Freistoß? Elfer für St. Pauli? Schiri-Ball! VAR-Irrsinn erhitzt die Gemüter
Nein, spielentscheidende Bedeutung hatte die Szene beim 1:1 zwischen St. Pauli und Mönchengladbach mitnichten. Aber was den unfreiwilligen Unterhaltungswert von VAR-Einsätzen und deren Konsequenzen betrifft, war die Nummer, die sich da am Millerntor zutrug, einzigartig, wenngleich wohl regelkonform. Auch wenn man nicht mehr alles verstehen kann und muss, was passiert in den Stadien.
Ausgangspunkt war ein Kontakt von Gladbachs Nico Elvedi gegen St. Paulis Noah Weißhaupt an der Strafraumgrenze. Schiedsricher Christian Dingert (Lebecksmühle) pfiff und entscheid auf Freistoß, um kurz darauf die beiden Kapitäne zu sich zu rufen. Er erklärte Jackson Irvine und Julian Weigl, dass er sich auf VAR-Intervention hin die Szene noch mal am Bildschirm ansehen werde.
Entscheidung verwirrt die Fans am Millerntor
Was er dann auch tat – um anschließend übers Stadionmikro seine Entscheidung zu verkünden. Es sei geprüft worden, ob das Foul im Strafraum gewesen sein könnte, man sei aber zum Schluss gekommen, dass das Foul gar keines gewesen sei. Also gäbe es jetzt Schiedsrichterball.
Der Unmut darüber war nicht nur auf den Rängen groß. Andreas Bornemann eilte schnurstracks zum Vierten Offiziellen und diskutierte lange mit Nikolai Kimmeyer aus Karlsruhe. Wirklich überzeugt hatte der Unparteiische den Hamburger Sportchef allerdings mitnichten, das wurde nach der Partie klar. Bornemann war ob der Szene immer noch aufgebracht, zumal er untermauerte, dass es einen Kontakt zwischen Elvedi und Weißhaupt sehr wohl gegeben habe.
Trotz angeblicher Schwalbe kein Gelb für Noah Weißhaupt
Gestützt wird dies durch den Fakt, dass Noah Weißhaupt, dem ja durch die Entscheidung quasi das Schinden eines Freistoßes oder Elfmeters vorgeworfen wurde, nicht – was logisch gewesen wäre – mit der Gelben Karte bedacht wurde. Überhaupt wurde einem als Außenstehender nicht klar: War das vermeintliche Foul, die vermeintliche Schwalbe nun innerhalb oder außerhalb?
Offenbar innerhalb. Denn nur das rechtfertigt Dingerts Vorgehen, das Spiel mit einem Schiedsrichterball fortzusetzen. Wobei auch das kuriose Formen annahm. Denn der Referee machte nach einigen Wirren den Gladbachern klar, dass er durchaus gedenke, St. Pauli den Ball zukommen zu lassen, gern auch ohne Gegenwehr.
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Und so versammelten sich die Gladbacher wieder im eigenen Strafraum, wo sie kurz zuvor in Erwartung eines Freistoßes bereits gestanden hatten, und warteten darauf, dass die Hamburger einen Flankenball in den Sechzehner schlagen würden, was in Person von Manolis Saliakas auch geschah. Nur halt sozusagen aus dem Spiel heraus und nicht per ruhendem Ball.
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