Fazit der bisherigen Vorbereitung: So gut ist St. Pauli
In knapp zwei Wochen startet der FC St. Pauli mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg in die Rückserie der 2. Liga. Hinter dem Kiezklub liegt eine unruhige Weihnachtszeit mit einem Wechsel auf der Trainerposition und einigen Veränderungen im Kader, weitere werden vermutlich noch folgen. Doch schon jetzt kann man guten Gewissens eine Zwischenbilanz der ob der WM-Pause epischen Vorbereitung ziehen.
In knapp zwei Wochen startet der FC St. Pauli mit dem Auswärtsspiel beim 1. FC Nürnberg in die Rückserie der 2. Liga. Hinter dem Kiezklub liegt eine unruhige Weihnachtszeit mit einem Wechsel auf der Trainerposition und einigen Veränderungen im Kader, weitere werden vermutlich noch folgen. Doch schon jetzt kann man guten Gewissens eine Zwischenbilanz der ob der WM-Pause epischen Vorbereitung ziehen.
Wenn in den finalen Minuten der letzten Trainings-Spielform sogar ein Jackson Irvine sichtlich Mühe hat, sich noch vom Fleck zu bewegen, dann kann man sich grob ein Bild von der Intensität der Einheiten machen. Der neue Coach Fabian Hürzeler fordert seine Schützlinge selten unter zwei Stunden, selbst direkt nach Ankunft im Trainingslager in Spanien oder bei der letzten Einheit in Benidorm, wodurch die Hamburger auf den letzten Drücker am Flughafen in Alicante ankamen. Der 29-Jährige vermittelt den Seinen auf dem Platz, aber auch in zahlreichen Videositzungen deutlich, was sie wissen müssen, um seine Art des Fußballs spielen zu können. Und das gelingt – mit Unterstützung des neuen Co-Trainers Peter Nemeth – bislang prima. Während der Einheiten ist Hürzeler etwas defensiver geworden, hat mehr die Rolle des Beobachters eingenommen, was seiner Akzeptanz innerhalb des Kaders offenbar aber keinen Abbruch tut.
Neue taktische Ordnung und veränderter Spielstil bei St. Pauli
Drei Innenverteidiger, zwei offensiv ausgerichtete Außenverteidiger, davor zwei variable Sechser. Und hinter einem klaren Neuner zwei offensive, mit vielen Freiheiten ausgestattete Mittefeldakteure – so sieht grob die Neuordnung aus, die vor allem eine Ballung im Zentrum zur Folge hat. Das ist absichernd im Spiel gegen den Ball und lässt bei Ballgewinn viel Freiraum auf den Außen, was dem von Hürzeler präferierten schnellen Umschalten sehr entgegenkommt. Im Vergleich zum Stil unter Timo Schultz kommt Ballbesitz nicht mehr so gravierende Bedeutung zu, der Aufbau soll noch rigoroser als bisher flach und mit sicherem Passspiel erfolgen. Das birgt naturgemäß Risiken, aber selbst gegen Gladbach zeigten die Hamburger, dass sie fußballerisch dazu in der Lage sind.
Nur ein Neuzugang hilft St. Pauli sofort weiter
Bislang einzige Soforthilfe bei den Neuzugängen ist Karol Mets. Der vom FC Zürich geholte Innenverteidiger debütierte eine Halbzeit lang in Gladbach und wirkte dabei ballsicher, souverän und im Zweikampf präsent. Mittelstürmer Maurides wird noch etwas Eingewöhnungszeit brauchen, deutete aber bereits an, dass er mittels seiner Physis und der Abschlussstärke mit dem linken Fuß und dem Kopf ein wichtiges Element werden kann. Gleiches gilt für Elias Saad, der trotz seiner Profi-Unerfahrenheit mit seinem Tempo und seiner Wendigkeit das Potenzial für einen Unruheherd mitbringt.
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Der Kader ist mit den drei Neuen bereits besser aufgestellt als in der Hinrunde. Ein weiterer Zugang für die Offensive (Oladapo Afolayan von den Bolton Wanderers?), der hohes Tempo mitbringt, ist relativ wahrscheinlich. Und wohl auch notwendig, weil Etienne Amenyido abermals mit Verletzungen zu kämpfen hat. Aus dem bereits in der Hinrunde vorhandenen Personal profitieren vor allem Connor Metcalfe und David Otto vom Trainerwechsel, blühen dieser Tage regelrecht auf. Insgesamt herrscht auf vielen Positionen ein intensiver und leistungsfördernder Konkurrenzkampf.
Kiezkicker zeigen mit jedem neuen Testspiel eine Weiterentwicklung
Fazit: Die Schultz-Entlassung muss man nach wie vor nicht goutieren, zumal die Nachjustierungen dafür sprechen, dass der Kader eben doch nicht passte. Der bisherige Eindruck von Fabian Hürzelers Arbeit aber ist ein durchweg positiver, auch weil die Mannschaft durch die Bank gewillt war und ist, alles an Neuerungen anzunehmen und umzusetzen. Zudem weisen stetig erkennbare Entwicklungen in den ausnahmslos guten Testspielen darauf hin, dass die Profis an sich, die Kollegen und die Grundidee glauben. Ein wichtiger Punkt angesichts der hohen Intensität der Spielweise ist, dass die schon in der Hinrunde herausragende Fitness der Spieler mindestens auf gleichem Niveau geblieben ist, wenn nicht gar noch gesteigert werden konnte. Einziger Haken aller Aspekte: Es ist halt Vorbereitung. All die geschilderten Wahrnehmungen müssen sich in den Pflichtspielen bestätigen und zu Zählbarem führen.