„Das wird Chaos geben“: So spitzt sich der Abstiegskampf für St. Pauli zu
Aufstand der Kleinen: Die acht Klubs auf den Plätzen 11 bis 18 der Bundesliga punkteten am Wochenende allesamt. Der Abstiegskampf nimmt Fahrt auf. Was bedeutet das für den FC St. Pauli?
Heidenheim punktet bei Hoffenheim, Kiel knöpft Stuttgart einen Zähler ab, Union Berlin gewinnt in Frankfurt – und zu allem Überfluss gelingt dem VfL Bochum auch noch ein Sensations-Sieg bei Bayern München. Die einzige Mannschaft aus der unteren Tabellenhälfte, die nichts einfahren konnte, war Champions-League-Finalist Borussia Dortmund, der Augsburg 0:1 unterlag. Doch Dortmund ist nicht der Maßstab für St. Pauli.
Es gab eine Zeit, in der sich die Kiezkicker bei eigenen Niederlagen damit trösten konnten, dass auch die Konkurrenz nur wenig Zählbares eingefahren hatte. Und bei eigenen Punkt(e)gewinnen frohlocken, dass der Vorsprung auf die Mitabstiegskandidaten schon wieder gewachsen war. Diese Zeit ist vorbei – auf wenn St. Pauli mit 22 Zählern nach wie vor auf dem rettenden Platz 15 steht.
Aus sieben Punkten Vorsprung sind zwei geworden
„Du weißt nie, was der Punkt am Ende wert ist“, bilanzierte Coach Alexander Blessin das jüngste 1:1 in Wolfsburg: „Es bringt uns jetzt nichts, darüber zu philosophieren. Der Vorsprung schmilzt ein bisschen, aber auf der Leistung können wir aufbauen.“

Während Union Berlin und der nächste Gegner Hoffenheim (Freitag, 20.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) schon je vier Zähler mehr auf ihren Konten haben als die Kiezkicker, ist der Abstand zu den drei gefährlichen Plätzen geringer geworden. Bochum liegt nur noch zwei Punkte hinter den Braun-Weißen, Kiel muss fünf Punkte aufholen, Schlusslicht Heidenheim sechs. Das einstige Sieben-Punkte-Polster ist dünn geworden.
Nemeth ruft den „vollen Abstiegskampf“ aus
„Jeder kann jeden schlagen und wir müssen jetzt Vollgas geben“, reagierte Verteidiger David Nemeth auf die Erfolge der Rivalen und rief den „vollen Abstiegskampf“ aus: „Jetzt sind die letzten neun Spiele und wir wollen da überall was mitnehmen. Wir hauen da alles rein.“
Seit der Einführung der Drei-Punkte-Regel 1995 hatte der Sechzehnte am Saisonende im Schnitt 33,2 Punkte. 34 Zähler bieten also eine realistische Chance auf den (vorzeitigen) Klassenerhalt, zumal das untere Drittel der Bundesliga vor dem aktuellen Überraschungs-Wochenende eher unterdurchschnittlich gepunktet hat. Auch mit 31 Punkten war historisch betrachtet schon der begehrte Platz 15 drin.

Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
- Exklusiv! Das geheime Kiffer-Paradies: Ein Besuch im Cannabis-Club
- Totgerast: Der kleine Mirza (2) starb wegen eines illegalen Straßenrennens
- Spektakuläre Bilder: Das Geheimnis um Hamburgs Schwebebahn
- Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
- 20 Seiten Sport: HSV-Frauen schreiben Geschichte, der Poker um Selke & Schweinsteiger schwärmt von St. Pauli
- 20 Seiten Plan7: Comedians aus aller Welt beim Krass-Festival & die besten Kultur-Events der Woche
Zu diesen Marken bräuchte St. Pauli noch neun beziehungsweise zwölf Punkte – also drei oder vier Siege. Den ersten am besten am Freitag im nächsten Heimspiel. „Der Fokus geht Richtung Hoffenheim“, sagte Blessin: „Da wollen wir einen Dreier holen. Den brauchen wir dann auch.“
Das könnte Sie auch interessieren: Blessin erklärt Bank-Platz: Wie geht es jetzt für Eggestein weiter?
Kapitän Jackson Irvine sah sich direkt nach dem braun-weißen Punkt in Wolfsburg am Monitor den Bochumer Coup bei den Bayern an – und erklärte danach: „Es bringt nichts, zu viel auf die Konkurrenz zu gucken. Wir haben es nach wie vor in der eigenen Hand und müssen uns auf das konzentrieren, was wir kontrollieren können. Neun Spiele sind es noch, das wird ein Chaos geben. Du kannst nicht alles voraussagen.“
Jeder kann halt jeden schlagen. Und vielleicht auch der FC St. Pauli die TSG Hoffenheim.
Anmerkungen oder Fehler gefunden? Schreiben Sie uns gern.