Derby-Held von St. Pauli: „Wenn man mir das vor fünf Jahren erzählt hätte…“
Alterstechnisch durchbricht er alsbald eine Schallmauer. In drei Wochen wird Adam Dzwigala seinen 30. Geburtstag feiern, und dass er das als umjubelter Derby-Held des FC St. Pauli tun wird, ist für den Polen noch immer schwer greifbar.
Für seine Verhältnisse kam die Reaktion einer Eruption gleich. Der Innenverteidiger taugt nicht für große Gesten, ruht stets in sich, aber nach seinem Treffer zum frühen 1:0 beim 2:0-Sieg im Volkspark hatte er zumindest einen kurzen Moment des Aus-sich-heraus-Kommens.
„In diesem Spiel gab es viele Emotionen und die muss man rauslassen“, erklärte er lächelnd seinen Jubelschrei mit geballten Fäusten. „Ich hab mit etwas Verspätung gejubelt, weil der Torwart den Ball noch berührt hat, und deswegen war ich zuerst nicht sicher, ob der Ball drin war. Aber als ich mich umgedreht habe, habe ich dann gesehen, dass er drin war.“
Dzwigala erklärt Faustjubel nach Derby-Tor
Es war die bisherige Krönung seiner Zeit auf dem Kiez, und die dauert nun schon eine Handvoll Jahre an. „Wenn man mir vor fünf oder sechs Jahren erzählt hätte, dass ich ein Tor in so einem Spiel erzielen würde, ich hätte es nicht glauben können“, gestand er. „Als ich das erste Mal nach Hamburg gekommen bin, hatte ich keinen Vertrag. Jetzt bin ich hier und sehr glücklich darüber.“
Das könnte Sie auch interessieren: Ein Derby-Held hört auf
Eine Wahrnehmung, die sich mit der Gegenseite deckt. Bei St. Pauli schätzt man den Innenverteidiger wegen seiner stets loyalen Art und der vorbildlichen Einstellung, und neuerdings wird sein internes Standing auch durch eine neue Position deutlich. „Ich bin happy, dass der Trainer mich in den Mannschaftsrat berufen hat“, sagte er. „Ich kenne alles und weiß, wie im Verein alles funktioniert. Ich bin immer da, um meinen Teamkollegen zu helfen oder ihnen Tipps zu geben, deswegen ist das eine große Ehre für mich.“
Adam Dzwigala winkt tolles Kiezklub-Jubiläum
Und die nächste ist vermutlich nicht mehr allzu weit weg. Das Derby war der 95. Einsatz für Dzwigala im braun-weißen Trikot. Behält er seinen Platz links in der Dreierkette, würde er im Heimspiel gegen Hoffenheim Mitte Oktober die 100 vollmachen. Wobei ihm das eine Idee zu spekulativ ist. „Die Startelf ist immer sehr flexibel, das heißt, es ist nicht klar, dass ich im nächsten Spiel überhaupt noch spiele“, erklärte er. Man müsse im Training immer um seinen Platz kämpfen und der Trainer entscheide dann, wer spielt. „Aber wenn ich mein 100. Spiel erreiche, wäre das eine große Errungenschaft. Das wäre toll für mich.“
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.