bundesligisten eine Qualifikationschance ermöglichen wollte, bekamen die Braun-Weißen überhaupt die Gelegenheit, sich mit dem übermächtigen Gegner zu messen, der im Viertelfinale um die deutsche Meisterschaft nur knapp gegen den SC Neuenheim verlor. St. Pauli verlor hingegen zwölf seiner 14 Saisonspiele und konnte nur dank zweier Siege gegen den Berliner SV 92 den direkten Abstieg vermeiden.

Der Abstieg folgt nun dennoch, ohne die vage Chance in Hannover wahrzunehmen. Der Rugby-Bundesligaausschuss und Gegner Germania List bestätigten auf Anfrage der MOPO, dass St. Pauli aus Kostengründen auf das aussichtslos erscheinende Spiel verzichtet – wie übrigens auch die Nord-Vertreter Victoria Linden und RC Leipzig. Von vier am Wochenende angesetzten Qualifikationsspielen findet nur das zwischen dem Berliner RC und dem RC Rottweil statt. Germania List ist über die Absage und kampflose Qualifikation für die Bundesliga nicht unglücklich, da sich die Mannschaft so länger auf die deutsche Meisterschafts-Endrunde im Siebener-Rugby vorbereiten kann. 2024 holte List den Titel, einer der seltenen Erfolge norddeutscher Teams.

Im deutschen Rugby dominieren Vereine aus dem Süden

St. Paulis Rugbyspieler waren nach dem Zweiten Weltkrieg in Hamburg führend, gehörten 1971 zu den Gründungsmitgliedern der Bundesliga und waren viele Jahre in der höchsten Spielklasse vertreten. Nach dem letzten Abstieg 2019 gelang 2022 der Wiederaufstieg in die Bundesliga-Nordgruppe. Die Qualifikation für die eingleisige Eliteliga schien in dieser Saison allerdings von Anfang an nahezu unmöglich, da im Rugby seit Jahrzehnten ein sportliches Gefälle zugunsten der Mannschaften aus Süddeutschland besteht – nur wenige Teams aus Hannover können überhaupt mithalten. 

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Auch St. Paulis Lokalrivalen vom Hamburger Rugby-Club, ebenfalls an der Saarlandstraße beheimatet, verpassten die Bundesliga-Qualifikation durch eine 21:42-Niederlage beim Heidelberger Ruderklub. Damit wird es in der neuen Saison nur noch zu Zweitliga-Derbys kommen.

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