St. Paulis Pyrka erfüllt sich seinen „Traum“ – und schwärmt von Lewandowski
Das Jahr 2025 wird der junge Mann auf ewig in Erinnerung behalten. All die Erfahrungen, die Arkadiusz Pyrka bisher hat machen dürfen oder müssen, reichen eigentlich für eine halbe Karriere. Und der FC St. Pauli spielt eine große Rolle in der persönlichen Geschichte des 23-Jährigen, obwohl er erst seit wenigen Monaten an der Elbe ist.
Am vergangenen Donnerstag war es soweit. Beim 1:0-Testspielsieg gegen Neuseeland debütierte Pyrka in Polens A-Nationalmannschaft, wurde nach 73 Minuten eingewechselt. Logisch, dass er immer noch davon zehrt. „Es war großartig, das war immer mein Traum“, schwärmte er. „Es ist wunderbar, in der Nationalmannschaft zu spielen, dein Land zu repräsentieren.“
St. Paulis Arkadiusz Pyrka debütierte für Polen
Beim anschließenden 2:0-Erfolg in der WM-Quali in Litauen saß das Kraftpaket dann „nur“ auf der Bank, aber das konnte seine gute Laune nicht trüben. „Es ist mein großes Ziel, dass wir uns für die WM qualifizieren“, sagte er und gab einen kurzen Einblick, wie es denn so ist, als Newcomer mit einem Weltstar wie Robert Lewandowski zu kicken. „Robert ist so ein großer Spieler, so ein großer Name im Fußball“, sagte er voller Respekt. Natürlich sei es gut, so jemanden in der Mannschaft zu haben. „Und er ist ein guter Typ, beschäftigt sich mit jedem.“
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Dass Pyrka im Oktober derlei Geschichten erzählen kann, war im Januar wahrhaftig nicht abzusehen. Da hatte er sich dazu entschlossen, bei seinem damaligen Klub Piast Gliwice keinen neuen Vertrag zu unterzeichnen, um im Sommer ablösefrei wechseln zu können – mit der Folge, dass ihn Trainer Aleksandar Vukovic per sofort aus dem Kader schmiss und ihm klarmachte, dass er dann eben kein Spiel mehr machen würde.

„Das war hart, denn ich musste oft alleine trainieren oder mit der zweiten Mannschaft“, erinnerte sich Pyrka. „Ich wusste erst gar nicht, wie ich darauf reagieren sollte. Es war echt schwierig, vor allem ohne Spiele.“ Polens U21-Nationaltrainer Adam Majewski aber verlor nicht den Glauben an ihn, nominierte den Rechtsverteidiger trotzdem für zwei Testländerspiele sowie für die EM im vergangenen Sommer in der Slowakei.
Arkadiusz Pyrka: „St. Pauli war ganz klar meine erste Wahl“
Zeitgleich musste er sich für seinen Zukunftsweg entscheiden, Offerten hatte er reichlich. „Aber St. Pauli war ganz klar gleich meine erste Wahl“, sagte er und hat das nie bereut. Dank Landsmann Adam Dzwigala fand er schnell Zugang zu den neuen Kollegen („Adam hat mir viel geholfen. Aber mir scheint, alle hier in dem Verein sind wahnsinnig freundlich“), und auch sportlich startete Pyrka gleich durch.

„Erwartet habe ich gar nichts“, gestand er, zumal die qualitativen Unterschiede der Ligen in Polen und in Deutschland gravierend seien. „In der Bundesliga ist alles viel schneller“, hat er festgestellt. „Es war mein erstes Ziel, mich an das Tempo zu gewöhnen.“ Was recht fix klappte, schon am ersten Spieltag gegen den BVB stand Pyrka in der Anfangsformation. „Das war gut“, meinte er, „aber verbessern kann ich mich immer noch.“ Nämlich „im Offensivspiel bei meiner Positionierung und defensiv in den Eins-gegen-eins-Situationen“.
Kiezkicker Arkadiusz Pyrka begeistert vom Millerntor
Er wird hart daran arbeiten. Aus persönlichem Ehrgeiz – und weil die Konkurrenz mit Namen Manolis Saliakas auf Augenhöhe unterwegs ist. Mindestens. „Manos spielt jetzt das vierte Jahr hier, ist ein klasse Spieler. Ich kann natürlich noch was von ihm lernen, aber ich glaube auch, dass wir uns gegenseitig pushen.“
Tatsächlich hat Coach Alexander Blessin auch am Sonntag beim Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim wieder die Qual der Wahl. Geht es nach Arkadiusz Pyrka, der von allen nur Arek gerufen wird, natürlich mit einem besseren Ende für sich. Allein schon wegen der Atmosphäre am Millerntor. „Die ist großartig“, schwärmte er mit glänzenden Augen und einem breiten Lächeln. „In Polen habe ich oft nur vor 5000 Menschen gespielt, das hier ist ganz was anderes.“
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