„Darüber müssen wir reden“: Welches St. Pauli-Problem Coventry offenlegte
Die Entstehung des zwischenzeitlichen 1:1 gegen Coventry (2:2) entbehrt nicht einer gewissen Ironie: Durch sein frühes Anlaufen erzwang Andreas Hountondji einen kapitalen Bock des gegnerischen Schlussmannes und brauchte anschließend nur noch einschieben. Nach dem Testkick auf der Insel aber herrschte beim FC St. Pauli Einigkeit: Das Pressing war in diesem Spiel mitnichten eine Stärke – sondern ist vielmehr einer der Problembereiche, die es bis zum Saisonstart noch zu bearbeiten gilt.
Gefragt nach ihren Meinungen zum Spiel in Coventry, kamen Mathias Pereira Lage und Nikola Vasilj unabhängig voneinander schnell auf das gleiche Thema zu sprechen. „Wir haben versucht, ein gutes Pressing zu spielen, haben dabei aber zu viele Fehler gemacht und zu viel Platz gelassen in der ersten Hälfte“, monierte Pereira Lage, sein bosnischer Kollege pflichtete ihm bei: „Wenn wir keinen guten Pressing-Auslöser finden, müssen wir uns ein bisschen fallenlassen. Diese Situationen müssen wir noch besser erkennen können.“
FC St. Pauli: Coventry-Test offenbarte Pressing-Problem
Und in der Tat: Immer wieder gelang es Coventry durch ein vielseitiges Aufbauspiel, das Pressing der Kiezkicker ins Leere laufen zu lassen. Mal gelang es den Engländern, die Drucksituation über flaches Kurzpassspiel aufzulösen, mal wählten sie den langen Ball und verwickelten St. Pauli in direkte Duelle mit ihren physisch starken Spielern. Eigentlich hätte seine Mannschaft wissen müssen, „dass sie da eine gewisse Variabilität haben“, sagte Blessin, darüber habe man im Vorhinein gesprochen. In der Umsetzung freilich haperte es. „Da müssen wir sicher drüber reden.“
Doch Einsicht ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Für St. Pauli gilt es nun, die richtige Balance zwischen Pressingmomenten und einer tieferen Positionierung zu finden. Sein Team müsse der Erkenntnis Rechnung tragen, „dass wir auch mal Phasen haben, wo wir aus der Kompaktheit Ballgewinne generieren müssen“, und diese Spielabschnitte rasch erkennen: „Es wird wichtig sein, das auch während eines Spiels zu adaptieren und schnell umzuschalten.“
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Für Keeper Vasilj ist es vor allem eine Frage der Absprache auf dem Feld: „Ich denke, wir müssen etwas besser kommunizieren.“ Immerhin: dass St. Paulis Fähigkeit, die angesprochene Mischung genau richtig abzupassen, wesentlich zur überlebenswichtigen Defensivstärke in der abgelaufenen Spielzeit beigetragen hat, zeigt, dass das Problem mittels der vorhandenen Fertigkeiten lösbar ist. Auch Blessin weiß: „Das hat uns letztes Jahr ausgezeichnet.“
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