Risikospiel in Rostock am Abend: St. Pauli-Boss hat „viele Fragezeichen”
Die Paarung allein ist hochbrisant. FC St. Pauli gegen FC Hansa Rostock. Die Rivalität beider Fanszenen ist bekanntlich riesengroß, die Vergangenheit reich an Zwischenfällen. Die kommende Auswärtspartie der Kiezkicker beim Aufsteiger ist als Risikospiel eingestuft.
Trotz des Gefahrenpotenzials, das durch ein erstmals seit Beginn der Pandemie wieder voll ausgelastetes Ostseestadion mit bis 2300 Gästefans als erhöht gilt, wurde das Duell als Abendspiel angesetzt. Das wirft Fragen auf – auch beim Kiezklub.
FC St. Pauli: Abendspiel gegen Hansa Rostock birgt Risiko
Die Paarung allein ist hochbrisant. FC St. Pauli gegen FC Hansa Rostock. Die Rivalität beider Fanszenen ist bekanntlich riesengroß, die Vergangenheit reich an Zwischenfällen. Die kommende Auswärtspartie der Kiezkicker beim Aufsteiger ist als Risikospiel eingestuft.
Trotz des Gefahrenpotenzials, das durch ein erstmals seit Beginn der Pandemie wieder voll ausgelastetes Ostseestadion mit bis 2300 Gästefans als erhöht gilt, wurde das Duell als Abendspiel angesetzt. Das wirft Fragen auf – auch beim Kiezklub.
FC St. Pauli: Abendspiel gegen Hansa Rostock birgt Risiko
Als die DFL Anfang des Monats die Ansetzungen der Spieltage 28 bis 30 veröffentlichte, sorgte die Terminierung des Nordduells am Abend des 2. April um 20.30 Uhr für Aufsehen und auch Unverständnis. Die Austragung von Risikospielen am Abend ist ohnehin umstritten, weil sie als risikoerhöhend gilt. Und dann auch noch St. Pauli in Rostock?
Das könnte Sie auch interessieren: St. Paulis Eric Smith über das „magische Gefühl” am Millerntor
„Ich habe die Ansetzung mit vielen Fragezeichen zur Kenntnis genommen“, sagt St. Pauli-Präsident Oke Göttlich zur MOPO. „Diese habe ich auch zum Ausdruck gebracht und mich erkundigt, wie es zu dieser Ansetzung kommt.“ Allein das ist ein bemerkenswerter Vorgang. Klare Kritik äußert Göttlich nicht. Er sagt es anders: „Ich finde die Ostsee immer schöner bei Tageslicht und Sonnenschein.“
Sport1 für Terminierung verantwortlich?
Die treibende Kraft bei der Ansetzung war eindeutig das Fernsehen. TV-Sender Sport1, der seit dieser Saison das neue Samstagabendspiel live zeigt, hat sich St. Paulis Gastspiel in Rostock ausdrücklich als Topspiel gewünscht. Das bestätigte der Sender auf MOPO-Anfrage und verweist darauf, dass die Entscheidung am Ende aber bei der DFL liegt.
Das könnte Sie auch interessieren: Ausraster à la Zverev: Tennis-Star wirft Schläger und trifft Balljungen
Das Prozedere der DFL, die sich in der Regel nicht zu einzelnen Ansetzungen äußert, sieht bei der Terminierung von Spielen die Einbeziehung diverser Aspekte vor, darunter der internationale Spiele-Kalender, Sicherheitsfragen, die Interessen der Klubs oder der TV-Partner. Der Punkt Sicherheit wird stets als besonders relevant herausgestellt.
Das könnte Sie auch interessieren: „Wir sind gebrochen!” So reagieren die Italiener auf das peinliche WM-Aus
Und in diesem Fall? „Mir wurde mitgeteilt, dass es seitens der Behörden und ZIS keinerlei Bedenken gibt“, berichtet Göttlich, der dem DFL-Präsidium angehört, von der Reaktion auf seine Nachfrage bei der DFL. Die ZIS ist die in Duisburg ansässige Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze unter dem Dach der Polizei NRW, die bei der Ansetzung der DFL für den Bereich Sicherheit federführend ist.
„Natürlich gibt es ein besonderes Risiko“
Eine MOPO-Anfrage bei der ZIS blieb bis gestern Abend unbeantwortet, obwohl am Nachmittag seitens der ZIS um eine schriftliche „konkrete Fragestellung” gebeten worden war, die umgehend erfolgte. Dafür äußerte sich die Polizei Rostock. Keine Bedenken bei einem Abendspiel gegen St. Pauli? „Sicherheitsbelange stehen bei der Ansetzung von Spielen nicht immer ganz oben, sondern sind nur ein Aspekt von vielen“, sagt Sprecherin Dörte Lembke. Hansa habe fünf von sieben Risikospielen am Abend bestritten. „Das ist für uns nichts Neues.“
Das könnte Sie auch interessieren: Bloß nicht verletzen! St. Pauli fiebert mit dem WM-Traum von Kyereh
Von Routine kann in diesem Fall aber keine Rede sein. Nicht nur, weil im Ostseestadion am 2. April so viele Zuschauer und so viele Gästefans wie seit zwei Jahren nicht mehr sein werden. Duelle mit dem Kiezklub, räumt Lembke auf Nachfrage ein, sind dann doch nochmal eine andere Kategorie. „Natürlich gibt es ein besonderes Risiko, weil es ja auch eine Historie gibt mit St. Pauli.“ Beim letzten Gastspiel der Kiezkicker 2009, einem Abendspiel, hatte es Ausschreitungen geben, wie auch schon im Jahr zuvor. Es gibt noch mehr Beispiele.
Das könnte Sie auch interessieren: Vettel verpasst auch zweites Rennen – Spekulationen um Rücktritt
Proaktive Risikominimierung bei der Spielansetzung sieht jedenfalls anders aus. Fragwürdig ist auch die Kommunikation. „Vor der Veröffentlichung der Ansetzung ist es nicht üblich Rücksprache mit den Vereinen zu halten“, berichtet Göttlich auf MOPO-Nachfrage. Eine Praxis, die man bei Risikospielen mal überdenken sollte.