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  • Wenn es irgendwie ging, sah sich „Wolli“ die Heimspiele seines Klubs am Millerntor an - so wie hier im November 2019 gegen Hannover.
  • Foto: imago images/Baering

Corona-Hilfe: St. Pauli-Profi Philipp Ziereis kauft für Kult-Masseur ein

Der FC St. Pauli in gruseligen Corona-Zeiten:. Der Kiezklub hilft jetzt nicht nur den eigenen Angestellten, Mitgliedern oder Fans. Jeder, der Unterstützung braucht, kann sich melden (E-Mail: kiezhelden.kontakt@fcstpauli.com. oder Tel.-Nr. 040-317874502).

Der zur Risikogruppe gehörende und unabhängig vom Virus gesundheitlich schwer angeschlagene Kult-Masseur Ronald Wollmann erfährt auch ohne Bitten Hilfe von den Braun-Weißen. Sogar von einem der Zweitliga-Profis.

Physiotherapeut Wollmann arbeitet seit 1987 beim FC St. Pauli

Der Physiotherapeut (63), der seit 1987 am Millerntor arbeitet und vier Mal mit den Braun-Weißen in die Bundesliga (1988, 1995, 2001 und 2010) und einmal in die 2. Liga (2007) aufgestiegen ist, hat als langjähriger Kettenraucher (bis zu 60 Zigaretten täglich) die Lungenkrankheit COPD und hatte während einer Lungenkrebs-OP 2018 zwei Mal einen Herzstillstand, konnte aber jeweils reanimiert werden.

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Philipp Ziereis wird am Rande des Spielfelds von Ronald Wollmann behandelt.

Foto:

WITTERS

Weil er zudem durch eine Chemotherapie extrem geschwächt war, kann er seinen Job seit Jahren nicht mehr ausüben. Der FC St. Pauli ist jedoch nach wie vor sein Herzensklub. Deshalb arbeitete er zuletzt an einigen sozialen Projekten mit, engagierte er sich bei einer Kaffeetafel für Obdachlose und Bedürftige.

Weil die Einkäufe „in Freiheit“ aufgrund seiner Vorerkrankungen gefährlich sind, geht Wollmann nur in absoluten Ausnahmefällen nach draußen, ist deshalb auf Unterstützung angewiesen. Die bekommt er von seiner Lebensgefährtin Rosi und auch von seinem aktuellen Arbeitgeber, bei dem er noch bis Ende Mai angestellt ist.

Wollmann: „Dummheit einiger Menschen macht mir Angst“

Bewegend, was er zum Beispiel von Innenverteidiger Philipp Ziereis erzählt: „Er wohnt in meiner Nachbarschaft und hat mich gefragt, ob er mir etwas vorbeibringen könnte. Am nächsten Tag hatte ich die gewünschten Kurkuma-Wurzeln im Briefkasten. Das finde ich großartig.“

Auch, dass weitere St. Paulianer an ihn denken. Selbst Ehemalige wie Angestellte von der Geschäftsstelle oder der frühere Physiotherapeut Stefan Kliche. „Wolli“ freut sich sehr da-rüber: „Es tut gut, wenn sich Leute an einen erinnern.“

Befremdet ist Wollmann, den nach seinen persönlich schlimmen Ereignissen 2018 eigentlich nicht mehr ganz so viel erschüttern kann, dagegen vom rücksichtslose Verhalten einiger Mitbürger beim Einkaufen in der Corona-Krise. „Da drängeln sich vor allem Ältere, die ja wie ich gefährdet sind, am Obst- und Gemüsestand. Das kann ich nicht nachvollziehen. Die Dummheit einiger Menschen macht mir Angst.“

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