Schwere Sexismus-Vorwürfe gegen St. Paulis Ultras
Kurz vor der Mitgliederversammlung am 1. Dezember wird in St. Paulis Fanszene über sexistische Verhaltensweisen gestritten. In einem Schreiben erheben weibliche Fans schwere Vorwürfe unter anderem gegen Mitglieder der Ultra-Bewegung Ultrà St. Pauli (USP).
Der FC St. Pauli gehört zu den Vorreitern im Kampf gegen Diskriminierung. Im Oktober 1991 verabschiedete der Klub eine Stadionordnung, die sexistisches Verhalten am Millerntor verbietet und bestraft. Viele Vereine sind diesem Beispiel gefolgt, was die Fußballkultur in Deutschland zum Besseren verändert hat. St. Paulis Ultras haben sich zudem mit ihrem antirassistischen Engagement viel Respekt erworben. Doch auch der Kiezklub liegt nicht auf einer Insel der Seligen.
Es geht um Alkohol und sexualisierte Übergriffe
Kurz vor der Mitgliederversammlung am 1. Dezember wird in St. Paulis Fanszene über sexistische Verhaltensweisen gestritten. In einem Schreiben erheben weibliche Fans schwere Vorwürfe unter anderem gegen Mitglieder der Ultra-Bewegung Ultrà St. Pauli (USP).
Der FC St. Pauli gehört zu den Vorreitern im Kampf gegen Diskriminierung. Im Oktober 1991 verabschiedete der Klub eine Stadionordnung, die sexistisches Verhalten am Millerntor verbietet und bestraft. Viele Vereine sind diesem Beispiel gefolgt, was die Fußballkultur in Deutschland zum Besseren verändert hat. St. Paulis Ultras haben sich zudem mit ihrem antirassistischen Engagement viel Respekt erworben. Doch auch der Kiezklub liegt nicht auf einer Insel der Seligen.
Es geht um Alkohol und sexualisierte Übergriffe
„Verbal und körperlich sexualisierte Übergriffe sind seit jeher gang und gäbe in dieser Fanszene“, heißt es in einem Brandbrief, den weibliche Fans aus dem Umfeld der Ultra-Bewegung veröffentlichten. Die Betroffenen nannten Beispiele, die bis 2013 zurückreichen. „Ob es die ganzen Hände auf unseren Rücken oder die Arme um unsere Schultern sind, die dort viel zu lange lagen, während wir als Neulinge in der Szene im Jugendalter dachten, da müssen wir halt durch“, schildern sie aus ihrer Sicht gängige Vorfälle „im Zusammenhang mit Mitgliedern von Ultrà St. Pauli“. Auch „die ganzen ausgegebenen Schnäpse, als wir noch 15 waren“, werden angeführt als Beispiele, wie „die deutlich älteren Männer“ ihre Stellung auszunutzen trachteten. Das Schreiben ist nicht unterzeichnet, nach MOPO-Informationen aber authentisch.
St. Pauli will den Fall und die Vorwürfe aufklären
Der Verein hat sich mittlerweile in die Debatte eingeschaltet. „Der FC St. Pauli steht für ein friedliches und solidarisches Miteinander und setzt sich entschieden gegen sexistisches Verhalten und sexistische Übergriffe ein“, erklärte der Klub gegenüber der MOPO: „Sobald entsprechende Vorfälle im Raum stehen, müssen sie umfassend aufgeklärt werden. Unsere Fanbetreuung ist diesbezüglich mit den entsprechenden Personen im Gespräch.“
Beim FC St. Pauli gibt es mit dem Fanladen und der Awareness-AG Anlaufstellen für Betroffene. Das Präsidium und der Ständige Fanausschuss tauschen sich regelmäßig aus. Dort seien auch die Ausprägungen einer männlich dominierten Fußballkultur immer wieder Thema, hieß es aus dem Verein. Einzelne Fan-Gruppen in Sippenhaft zu nehmen, sei aber nicht der richtige Weg.
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Aus den Zeilen der Frauen spricht nicht nur Wut über die Übergriffe, die sie nach eigener Darstellung über Jahre hinweg erdulden mussten. Es entlädt sich auch viel Frust, mit ihren Beschwerden oft genug gegen verschlossene Türen gerannt zu sein. Übergriffe seien „vielfach kleingeredet und ignoriert“ worden: „Eure plötzliche Erkenntnis, dass eure Gruppe nicht immun gegen derartige Vorfälle ist, scheint uns geheuchelt.“
St. Pauli Ultras reagieren mit einer Stellungnahme
Ultra St. Pauli reagierte mit einer Stellungnahme auf seiner Website: „Die beschriebenen Anschuldigungen nehmen wir sehr ernst. Wir werden uns als Gruppe diesen Anschuldigungen annehmen, sie aufarbeiten und daraus die entsprechenden Schlüsse ziehen.“