„Für ’ne Flasche Sprit“: St. Pauli-Kapitän Irvine beschäftigt sich mit Viertliga-Klub
Das Saisonfinale verpasste er verletzt, nun entspannte St. Paulis Kapitän Jackson Irvine auf Mallorca. Ein Instagram-Post verrät, dass der Australier sich dabei auch mit einem deutschen Viertliga-Klub beschäftigt.
Den wichtigen Sieg bei Holstein Kiel (2:1) im April bezahlte Irvine teuer. Ein Mikroriss im linken Fuß macht ihm seitdem zu schaffen, Ende April wurde er in London operiert und ist zum Zuschauen verdammt. Der Klassenerhalt gelang St. Pauli allerdings auch ohne seinen Kapitän – was dessen Laune und hoffentlich auch Genesung zuträglich ist.
Irvine-Urlaub auf Mallorca
In den vergangenen Tagen urlaubte der 32-Jährige mit seiner Frau Jemilla und Freunden auf Mallorca – und beschäftigte sich nicht etwa mit dem heimischen Real Club Deportivo, der in der spanischen Liga immerhin auf Platz zehn gelandet ist. Sondern mit einem Regionalliga-Verein aus Sachsen.
In einem Instagram-Post ist zu sehen, wie Irvine sich bäuchlings auf einer Liege in das Buch „While We Were Dreaming“ vertieft, die englische Übersetzung von Clemens Meyers Debütroman „Als wir träumten“. Dort geht es um eine Jugend in Leipzig zur Wendezeit Mitte der 1980er- bis Mitte der 1990er-Jahre.

Die Clique des Protagonisten Danie Lenz trifft sich in der Kneipe „Silberhöhe“ und schwört auf den zweimaligen DDR-Meister Chemie Leipzig, bei dessen Spielen gegen den Stasi-Klub Dynamo Berlin es regelmäßig zu gewalttätigen Ausschreitungen kommt. Der Roman von 2006 schildert einen Todesfall nach einer realen Begebenheit.
Aktuell läuft es für Chemie nicht so gut
Meyers Buch zählt zu den besten Auseinandersetzungen mit der Jugendkultur in der untergehenden DDR und der nachfolgenden „Baseballschläger-Jahre“ überhaupt. Die Übersetzung von Katy Derbyshire schaffte es 2023 auf die Longlist des renommierten International Booker Prize.
Der 47-jährige preisgekrönte Autor Meyer macht keinen Hehl daraus, auch selbst ein glühender Fan der „Chemiker“ zu sein. Aktuell läuft es für seinen Lieblingsverein aber nicht so gut: Erst am letzten Spieltag rettete sich Chemie vor dem Abstieg in die Oberliga Nordost, während der Lokalrivale Lokomotive Leipzig den Sachsenpokal gewann und gegen den Nord-Meister TSV Havelse um den Drittliga-Aufstieg spielt. Vom Brauseklub RB Leipzig ganz zu schweigen.
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Was Irvine aus der Lektüre zieht? „Ich weiß, dass er auch gerne eine Tätowierung hätte, am liebsten das Zeichen von Chemie auf dem Arm oder der Schulter, er sagt, er kennt jemanden, der ihm so was macht, für ’ne Flasche Sprit“, heißt es im Original. St. Paulis Kapitän ist zwar stark tätowiert – aber dass aus einer Urlaubslektüre eine lebenslange Erinnerung an Chemie Leipzig wird, ist dann doch eher unwahrscheinlich.
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