Nicht nach Plan: Noah Weißhaupt wollte unbedingt zurück zu St. Pauli – jetzt ist er bei Fredi Bobic (l.) in Warschau gelandet. Foto: Legia Warschau

Last-Minute-Transfers: Notlösung für Weißhaupt – Moreira in die Provinz

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Am berühmt-berüchtigten Deadline Day hat es zahlreiche spektakuläre und auch überraschende Transfers gegeben. Auch ehemalige Spieler des FC St. Pauli haben auf den allerletzten Drücker den Verein getauscht. Darunter sind ein Abstieg und auch ein Wechsel, der für Stirnrunzeln sorgt.

Bei den St. Pauli-Fans sind seine unwiderstehlichen Antritte und Spurts in Erinnerung geblieben. In der Rückrunde der vergangenen Saison hatte Noah Weißhaupt für mächtig Wirbel auf der Außenbahn gesorgt und in seinem Leih-Halbjahr den erhofften nächsten Entwicklungsschritt gemacht – für eine relevante Rolle bei seinem Stammverein SC Freiburg hat es dennoch nicht gereicht. Und bekanntlich wurde auch aus der (vor allem von ihm selbst) ersehnten Weiterbeschäftigung beim Kiezklub nichts. Viel zu teuer (geschätzter Marktwert: satte fünf Millionen Euro). Freiburg wollte sein Eigengewächs lange Zeit verkaufen und nicht erneut verleihen. Da war die Tür schon früh in diesem Sommer zu. Außerdem: Weißhaupt war für das Geld nicht torgefährlich genug (19 Spiele für St. Pauli, ein Tor, ein Assist).

Noah Weißhaupt von Freiburg nach Warschau verliehen

Einen guten Markt schien der talentierte Stürmer dennoch zu haben – und natürlich war die Bundesliga sein Ziel. Bis zuletzt soll Borussia Mönchengladbach an dem 23-Jährigen interessiert gewesen sein. Weißhaupt wollte nach Angaben des „Kicker“ unbedingt zu den „Fohlen“ und in der Bundesliga bleiben. Doch ein Transfer zerschlug sich. Auch ambitionierte Zweitligisten sollen Interesse an dem pfeilschnellen Linksfuß gehabt haben.

Überraschend dann die Lösung am Deadline Day – eine Notlösung? Danach sieht es aus. Freiburg verleiht Weißhaupt erneut. Diesmal ins Ausland. Nach Polen, zum Hauptstadt-Klub Legia Warschau. Sportlich ist die Ekstraklasa ein Abstieg für Weißhaupt, und sein neuer Verein ist nach fünf Spieltagen nur Tabellenzwölfter, spielt aber in der europäischen Conference League.

Fredi Bobic bei Legia am Ruder – Polen haben Kaufoption

Warum Warschau? Der Hauptgrund dürfte Fredi Bobic sein, der seit Februar dieses Jahres als „Fußballchef“ den sportlichen Bereich des polnischen Traditionsklubs verantwortet und Weißhaupt von einem Wechsel überzeugt haben soll. Zumal dieser in Freiburg so gut wie keine Aussicht auf Spielzeit hatte. Der Leih-Vertrag läuft bis Sommer 2026 und beinhaltet eine Kaufoption in unbekannter Höhe.

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Ob es ein guter nächster Schritt für Weißhaupt ist, wird sich zeigen. Zu Beginn der Transferphase dürfte er sich jedenfalls etwas ganz anderes als nächste Karrierestation vorgestellt und gewünscht haben. Nach Plan ist der Sommer ganz sicher nicht verlaufen. In dieser Saison wird Weißhaupt übrigens auf auf den ehemaligen St. Pauli-Stürmer Maurides Roque Junior, der bereits Mitte Juli zum polnischen Klub Radomiak Radom gewechselt war, treffen.

Eric da Silva Moreira von Nottingham zu Rio Ave

Zwei Ligen runter geht es für Kiezkicker Scott Banks, der am letzten Transfer-Tag auf Leihbasis zum englischen Drittligisten FC Blackpool wechselt, um Spielpraxis zu bekommen, auf die er bei den St. Pauli-Profis aufgrund der Konkurrenzsituation keine Chance hatte. Zudem kann der Schotte als Nicht-EU-Ausländer nicht für die U23 der Hamburger auflaufen, weshalb ein Abschied auf Leihbasis mehr als Sinn ergibt – sofern der Offensivmann diese Chance auch nutzt.

Auch das einstige St. Pauli-Juwel Eric da Silva Moreira hat am Deadline Day einen neuen Verein gefunden. Der 19-jährige Deutsch-Portugiese, der im Sommer 2024 für rund 1,5 Millionen Euro Ablöse vom Kiezklub zu Nottingham Forrest (Vertrag bis 2028) transferiert worden war, ist auf Leihbasis für eine Saison zum portugiesischen Erstligisten Rio Ave FC verliehen worden, um Spielpraxis zu bekommen, auf die er bei Premier-League-Klub Nottingham nicht hatte. Moreiras neuer Verein ist in der Kleinstadt Vila do Conde nördlich von Porto beheimatet, die 29.328 Einwohner hat – das entspricht fast genau der Stadionkapazität des Millerntors. Ins Stadion von Rio Ave passen aktuell gerade einmal 5300 Zuschauende.

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