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Andreas Albers beim Test gegen Oldenburg, seinem Debüt für den FC St. Pauli
  • Andreas Albers beim Test gegen Oldenburg, seinem Debüt für den FC St. Pauli
  • Foto: WITTERS

„Da kann ich helfen!“ Warum Albers der Mann ist, der St. Pauli gefehlt hat

Enormes Selbstvertrauen? Messerscharfe Analyse? Oder beides? Andreas Albers ist der Stürmer, der dem FC St. Pauli gefehlt hat. Findet jedenfalls Andreas Albers. Warum, erklärt der Neuzugang der Kiezkicker nach seiner ersten Woche im Team der Kiezkicker, in dem er sich schon richtig wohlfühlt und mit dem er einiges vorhat. Denn der FC St. Pauli ist der Verein, der Andreas Albers gefehlt hat.

Es ist ein Aufstieg für ihn, eindeutig. Das liegt zum einen daran, dass sein ehemaliger Verein Jahn Regensburg am Ende der vergangenen Saison in die Dritte Liga abgestiegen ist und Albers mit seinem Wechsel zu St. Pauli innerhalb weniger Wochen den direkten Wiederaufstieg geschafft hat.  Zum anderen ist der Kiezklub eine andere Hausnummer als der Jahn – sportlich. Vom Stadion, dem Drumherum und der Strahlkraft gar nicht zu reden. 

„Ich hatte St. Pauli immer im Blick“, erzählt Albers, der nach vier Jahren in Regensburg ein gutes Deutsch mit dänischem Akzent spricht und seine Worte mit Bedacht wählt. Einer, der etwas zu sagen hat, aber kein Lautsprecher ist. Der Verantwortung übernehmen und mit Leistung vorangehen will.

Der 1,93-Meter-Mann ist überzeugt, dass es passt

Der Kiezklub hat mit seinem konkreten Interesse und Angebot bei dem Sturm-Routinier offene Türen eingerannt. St. Pauli sei schon lange ein „interessanter“ und „besonderer“ Verein für ihn gewesen, so der 33-Jährige, und dann gehe ein Wechsel eben auch schnell über die Bühne.  

Der 1,93-Meter-Mann ist überzeugt, dass es passt. Dass er passt. Wovon wiederum beide Seiten profitieren können. Er habe oft gegen St. Pauli gespielt und insbesondere im letzten halben Jahr die Partien der Kiezkicker aufmerksam verfolgt, in denen St. Pauli unter Fabian Hürzeler „sehr attraktiv“ gespielt habe. 

Das Kopfballspiel ist die Stärke von Albers

Die Albers-Analyse: „Ich habe in der Rückrunde gesehen, wie viele Möglichkeiten St. Pauli hatte, den Ball in den Sechzehner reinzuspielen – und ich habe natürlich auch gesehen, wie wenig dabei herauskommt“, sagt der Angreifer. „Mein Kopfball ist überdurchschnittlich. Da kann ich mehr rausholen aus der Spielweise. Ich dachte, das ist genau das, was St. Pauli fehlt. Da kann ich auf jeden Fall helfen. Ich denke, dass ich hier eine gute Rolle spielen kann.“

Es ist wichtig, zu erwähnen, dass bei den Worten zwar ein gesundes Selbstbewusstsein mitschwingt, aber keinerlei Überheblichkeit oder gar Arroganz und auch kein mangelnder Respekt.  Es ist Albers‘ Art, Dinge klar auf den Punkt zu bringen. „Ruhig und sachlich.“

Albers nach einer Woche St. Pauli: „Das Trainerteam macht die Spieler besser“

Der sympathische Familienvater (zwei Töchter) freut sich über den frischen und unbelasteten Start in Hamburg. Der Abstiegskampf in Regensburg sei am Ende „mental sehr hart“ gewesen, im Kader habe es „sehr viel Negativität“ gegeben und der erste Abstieg seiner Karriere weh getan. Bei St. Pauli genieße er die „gute Laune der Jungs“ auf dem Rasen und in der Kabine.

Albers, der im jütländischen Skive geboren und aufgewachsen ist, mag ein alter Hase im Profifußball sein, aber er sieht sich nicht als  fertigen Spieler und am Ende seiner Entwicklung. Auch deshalb ist er zu St. Pauli gekommen. 

Beim Kiezklub werde „knallhart“, sehr umfangreich und „sehr detailorientiert“ trainiert, hat er festgestellt. „Das Trainerteam macht die Spieler besser. Wir wollen uns alle entwickeln – ich auch.“ In welchen Bereichen, daraus macht er keinen Hehl. „Ich muss mich mit dem Ball am Fuß verbessern. Fußballerisch will ich mich zu hundert Prozent entwickeln“, betont der robuste Albers, der noch nie eine schwerere Verletzung erlitten hat. „Mit so einem Training wird man ein besserer Fußballer – egal ob du 23 oder 33 bist.“

Albers kann sich vorstellen, nochmal Bundesliga zu spielen

Albers hofft und setzt darauf, in der kommenden Saison auch von der Qualität seiner neuen Nebenleute zu profitieren. „Die Mitspieler haben ein gutes Niveau, sind spielerisch sehr, sehr gut, können besser flanken und bessere tiefe Pässe spielen.“ Auf ihn. Regelmäßig, hofft er.

Besser werden und die Mannschaft besser machen – das sind der Plan und das Ziel. Apropos. Nach den sportlich begrenzten Möglichkeiten bei seinem Ex-Klub bieten sich bei St. Pauli ganz andere Möglichkeiten – und damit auch Ziele. Ob er sich vorstellen könne, nochmal  Bundesliga zu spielen?  „Sehr gerne. Auf jeden Fall.“ Die Antwort kommt schnell. „Klar, ich will erreichen, was zu erreichen ist“, schiebt er hinterher. Die Chancen, mit St. Pauli aufzusteigen? „Auf jeden Fall besser als in Regensburg“, sagt er mit einem Schmunzeln.

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Bundesliga-Fußball in Hamburg kennt er als Zuschauer. Lange her. Als Kind war Albers mehrfach im Volkspark, sei aber kein HSV-Fan gewesen, sagt er –  und erklärt, wie es dazu kam. Es sei damals einfach darum gegangen, „in ein großes Stadion zu fahren und guten Fußball zu sehen, die Stimmung zu erleben“, privat mit der Familie oder auch mit der Jugendmannschaft auf einer Bus-Tour. „Als Kind in Jütland ist es dann egal, ob man nach Kopenhagen oder nach Hamburg fährt.“ Gleiche Distanz. „Das größte Stadion hat der HSV“, so Albers, „aber in Dänemark sagt man auch: Willst du das beste Erlebnis haben, dann fahr zu St. Pauli.“ Wo Albers jetzt zu Hause ist.

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