Sercan Kara jubelt über sein Siegtor nach Flanke von Guido Burgstaller.

Sercan Kara jubelt über sein Siegtor nach Flanke von Guido Burgstaller. Foto: imago/GEPA pictures

„Brutale Karriere“: Ex-St. Paulianer schießt seinen Klub zum Abschied nach Europa

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Toller Abschied für Guido Burgstaller: Der ehemalige St. Pauli-Stürmer trug mit Tor und Vorlage entscheidend dazu bei, dass Rapid Wien es doch noch in die Europa Conference League schaffte. Mit 36 Jahren hängt der Österreicher seine Buffer jetzt an den Nagel – ein halbes Jahr nach seinen schweren Kopfverletzungen durch einen brutalen Angriff

Dass er knipsen kann, wissen die St. Pauli-Fans aus seiner Zeit beim Kiezklub von 2020 bis 2022. Etwa als er in sieben Zweitliga-Spielen in Serie traf – oder seinen Ex-Verein Schalke 04 mit einem Doppelpack abschoss. 29 Treffer markierte der gebürtige Kärtner in 53 Spielen für St. Pauli, ehe es ihn vor drei Jahren zu Rapid Wien zurück in sein Heimatland zog. 

In Wien wurde er im Dezember 2024 vor einer Diskothek von einem 23-Jährigen angegriffen und niedergeschlagen. Burgstaller zog sich dabei einen Schädelbasisbruch zu, verbrachte lange im Krankenhaus und konnte erst im April sein Comeback auf dem Platz geben.

Burgstaller führt Rapid Wien als Kapitän auf den Platz

Es sprach wenig für ein sportliches Happy End, als Burgstaller seine Mitspieler am Sonntag als Kapitän auf dem Platz führte. Das Europapokal-Qualifikationshinspiel an Himmelfahrt hatte Rapid beim Linzer ASK mit 1:3 verloren, zwei Tore mussten es also mindestens sein, um wenigstens eine Verlängerung zu erreichen.

In der 31. Minute bewies Burgstaller seinen Torriecher, als der Linzer Verteidiger Hrvoje Smolcic ihm einen Freistoß in den Fuß spielte, was der Routinier zu seinem 58. Tor für die Wiener nutzte. Zehn Minuten vor Schluss erhöhte Rapid auf 2:0, eine Verlängerung zeichnete sich ab. 

Guido Burgstaller reckt die Faust gen Himmel - Rapids Aufholjagd hat begonnen. imago/GEPA pictures
Guido Burgstaller reckt die Faust gen Himmel - Rapids Aufholjagd hat begonnen.
Guido Burgstaller reckt die Faust gen Himmel – Rapids Aufholjagd hat begonnen.

Dann vielleicht ohne Burgstaller. „Die Achillessehnen haben schon ganz schön gezwickt“, erklärte der Torjäger nach dem Spiel, das dann doch früher zu Ende war als befürchtet. Denn in der fünften Minute der Nachspielzeit schlug Burgstaller mit seinem linken Fuß eine letzte Flanke – auf Ercan Kara, der zum 3:0-Endstand einköpfte. 

„Umso schöner, dass man so zurücktreten kann“

Während der Matchwinner hundert Meter zurück zur eigenen Fankurve sprintete, hatte der einstige St. Paulianer für einen letzten Höhepunkt gesorgt. „Ich bin sehr erleichtert“, sagte Burgstaller: „Nach anstrengenden Wochen mit Aufs und Abs ist es natürlich umso schöner, dass man so zurücktreten kann.“


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Die Lobeshymnen übernahmen andere. „Der Burgi hat so eine brutale Karriere. Es gibt den Sportler Burgi und den Menschen Burgi. Ich weiß nicht, was besser ist“, erklärte Rapids Mittelfeldspieler Lukas Grgic: „So wie er arbeitet, ist er ein Vorzeigeprofi. Wir müssen ihn vor den Spielen in der Kabine spüren. Er strahlt einfach so eine Ruhe aus und steckt damit andere an.“

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Burgstaller selbst will die Ereignisse seines letzten Auftritts erst einmal sacken lassen. „Es war so ein intensives Spiel, da hatte man gar keine Zeit, darüber nachzudenken oder wehmütig zu sein“, sagte der Stürmer, der mit Schalke 2018 deutscher Vizemeister und mit St. Pauli 2021 Zweitliga-Herbstmeister geworden ist: „Ich habe zwar wenige bis gar keinen Titel eingesammelt, aber viele tolle Momente gehabt und bei tollen Vereinen gespielt, wo es viele Emotionen gegeben hat. Davon möchte ich keinen Moment missen, es war eine wunderschöne Zeit.“

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