Anthony Losilla und Jakov Medic umarmen sich

Anthony Losilla (l.) und Ex-St. Pauli-Profi Jakov Medic müssen gegen Heidenheim gewinnen. Foto: imago/Team 2

St. Pauli schaut genau hin: Bochum gegen Heidenheim vor „brutalem Endspiel“

Dieter Hecking schockiert so schnell nichts mehr. Und doch strahlen die Bochumer Abstiegssorgen sichtlich auf den Trainer aus. Dünnhäutig reagierte er jüngst auf die Journalistenfragen („Schreibt bitte, Herr Hecking stellt die Qualitätsfrage“), auch der Begriff „Scheiße“ fiel bisweilen – er beschreibt die Lage treffend: Verliert der VfL am Freitag (20.30 Uhr/DAZN) beim 1. FC Heidenheim, dann ist der siebte Abstieg aus der Fußball-Bundesliga besiegelt.

Als „brutales Endspiel“ bezeichnete Tom Krauß den Abstiegskracher, den sich der VfL selbst eingebrockt hat: Nach einem Punkt aus den vergangenen sechs Spielen liegen die Nerven blank. Doch gibt es noch eine berechtige (Rest-)Hoffnung auf den Klassenerhalt: Durch einen Sieg beim Tabellen-16. Heidenheim (25 Punkte) würde das Schlusslicht (21) den Dreikampf im Keller mit Holstein Kiel (22) nochmal richtig anheizen.

Auch der FC St. Pauli, als Tabellen-14. sechs Punkte vor Heidenheim, wird genau hinschauen. Ein Bochumer Sieg, und St. Pauli würde sich mit einem Remis gegen den VfB Stuttgart (Samstag, 15.30 Uhr, Liveticker auf mopo.de) den Klassenhalt sichern. Selbst bei einer Niederlage gegen die Schwaben wäre der Abstieg bei einem Bochum-Sieg nur noch höchsttheoretisch möglich, nachdem St. Paulis Tordifferenz um 17 Treffer besser ist als die der Heidenheimer.

Urteil um Feuerzeug-Wurf gibt Bochum Hoffnung

Aufgegeben jedenfalls hat in Bochum noch niemand: Die leidensfähigen Fans riefen zum Besuch des öffentlichen Trainings am Mai-Feiertag auf. Zudem ist das Urteil rund um das „Skandalspiel von Köpenick“ – und damit die zwei Zähler, die den VfL überhaupt noch am Leben halten – endgültig bestätigt.

Weitere Hoffnungsschimmer sind rar. Die schlechteste Abwehr, die zweitschlechteste Offensive, das schlechteste Auswärtsteam – die Mängelliste ließe sich beliebig fortführen, ein Abstieg wäre verdient. Und doch schützte Hecking demonstrativ sein Team: „Diese Mannschaft lebt, diese Mannschaft war mausetot.“

Er stellt damit das Positive in den Vordergrund und drückt dieselben Knöpfe wie Frank Schmidt. Denn der FCH-Coach betonte, dass „der Kampf um den Klassenerhalt für uns Lust und nicht Last“ sei: „Negative Dinge dürfen nicht so nah an uns heran.“ Wie die drei Pleiten vor dem Sieg am Freitag beim VfB Stuttgart, der Rückenwind gibt. Ein Erfolg über den VfL „wäre ein Riesenschritt, um den Relegationsplatz zu erreichen“, sagte Schmidt: „Das ist unser Antrieb.“

Heidenheims Schmidt fordert „Emotionen, Zweikämpfe“

Angetrieben worden waren die Heidenheimer beim VfB von 6000 Auswärtsfans, der Verein zieht in seinem ersten Bundesliga-Abstiegskampf sämtliche Register: „Alle in Rot“ ist das Motto für Freitag, die entsprechenden Trikots werden im Fanshop fast verschenkt.

Das könnte Sie auch interessieren: Bericht: Topklub jagt St. Pauli-Talent Schmitz – auch Hürzeler dran

Und die Mannschaft? Die müsse selbstverständlich wissen, „wie sie taktisch spielen muss. Aber in dieser Phase geht es umso mehr um den Kopf, um Emotionen, Zweikämpfe“, sagte Schmidt, der zuletzt 2018 einen Sieg gegen den VfL gefeiert hatte.(sid/abl)

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test