Derby ist nicht nur Rivalität: Die engen Verbindungen der HSV- und St. Pauli-Profis
Dein Erzrivale, das bekannte Wesen. Beziehungsstatus: kompliziert. Ein Derby spaltet. Das liegt in der Natur der Sache. Der Wettstreit auf dem Rasen und den Rängen, der Kampf um den Sieg und die Vorherrschaft im Stadion und in der Stadt, wird erbittert geführt. Doch gerade unter den unmittelbar Beteiligten des Duells zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV, das Freitag am Millerntor über die große Bühne geht, gibt es neben gegenseitigem Respekt auch Sympathien, Verbindungen. Alte Drähte, die nichts an der Identifikation oder gar neuen Liebe zum eigenen Verein ändern. In der MOPO sprechen die Protagonisten von HSV und St. Pauli über Freunde und Weggefährten – die am Freitag aber auf der anderen Seite stehen.
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Dein Erzrivale, das bekannte Wesen. Beziehungsstatus: kompliziert. Ein Derby spaltet. Das liegt in der Natur der Sache. Der Wettstreit auf dem Rasen und den Rängen, der Kampf um den Sieg und die Vorherrschaft im Stadion und in der Stadt, wird erbittert geführt. Doch gerade unter den unmittelbar Beteiligten des Duells zwischen dem FC St. Pauli und dem HSV, das Freitag am Millerntor über die große Bühne geht, gibt es neben gegenseitigem Respekt auch Sympathien, Verbindungen. Alte Drähte, die nichts an der Identifikation oder gar neuen Liebe zum eigenen Verein ändern. In der MOPO sprechen die Protagonisten von HSV und St. Pauli über Freunde und Weggefährten – die am Freitag aber auf der anderen Seite stehen.
Verleugnung wäre albern. Man kennt sich halt. Mal mehr, mal weniger, länger oder kürzer. Und so ist es nur natürlich, ja menschlich, dass sich in die Vorfreude auf ein Derby immer auch Wiedersehensfreude einzelner Protagonisten mischt, die aus einer gemeinsamen Vergangenheit resultiert.
Größter gemeinsamer Nenner vor diesem Spiel: Holstein Kiel
HSV-Trainer Tim Walter, für viele Kiezklub-Fans die größte Rauten-Reizfigur, war einst bei den „Störchen“ der Coach von St. Paulis Sommerzugang Hauke Wahl (29) und ein großer Förderer des Innenverteidigers, der sich in kürzester Zeit bei St. Pauli integriert hat und „extrem glücklich“ ist. Liebe auf den ersten Kick sozusagen. An der Wertschätzung für Walter ändert das nichts.
„Tim war für mich ein sehr wichtiger Trainer. Ich konnte in dem einen Jahr, in dem ich unter ihm gespielt habe, sehr viel lernen, hab mich stark weiterentwickelt und dafür schätze ich ihn sehr“, erzählt Wahl in der MOPO über die Saison 2018/19 in Kiel. „Er hat mir sehr viel Vertrauen entgegengebracht und mich auch in den Mannschaftsrat berufen. Damit hat er mir Verantwortung übergeben und diesbezüglich bin ich ihm dankbar.“
HSV-Trainer Walter findet lobende Worte für Hauke Wahl
Privat hat sich Wahl nicht mit Walter getroffen, „wir sind uns nach der gemeinsamen Zeit grundsätzlich eher selten über den Weg gelaufen. Das Verhältnis zwischen uns ist ein ganz normales Verhältnis zwischen Spieler und Trainer, die sich wahrscheinlich beide sehr wertschätzen.“ Ganz sicher sogar.
Walter spricht in den höchsten Tönen von Wahl. „Haui ist mein ehemaliger Spieler. Natürlich habe ich mit ihm Kontakt, wie mit fast allen Spielern, die ich trainiert habe“, berichtet der HSV-Coach und lobt: „Hauke ist ein sehr spielstarker Spieler. Von daher verwundert es einen nicht, dass er da hinten die Fäden und die Strippen zieht.“ Der Draht bestehe nach wie vor, sagt Walter. „Klar, wir haben immer mal wieder Kontakt zueinander. Er wohnt ja auch in Hamburg. Er ist ein Hamburger Junge, ist hier geboren. Er ist ein sehr liebenswerter und vor allem auch guter Spieler.“
Eine Spieler-Verbindung besteht zwischen Wahl und Jonas Meffert (29), Mittelfeldabräumer und derzeit Aushilfskapitän beim HSV, dessen Teamkollege Wahl in Kiel war. „Meffo ist ein super Typ. Ich habe eine lange und sehr erfolgreiche Zeit mit ihm verbracht, das schweißt einen natürlich zusammen“, so Wahl. Von 2018 bis 2021 kickten beide im Holstein-Trikot. „Ich habe immer wieder lose Kontakt zu ihm, auch wenn es in den vergangenen Jahren ein bisschen weniger geworden ist“, berichtet der Abwehrmann der Kiezkicker. „Aber ich kann nur das Beste über ihn sagen.“
Wahl schwärmt: HSV-Profi Bénes ist ein „Klasse-Typ“
Das gilt auch für László Bénes (26), der 2019 ein halbes Jahr mit Wahl in Kiel kickte, eine kurze, aber durchaus intensive Zeit. „Er ist ein super Typ“, sagt der Slowake über Wahl. „Ich erinnere mich sehr gerne an unsere Zeit in Kiel. Er war dort unser Kapitän.“ Mehr noch. Beide verbrachten eine Menge Zeit Seite an Seite.
„Im Mannschaftsbus saß ich immer neben ihm“, erzählt Wahl. Bénes sei ein „Klasse-Typ“ und starker Fußballer. „Er hat extrem gute Standards geschossen.“ Den weiteren Werdegang des Ex-Mitspielers bis heute habe er nicht so genau verfolgt, sagt Wahl. „Ich weiß aber, dass er in dieser Saison einige Tore geschossen und Vorlagen gegeben hat.“ Sieben Tore, fünf Assists, um genau zu sein.
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Apropos Tore. Bénes ist nicht entgangen, dass Wahl kürzlich davon gesprochen hat, dass die Vorweihnachtszeit eine gute Zeit für seinen ersten Treffer für St. Pauli sei. „Aber nicht gegen uns!“, stellt der Offensivmann des HSV zwinkernd klar. Wahl entgegnet: „Ich habe nicht gesagt, gegen wen ich das Tor schieße, aber ich bin der Meinung, dass es vor Weihnachten fällt.“ Mit einem Lachen fügt er an: „Und da nehme ich definitiv keine Rücksicht.“ Schon mal gar nicht im Derby.