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  • St. Pauli-Leihgabe Yi-Young Park ist Opfer von rassistischen Anfeindungen geworden.
  • Foto: imago images/Lackovic

Eklat in der 3. Liga: St. Pauli-Leihgabe von Fans rassistisch beleidigt

In der laufenden Saison ist Yi-Young Park vom FC St. Pauli an Türkgücü München verliehen. Während des 4:4 beim SV Waldhof Mannheim ist der 26-jährige Südkoreaner Opfer von rassistischen Anfeindungen geworden, sodass das Spiel sogar zeitweise unterbrochen werden musste. Park äußerte sich noch am Samstagabend bei Instagram – und machte sein Unverständnis deutlich.

„Ich habe heute beim Spiel von einigen Zuschauern Rassismus erfahren“, teilte Park in dem sozialen Netzwerk auf Deutsch und Englisch mit. „Ich finde es sehr bedauernswert, dass einige Menschen es immer noch als nötig ansehen, jemanden so zu verletzen und die Fußballkultur zu beschädigen.“

St. Pauli-Leihgabe Yi-Young Park wird Opfer von Rassismus

Die Begegnung musste beim Stand von 1:0 für Türkgücü nach einer Viertelstunde sogar für einige Minuten unterbrochen werden, weil Park mit rassistischen Anfeindungen konfrontiert wurde. „Es ist natürlich eine Art und Weise, die überhaupt nicht geht und die wir auch nicht tolerieren“, stellte Waldhof-Trainer Patrick Glöckner klar. „Wir sind alles Sportsleute und wir wollen ein faires Zuhause auch für den Gast bieten, das steht über allem.“

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Lokalen Medienberichten zufolge sollen die rassistischen Rufe von der Südtribüne gekommen sein, vor welcher sich Park als Rechtsverteidiger unmittelbar bewegte. Der Unparteiische unterbrach die Begegnung und bat die Verantwortlichen aus Mannheim um einen Dialog mit den Fans. Waldhof-Kapitän Max Christiansen stellte sich vor die Tribüne und versuchte, die Anhänger zu beruhigen. Die St. Pauli-Leihgabe wurde nach 45 Minuten schließlich ausgewechselt.

Yi-Young Park: Rassismus bei Türkgücü München gegen Waldhof Mannheim

Park äußerte später sein Unverständnis bei Instagram. „Leider könnt ihr Rassisten meine Situation nicht zu 100 Prozent verstehen“, schrieb er. „Nein, ihr könnt es einfach nicht verstehen. Ihr kennt nicht das Gefühl rassistisch beleidigt zu werden. Die allermeisten von euch werden wahrscheinlich in ihrem Leben noch nicht Rassismus erfahren haben und deswegen auch nicht einschätzen können, welche Auswirkungen und Folgen es für Betroffene hat.“

Er appelliert an die Fans: „Ich erwarte nicht euer Mitgefühl und lasse mich auch nicht unterkriegen. Ich hoffe nur, dass durch meine Stimme das Problem des Rassismus etwas besser werden kann und dass ihr euch vielleicht auch einmal darüber Gedanken machen könnt.“

Rassismus gegen Yi-Young Park: Droht Waldhof Mannheim eine Strafe?

Der Deutsche Fußball-Bund kündigte an, den Vorfall eingehend zu untersuchen. „Nach Vorlage des Sonderberichts durch den Schiedsrichter und dessen Sichtung wird der Kontrollausschuss seine Untersuchungen aufnehmen“, sagte der stellvertretende Vorsitzende des DFB-Kontrollausschusses, Fred Kreitlow.

Die Mannheimer kündigten ebenfalls Aufklärungsarbeit an. „Hierzu sind wir bereits in Kontakt mit Polizei, Sicherheits- und Ordnungsdienst“, hieß es. Man stelle sich klar gegen jede Form von Rassismus. Waldhof-Geschäftsführer Markus Kompp sagte, dass die Partie kurzzeitig vom Schiedsrichter unterbrochen worden war. „Ich selbst habe von Rufen oder Beleidigungen nichts mitbekommen“, sagte Kompp. „Selbstverständlich distanzieren wir uns davon.“

Türkgücü-Geschäftsführer: „Emotion mit Hass verwechselt“

Türkgücü-Geschäftsführer Max Kothny schrieb wie Park bei Instagram, ein Fußballspiel sei „stets voller Emotionen. Manchmal muss man sich aber fragen, ob bei einigen wenigen ‚Fans‘ Emotion mit Hass verwechselt wird. Wir werden diesen Fall aufarbeiten und zeigen gemeinsam Rassismus die rote Karte“. Welche Konsequenzen der Vorfall für Waldhof Mannheim haben wird, ist noch offen.

Park kam 2015 aus Südkorea zu St. Pauli und absolvierte insgesamt 25 Zweitliga-Spiele (ein Tor). Der Rechtsverteidiger steht noch bis 2022 beim Kiezklub unter Vertrag und soll nach dem Jahr auf Leihbasis beim Münchner Drittligisten wieder nach Hamburg zurückkehren.

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