St. Pauli-Profis stehen vor ihren Fans und ballen die Siegerfaust.
  • Vor Weihnachten möchten St. Paulis Profis noch zweimal die Siegerfäuste ballen.
  • Foto: WITTERS

Böse Erinnerungen: Welche Gefahren vor dem Endspurt für St. Pauli lauern

Hamburgs Kinder sehnen das Weihnachtsfest herbei. Der FC St. Pauli plant zwei Bescherungen noch vor Heiligabend. Sechs Punkte stehen auf dem braun-weißen Wunschzettel. Es wäre die Krönung einer grandiosen Hinrunde und eines fantastischen Kalenderjahres. Aber genau diese Gedanken könnten Gift für die Köpfe sein. Der Endspurt birgt Gefahren. O du brenzlige! Es gilt, die Fehler, die vor zwei Jahren in ähnlicher Ausgangslage gemacht wurden, zu vermeiden.  

Zwei Siege. Das ist das Ziel. Auf jeden Fall wollen die Kiezkicker die erste Halbserie als unbesiegter Spitzenreiter beenden.

FC St. Pauli: Mit zwei Siegen in die Winterpause?

Die größte Gefahr ist der Spannungsverlust. Da sind zum einen die Gegner. Am Samstag Schlusslicht Osnabrück und im letzten Heimspiel am 17. Dezember Aufsteiger Wehen Wiesbaden.

Keine Kracherspiele, keine Topteams – und genau das ist gefährlich. 90 Prozent werden nicht reichen, um zu gewinnen. St. Pauli muss sich noch zweimal körperlich und mental hochfahren wie für ein Derby.

Fabian Hürzeler: Guter Abschluss wichtig für die Köpfe

Entscheidend sind auch die Signale, die jetzt gesendet werden – mit Worten und Taten, nach außen und vor allem nach innen, um die Spannung bis zum Abpfiff des letzten Spiels des Jahres hochzuhalten.

„Mir ist wichtig, dass wir gut in die Winterpause kommen“, betont Trainer Fabian Hürzeler. Der psychologische Effekt ist enorm, auch bei Misserfolg. „Vor zwei Jahren, wo wir die letzten Spiele nicht mehr erfolgreich gestalten konnten, haben wir gemerkt, dass das ein Thema ist, das du mit in die Pause nimmst“, erinnert er sich, damals Co-Trainer. „Das willst du vermeiden.“

Spiel bei Holstein Kiel im Jahr 2021 als warnendes Beispiel

Rückblende: Im Dezember 2021 ging St. Pauli als klarer Spitzenreiter in die letzten beiden Partien des Jahres – gegen Teams aus der unteren Tabellenhälfte. In Düsseldorf gab es ein 1:1 und dann das erschreckende 0:3 in Kiel, offiziell der Rückrundenauftakt – ein Stimmungskiller. Manche sagen: Anfang vom Absturz in der zweiten Saisonhälfte.

Auch die Umstände waren rückblickend nicht optimal. Vor dem Spiel wurde entschieden, dass die Mannschaft direkt danach in die Pause gehen kann. Ohne das übliche Auslaufen am Tag danach. Kein Treffen, also auch keine Aufarbeitung. Der ein oder andere Spieler schien schon während der 90 Minuten mit den Gedanken im Urlaub zu sein.

Hürzeler betont Wichtigkeit des „Hier und Jetzt“

Es ist davon auszugehen, dass es eine solche Regelung diesmal nicht geben wird, allenfalls spontan – nach einem Sieg. Hürzeler ist allerdings kein Freund davon, sein Team mit freien Tagen für Siege zu belohnen. Sein Credo: Der Sieg ist die Belohnung. Es sollte auch nicht verwundern, wenn er vor dem letzten Heimspiel noch keine ausführliche und zufriedene Hinrunden- und Jahresbilanz ziehen mag oder er sein erstes Jahr als Cheftrainer wortreich Revue passieren lässt.

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„Mein Fokus liegt immer auf dem Hier und Jetzt und der inhaltlichen Arbeit mit der Mannschaft“, sagt er fast demonstrativ. „Da haben wir genug zu tun und deshalb sind meine Gedanken nur in der Gegenwart.“ Das erwartet er auch von seinen Spielern. Und macht es vor.

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