Chef-Optimist Schultz – der richtige Weg für den Aufstieg?
Die Lage könnte schwieriger kaum sein für den FC St. Pauli vor dem drittletzten Spiel der Saison. Vier Spiele ohne Sieg, erstmals seit Saisonbeginn nicht mehr unter den Top drei, Platz zwölf in der Rückrundentabelle, dazu interne Misstöne in Vertrags- und Prämienfragen, Verletzungsprobleme und nun noch Sperren eigentlich unverzichtbarer Spieler. Gründe für gedrückte Stimmung, Torschlusspanik oder permanente Gereiztheit gibt es zur Genüge, doch Trainer Timo Schultz bleibt seiner Linie treu und geht voran – als emotionaler Leader.
Der Druck könnte größer kaum sein vor dem Heimspiel am Freitag gegen Nürnberg, das man durchaus als letzte Chance der Kiezkicker im Aufstiegsrennen, bezeichnen kann. Gleiches gilt für die Gäste.
Der Satz, den Schultz zu der Ausgangslage sagt, ist typisch für ihn und seine Herangehensweise als Cheftrainer des FC St. Pauli. „Wir haben ein Riesen-Spiel vor der Brust, auf das wir uns alle freuen können.“ Das Endspiel als Chance, als Gelegenheit.
Die Lage könnte schwieriger kaum sein für den FC St. Pauli vor dem drittletzten Spiel der Saison. Vier Spiele ohne Sieg, erstmals seit Saisonbeginn nicht mehr unter den Top drei, Platz zwölf in der Rückrundentabelle, dazu interne Misstöne in Vertrags- und Prämienfragen, Verletzungsprobleme und nun noch Sperren eigentlich unverzichtbarer Spieler. Gründe für gedrückte Stimmung, Torschlusspanik oder permanente Gereiztheit gibt es zur Genüge, doch Trainer Timo Schultz bleibt seiner Linie treu und geht voran – als emotionaler Leader.
Der Druck könnte größer kaum sein vor dem Heimspiel am Freitag gegen Nürnberg, das man durchaus als letzte Chance der Kiezkicker im Aufstiegsrennen, bezeichnen kann. Gleiches gilt für die Gäste.
Der Satz, den Schultz zu der Ausgangslage sagt, ist typisch für ihn und seine Herangehensweise als Cheftrainer des FC St. Pauli. „Wir haben ein Riesen-Spiel vor der Brust, auf das wir uns alle freuen können.“ Das Endspiel als Chance, als Gelegenheit.
FC St. Pauli: Trainer Timo Schultz freut sich auf „Riesen-Spiel” gegen Nürnberg
Krisenstimmung angesichts der Sieglos-Serie? Zweifel? Nicht mit Schultz. „Volle Kraft voraus Richtung Nürnberg und das, was wir erreichen können – und das ist riesig“, betont der Coach und richtet den Fokus lieber auf den Ist-Zustand in der Tabelle und das, was kommt und weg von den jüngsten Tiefschlägen in Sandhausen und gegen Darmstadt. „Und wenn wir Nürnberg schlagen, können wir noch nahezu alles selber beeinflussen.“
Schultz sagt es mit einem Lächeln, mit Nachdruck, einem kämpferischen Unterton, mit – so klingt es zumindest – echter Begeisterung, voller Überzeugung und Erfolgshunger. Eine solche Ausstrahlung hätte man sich in den letzten Wochen auch von seiner Mannschaft gewünscht.
Schultz ist St. Paulis Stimmungsmacher, der Chef-Optimist, der sich gegen den Trend stemmt und die abknickende braun-weiße Stimmungskurve nach oben biegen will. Das war im Abstiegskampf der vergangenen Saison so, das ist auch in dieser mehr als kritischen Phase des Aufstiegskampfes so, in der die Kiezkicker ihre exzellente Ausgangslage nach der Hinrunde endgültig zu verspielen drohen.
FC St. Pauli: Kostet schlechte Rückrunden-Bilanz den Aufstieg?
Sieben Punkte Vorsprung auf Platz drei waren es nach 17 Spielen. Drei Punkte Rückstand auf Platz zwei sind es jetzt. Nach nur vier Siegen in den 14 Spielen der Rückrunde, 19:22 Tore.
Schultz aber sagt: „Hätte uns jemand vor der Saison gesagt, dass wir an diesem Spieltag stehen, wo wir jetzt stehen, mit dieser Anzahl an Punkten, dann hätte das jeder sofort unterschrieben.“ Dem ist nicht zu widersprechen.
Es lässt sich durchaus darüber diskutieren, ob sein Das-Glas-ist-halb-voll-Kurs immer noch der richtige Weg ist und es nicht längst Zeit wäre, seine Mannschaft auch öffentlich stärker in die Pflicht zu nehmen, Alarm zu schlagen, Zeichen zu setzen und eine härtere verbale Gangart einzuschlagen. Schultz hat sich anders entschieden. Harsche Worte bleiben intern. Alle Spieler werden gefordert, aber vor allem bestärkt und ermutigt.
Schultz bleibt Schultz, wenn er weniger über Probleme, sondern vielmehr über deren Lösungen spricht. Reagieren statt lamentieren. Die doppelte Gelb-Sperre der beiden Mittelfeld-Motoren Jackson Irvine und Marcel Hartel, die St. Pauli heftig trifft? Kein Jammern. „Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn sie sich abgesprochen hätten, wer wann die fünfte Gelbe Karte sieht“, sagt er schmunzelnd. Und redet dann lieber über die Qualitäten der Alternativen.
Aufstiegskampf in der 2. Liga: FC St. Pauli in der Jäger-Rolle
Seit Wochen ist der Trainer der „Boys in Brown“ trotz sportlicher Krise mit fast bewundernswerter Beharrlichkeit bemüht, Zuversicht und Vorfreude und auch Spaß an den sportlichen Herausforderungen und der täglichen Arbeit zu versprühen. Im Trainingsalltag lebt er es vor.
Zuletzt stieß aber auch der Chef-Optimist an seine Grenzen, machte seinem Frust über das Last-Minute-Remis in Sandhausen deutlich Luft und seinem Unmut über den Stillstand bei den Vertragsgesprächen mit seinen Co-Trainern. Schnell war Schultz jedoch zurück auf dem Positiv-Trip.
Nur so, ist er überzeugt, wird St. Pauli auf der Zielgerade erfolgreich sein können. Wenn alle mitziehen. Entscheidend sei in diesem Endspurt, sagt Schultz auf MOPO-Nachfrage, dass „man bei sich und auf seinem Weg bleibt und auch einen Schuss Lockerheit reinkriegt.“ Das gelte für alle Mannschaften oben. Man dürfe „nicht überpacen, nicht zu sehr Druck machen“.
Vielleicht hilft St. Pauli die neue Jäger-Rolle hinter den Top drei dabei, die Verkrampfung zu lösen und wieder mehr Leichtigkeit ins eigene Spiel zu bekommen. Angreifen ist angesagt, nicht den Status Quo verteidigen. Jetzt zählen nur noch Siege.
„Das ist unser Weg und das muss er auch sein, denn wir wollen mutig und frech nach vorne spielen.“ Schultz wird nicht müde zu betonen: „Es ist noch alles drin.“ Höchste Zeit für die Kiezkicker, alles aus sich herausholen. Allerhöchste Zeit. Timo Schultz ist zwar überzeugter Optimist, aber auch ein Realist.