Klartext von Bornemann: So sieht es bei St. Paulis Stürmersuche aus
Es gibt Niederlagen, die lassen sich nicht so schnell abhaken, weil sie besonders schmerzen. Das 0:2 in Rostock und die unterirdische Leistung der Kiezkicker sorgen weiterhin für dicke Luft in den eigenen Reihen und auch beim braun-weißen Anhang. Nur zwei Siege aus den ersten fünf Ligaspielen und Tabellenplatz elf tun ein Übriges. Viele Fans sehen das Hauptproblem des FC St. Pauli im Sturm. Eine Diagnose, mit der Sportchef Andreas Bornemann so nicht einverstanden ist – auch wenn die Suche nach einem Angreifer läuft.
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Es gibt Niederlagen, die lassen sich nicht so schnell abhaken, weil sie besonders schmerzen. Das 0:2 in Rostock und die unterirdische Leistung der Kiezkicker sorgen weiterhin für dicke Luft in den eigenen Reihen und auch beim braun-weißen Anhang. Nur zwei Siege aus den ersten fünf Ligaspielen und Tabellenplatz elf tun ein Übriges. Viele Fans sehen das Hauptproblem des FC St. Pauli im Sturm. Eine Diagnose, mit der Sportchef Andreas Bornemann so nicht einverstanden ist – auch wenn die Suche nach einem Angreifer läuft.
Es ist eine ironische Volte, dass am Samstag das Team ans Millerntor kommt, das derzeit die Zweite Liga in Grund und Boden schießt. 18 Tore hat Spitzenreiter Paderborn auf dem Konto – Felix Platte allein sechs. Im Vergleich können die Kiezkicker, die halb so viele Tore erzielt haben, nur alt aussehen.
Die Null bei Hansa als letzter eindeutiger Beweis, dass St. Pauli ein ernsthaftes Sturm-Problem hat?
Das sagt Sportchef Bornemann zur Kritik an den St. Pauli-Stürmern
„Nach einem Spiel wie in Rostock alles an unseren Stürmern festzumachen, ist mir zu einfach und auch zu platt“, sagt Bornemann im Gespräch mit der MOPO.
Was die Anzahl der erzielten Tore angeht, sieht der Sportchef die Kiezkicker im Soll und zieht einen Vergleich: „Wir haben neun Tore erzielt – genauso viele reichen Darmstadt für Platz zwei und Heidenheim eins weniger für Platz drei.“
Hinten nicht ganz dicht: St. Pauli hat viermal so viele Gegentore wie Heidenheim
Die akutesten Probleme der Braun-Weißen sieht der Sportchef hinten. „Wir fangen uns zu viele Gegentore ein und müssen daher erst einmal unsere Defensivthemen in den Griff und im nächsten Schritt mehr Ruhe im Spiel mit dem Ball bekommen“, fordert er.
Acht Treffer hat St. Pauli in der Liga kassiert. Nicht dramatisch viele, aber doppelt so viele wie Darmstadt und viermal so viele wie Heidenheim, was deren deutlich bessere Tabellenposition erklärt.
Eggestein hat als einziger St. Pauli-Stürmer bisher überzeugt
Das Problem ist nicht die totale Zahl der Gegentore, sondern die Regelmäßigkeit: In den bislang sechs Pflichtspielen – Pokal inklusive – hat St. Pauli nur einmal zu Null gespielt, aber fünfmal mindestens zwei Treffer kassiert. Zu oft zu viel.
Dennoch: Die bisherigen Auftritte der Abteilung Attacke dürften auch Bornemann nicht zufriedenstellen. Wenn einer der Stürmer bislang überzeugt hat, dann Johannes Eggestein – mit drei Toren bester St. Pauli-Schütze und Zweiter der Zweitliga-Torjägerliste.
Sturm-Juwel Igor Matanovic (19) steht sich derzeit selbst im Weg, wirkt verkrampft, will möglicherweise zu viel. Etienne Amenyido hatte zu Saisonbeginn mal wieder mit dem eigenen Körper zu kämpfen. Und David Otto, der immerhin im Pokal getroffen hat, braucht Entwicklungszeit, was vorher klar war.
St. Pauli sucht einen Stürmer mit „etwas anderem Profil“
Es muss etwas passieren im Sturm – eine deutliche Leistungssteigerung beim vorhandenen Personal ist da nur die eine Notwendigkeit. „Wir sind weiterhin von der Qualität unserer Stürmer überzeugt“, so Bornemann.
Fakt ist aber auch, dass der FC St. Pauli noch an der Verpflichtung eines weiteren Stürmers arbeitet. Bornemann: „Natürlich ist da Bewegung drin. Wir beschäftigen uns nicht erst seit gestern intensiv mit der Frage, wie wir die Mannschaft noch gezielt verstärken können, möglicherweise auch mit einem Stürmer, der noch ein etwas anderes Profil mitbringt.“ Das sei „überhaupt kein Misstrauensvotum unseren Stürmern gegenüber“.
Zur Erinnerung: Den Abgängen von Guido Burgstaller, Simon Makienok und Maximilian Dittgen stehen im Sturm bislang die Verpflichtungen von Eggestein und Otto gegenüber. Ein Platz ist also noch frei.
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Am 1. September schließt das Transferfenster. Es sind noch einige Tage und viele Euros in der Kasse. Bei den Bundesligisten kristallisieren sich gerade Startelf und Spieltagskader heraus. Das sorgt traditionell für Bewegung, gleiches gilt in ausländischen Ligen. Was das Kandidatenprofil angeht, hält sich Bornemann bedeckt, sagt aber zu Rahmenbedingungen: „Eine Leihe ist nicht ausgeschlossen, aber nicht die präferierte Lösung.“
Apropos Lösung. „Eines muss jedem klar sein“, so Bornemann. „Auch wenn wir noch einen neuen Stürmer verpflichten, wird das kein Heilsbringer sein, der im Alleingang die Spiele für uns gewinnt.“