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  • Foto: imago images/kolbert-press

Es rappelt vorne und hinten: Der FC St. Pauli ist die Schieß-Bude der Zweiten Liga

Wer in diesen Tagen Spiele des FC St.Pauli schaut, der kann was erleben. Tempo, Tore, Sensationen! Wie den Sieg in Heidenheim, der zumindest in der braun-weißen Welt eine solche war und entsprechend gefeiert wurde.

Die Kiezkicker befinden sich nach drei Siegen in den letzten vier Spielen auf einem Höhenflug und liefern sehenswertes Spektakel mit Torgarantie. Der Haken: Sie gilt auch für Gegentore. Eine gefährliche Kehrseite der Show.

FC St. Pauli steht für Spektakel

Der Aufwärtstrend bei St. Pauli ist unverkennbar, auch wenn er sich in der Tabelle noch nicht so deutlich niederschlägt, wie es den Verantwortlichen des Vereins, den Profis und den Fans lieb wäre. Die Konkurrenz im Keller schläft halt nicht.

„Die ganze Mannschaft ist im Aufwind“, urteilte Trainer Timo Schultz nach dem furiosen 4:3-Sieg in Heidenheim, dem ersten Dreier nach zuvor sechs Niederlagen in Serie an der Brenz.

Es war eine Befreiung und der zweite Auswärtssieg in Serie (!). Wie Geburtstag und Weihnachten an einem Tag. Entsprechend aufgekratzt waren die Spieler. Daniel-Kofi Kyereh schwärmte von einem „absolut geilen Spiel“.

Der FC St. Pauli ist die Schieß-Bude der Zweiten Liga

Ein bisschen zu geil vielleicht. Auf Dauer jedenfalls.

„Für neutrale Zuschauer sind unsere Spiele spektakulär und es macht Spaß, dass die Jungs mit Mut und Dampf nach vorne spielen und viele Tore schießen“, sagt Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO und man hört es schon nahen, das „Aber“.

Die sportliche Führung sieht mit Freude und durchaus auch Stolz, dass der eingeschlagene Weg des Offensivfußballs derzeit mit vielen Toren und Punkten belohnt wird. „Unstrittig ist, dass wir aber auch zu viele Gegentore kassieren“, sagt Bornemann. „Das kann auf Dauer nicht funktionieren. Wir können nicht in jedem Spiel zwei, drei Tore schießen. In der Analyse der Spiele betrachten wir das kritisch und wissen, dass wir unser Defensivverhalten verbessern müssen.“

FC St. Pauli zuletzt mit ähnlich viel Toren wie der HSV

St. Pauli ist derzeit die Schieß-Bude der Liga. Das ist positiv und zugleich negativ gemeint. Rasant, riskant. 12:9 Tore in den letzten fünf Spielen bedeuten zusammen 21 Treffer, im Schnitt 4,2 Tore pro St. Pauli-Partie. Liga-Rekord.

Die Offensiv-Power hat St. Pauli in der sogenannten Formtabelle der letzten fünf Spieltage mit zehn Punkten auf Rang vier katapultiert. Nur der HSV und Hannover haben in dieser Zeitspanne noch mehr Tore erzielt (je 13), aber nur drei Vereine haben mehr Gegentore kassiert.

„Wenn wir es hinkriegen wollen, aktiven mutigen, frischen Fußball zu spielen, der auch mittel- und langfristig erfolgreich ist, dann müssen wir eine bessere Balance zwischen Offensive und Defensive finden“, weiß Bornemann. „Das ist jetzt die Aufgabe für die nächsten Wochen.“

Die Energie und die Leidenschaft, mit der die Mannschaft aufspielt, sind beeindruckend. Mit jedem Tor wächst das Selbstvertrauen. Die nunmehr 246 Torschüsse, mit denen St. Pauli in dieser Kategorie auf Platz fünf liegt, dokumentieren den Offensivdrang.

Burgstaller, Kyereh, Zalzar und Marmoush sind treffsicher

Brandgefährlich und treffsicher präsentiert sich derzeit die breit gefächerte Fraktion mit Sturm-Routinier Guido Burgstaller (vier Tore, zwei Vorlagen in den letzten vier Spielen), Kyereh (fünf Saisontore, sieben Assists), Rodrigo Zalazar (5/3) oder Winter-Leihgabe Omar Marmoush (2).

Trainer Timo Schultz will alles andere als ein Spielverderber sein und auch keine Spaßbremse. „Es freut mich zu sehen, dass die Jungs Mut haben und Gas geben.“ Aber er würde sich, bekannte der Coach in Heidenheim, auch wirklich mal sehr über ein 1:0 freuen.

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