Er hält (noch) den Rückrunden-Rekord: So denkt Lienen über St. Paulis Super-Serie
Der Mann weiß, wie die Dinge laufen im Fußball. Schlimmstenfalls, auch solche Erfahrungen musste er machen, aber natürlich vor allem dann, wenn man als Mannschaft einen Lauf hat. Schließlich ist Ewald Lienen in den Annalen des FC St. Pauli als der Trainer verewigt, der die beste Zweitliga-Rückrunde mit dem Kiezklub hingelegt hat. Wobei sich die Anzeichen auf Wachablösung mehren. Der MOPO hat Lienen verraten, was er über die aktuelle Serie unter Fabian Hürzeler und den möglichen Verlust seines Rekordes denkt.
Der Mann weiß, wie die Dinge laufen im Fußball. Schlimmstenfalls, auch solche Erfahrungen musste er machen, aber natürlich vor allem dann, wenn man als Mannschaft einen Lauf hat. Schließlich ist Ewald Lienen in den Annalen des FC St. Pauli als der Trainer verewigt, der die beste Zweitliga-Rückrunde mit dem Kiezklub hingelegt hat. Wobei sich die Anzeichen auf Wachablösung mehren. Der MOPO hat Lienen verraten, was er über die aktuelle Serie unter Fabian Hürzeler und den möglichen Verlust seines Rekordes denkt.
Gut gehe es ihm, sagt der bestens gelaunte 69-Jährige, den die MOPO im Auto auf dem Weg nach Bielefeld erreichte, um völlig überraschend anzufügen: „Ich gucke sehr viel Fußball.“ Wie nahezu immer in seinem Leben.
Darunter sind natürlich auch die die Spiele des Kiezklubs, zu dem Lienen weiterhin eine enge Beziehung hegt. Erst kürzlich war er bei Jan-Philipp Kallas Abschiedsspiel wieder am Millerntor, wo er mit 34 Punkten aus der Rückserie 2016/17 die vereinsinterne Bestmarke hält – noch. Doch dass ihm der Höchstwert vermutlich alsbald abhandenkommen wird, stört ihn überhaupt nicht: „Ich möchte nicht, dass die Serie zu Ende geht“, sagte Lienen.
Fabian Hürzeler könnte Rekord von Ewald Lienen knacken
30 Zähler aus zehn Partien holte Fabian Hürzeler bekanntlich bisher in der zweiten Saisonhälfte, die noch besser läuft als jene vor sechs Jahren, an die sich Lienen natürlich bestens erinnern kann. „Wir haben ein paar neue Leute dazubekommen. Und man hat schon in der Vorbereitung gemerkt, dass da was kommt“, beschrieb er die Gemengelage rund um das Wintertrainingslager in Spanien. „Ich kannte das Gefühl schon aus meiner Zeit beim 1. FC Köln, und da sind wir am Ende aufgestiegen.“
Ganz so weit nach oben ging es mit St. Pauli zwar nicht. Aber er führte das Winterpausen-Schlusslicht, das mit nur elf Zählern überwinterte, nach zehn Siegen und vier Remis (bei drei Niederlagen) noch auf Rang sieben. „Weil die Mannschaft funktioniert hat. Und wenn das so ist, kannst du jedes Spiel gewinnen.“ Vor allem dann, wenn es hinten stimmt: Unter Lienen kassierte Braun-Weiß seinerzeit in der Rückrunde nur elf Gegentore.
Lienen macht St. Pauli-Abwehr als Basis für Erfolg aus
Und auch jetzt ist die kollektive Abwehrarbeit die Basis allen Erfolgs. „Du kannst fast jedes Gegentor verhindern, wenn die Mannschaft nach Ballverlust sofort in die Defensive umschaltet“, erklärte Lienen. „Mit jedem Spiel, das du gewinnst und in dem du keinen Treffer kassierst, steigt die Überzeugung, dass du Sicherheit hast. Und unter der Voraussetzung kannst du dann auch den Ball mal ganz anders laufen lassen.“
So ging es St. Pauli unter seiner Leitung, so läuft es auch jetzt unter Hürzeler. Und die größte Gefahr, dass es irgendwann die erste Niederlage unter dem 30-jährigen Zweitliga-Novizen gibt, sieht der mit allen Wassern gewaschene Ex-Profi nicht beim jeweiligen Gegner, egal, wie der auch heißen mag. Eng würde es nur dann, „wenn die Spieler anfangen, über die Serie nachzudenken und darüber, wann sie zu Ende gehen kann“.
Das könnte Sie auch interessieren: Transfers, Abgänge, Verträge: Wie der FC St. Pauli für die neue Saison plant
Bislang ist es seinem jungen Kollegen geglückt, das Kopfkino seiner Schützlinge gar nicht erst öffnen zu lassen. Und wenn es nach Ewald Lienen geht, darf das auch gern bis Ende Mai so bleiben. Auch, wenn das dann auf Kosten seines Rekordes geschieht.