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  • Leo Östigard stürzt über Milos Pantovic. Der FC St. Pauli bekam in Bochum kein Bein an den Boden.
  • Foto: Imago

Das gefährliche Spiel des FC St. Pauli: Leihspieler bringt die Situation auf den Punkt

Geisterspiele sind gruselig. Noch erschreckender ist aber die Ausbeute der Kiezkicker in den Spielen ohne Zuschauer. Die Fakten liegen auf dem Tisch. Sie sind unbestreitbar. Der FC St. Pauli hat die Corona-Krise. Seit dem Re-Start der Liga punkten die Braun-Weißen wie ein Abstiegskandidat, und auch die Leistungen in den fünf Spielen nach der Unterbrechung waren sehr dürftig. Vom miesen Tor-Verhältnis ganz zu schweigen.

Ausgerechnet ein 20-jähriger Leihspieler redete nicht lange um den heißen Brei herum oder flüchtete sich in Floskeln, sondern brachte es auf den Punkt. Leo Östigard redete Klartext. Besser gesagt: schrieb.

„Sorry for this shit performance. Shameless“, lautete die Botschaft des norwegischen Innenverteidigers nach der 0:2-Pleite in Bochum, bei der er einen Foulelfmeter zur Führung der Gastgeber verursacht hatte. Übersetzt: Sorry für diese Scheiß-Leistung. Schamlos.

Luca Zander: „Wir hätten es mutiger angehen müssen“

Es war das vierte Spiel in Serie ohne Sieg für Östigard und seine Mitstreiter und die Leistung schwach. „Wir hätten es mutiger angehen müssen“, monierte Luca Zander.

Fünf Spieltage sind nach der Liga-Pause schon wieder gespielt und die Geisterspiel-Bilanz der Braun-Weißen ist gruselig. Nur ein Sieg, zwei Unentschieden, zwei Niederlagen, 2:7 Tore.

St. Pauli schoss so selten aufs Tor wie noch nie in dieser Saison

Keine Mannschaft schoss in diesem Zeitraum so wenige Tore, nur drei Klubs kassierten mehr Gegentore als St. Pauli. Erbärmlich war in Bochum das Verhältnis von 5:16 Torschüssen. In keiner anderen Partie dieser Saison hat St. Pauli weniger Torschüsse abgegeben.

Von Abstiegskampf will Trainer Jos Luhukay dennoch nichts wissen, verweist auf die fünf Punkte Vorsprung auf Tabellenplatz 16. Vor dem Spiel gegen Bochum betonte er sogar noch, dass es lediglich drei Punkte Abstand nach oben seien.

Die Patzer der Konkurrenz helfen dem FC St. Pauli

Bei dem Fünf-Punkte-Polster nach unten ist es nur geblieben, weil Schlusslicht Dresden am Sonnabend bei Wehen Wiesbaden gewann und auch an den Spieltagen zuvor die Konkurrenz im Keller es verpasste, Boden gutzumachen.

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Es ist ein gefährliches Spiel bei St. Pauli. Der Trainer muss aufpassen, dass er seine Mannschaft mit seiner Rhetorik nicht zu sehr in Sicherheit wiegt. Denn mit 35 Punkten ist der Klassenerhalt noch nicht in trockenen Tüchern.

Wenig Spielfluss und eine hohe Fehlpassquote prägen das Spiel

Gefährlich sind zudem Luhukays stetige und umfangreiche Wechsel in der Startelf, die längst nicht nur Sperren oder Verletzungen geschuldet sind. Resultat: Wenig Spielfluss, Abstimmungsprobleme und eine hohe Fehlpassquote. Die Formationen brauchen fast immer eine Halbzeit, um sich einigermaßen einzuspielen. In vier von fünf Spielen seit dem Re-Start waren die ersten 45 Minuten die schwächeren.

In Bochum war St. Pauli im ersten Durchgang total unterlegen. 37 Prozent Spielanteile, 2:7 Torschüsse, 2:7 Flanken.

St. Paulis Leistungskurve zeigt steil nach unten

Ausgerechnet der letzte Gegner macht St. Pauli vor, wie es gehen kann. Bochum ist nach der Corona-Pause voll durchgestartet, hat in fünf Spielen elf Punkte (7:1 Tore) geholt – Liga-Bestwert, dicht gefolgt von Sandhausen (zehn Punkte). Von unten nach oben in fünf Spielen auf 39 Punkte. Klassenerhalt greifbar.

St. Paulis Ausgangslage ist mit 35 Punkten zwar nach wie vor gut, dennoch hätten die Hamburger den Sack schon zumachen können. Und die Leistungskurve zeigt nach unten.

Kapitän Christopher Avevor feiert sein Comeback

Kapitän Christopher Avevor, der zehn Monate außer Gefecht war und gegen Bochum in der Schlussphase sein Comeback gegeben hatte, hat den Ernst der Lage erkannt: „Jetzt gilt es, in den nächsten Wochen alles rauszuhauen und die Klasse zu sichern.“

Und auch Östigard ließ seinem harten Urteil eine zuversichtliche Botschaft folgen. Die Mannschaft sei jetzt herausgefordert, „stärker zurückzukommen und ein Lächeln auf die Gesichter in den Straßen von St. Pauli“ zu bringen. In den Straßen, nicht im Stadion.

St. Pauli steht vor wichtigem Heimspiel gegen Aue

„Die Ränge sind leer, uns wird kein zwölfter Mann helfen und nach vorne pushen“, sagt Zander im Hinblick auf das wegweisende Heimspiel gegen Aue am nächsten Sonntag. „Das müssen wir alleine schaffen und das können wir auch.“ Im Heimspiel ist ein Sieg Pflicht. Auf Auswärtssiege sollte man nicht setzen – und schon gar nicht angewiesen sein.

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