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Johannes Eggestein gewinnt einen Zweikampf in Paderborn
  • St. Pauli-Stürmer Johannes Eggestein (M.) setzt sich gegen Mattes Hansen (l.) und David Kinsombi durch.
  • Foto: WITTERS

„Beste Mannschaft, gegen die wir gespielt haben“: St. Pauli erhält Lob vom Gegner

Sie bleiben ungeschlagen und tabellarisch das Maß der Dinge. Dennoch mussten sich die Profis des FC St. Pauli beim SC Paderborn mächtig strecken, gerieten vor 15.000 Fans im ausverkauften Stadion erstmals in dieser Saison in Rückstand und schenkten nach einer deutlichen Leistungssteigerung eine Führung her. 2:2 (0:1) stand es beim Abpfiff, ein Punkt auswärts bei einem starken Kontrahenten, aber: „Ein Punkt ist immer zu wenig”, unterstrich Kapitän Jackson Irvine die braun-weißen Ambitionen.

Es war ein Moment, wie er zahllos vorkommt in jedem Fußballspiel. 30 Meter vor des Gegners Gehäuse unterlief Elias Saad ein Fehlpass ins Zentrum – so weit, so wenig ungewöhnlich. Die Folgen indes waren gravierend, weil Paderborns Muslija, der den Ball abgefangen hatte, festgestellt hatte, dass Nikola Vasilj weit, sehr weit gar vor dem eigenen Tor stand. Von der Mittellinie zog er ab, traf die Murmel überragend, und der übertölpelte Schlussmann der Gäste („Was soll ich sagen? Vielleicht bin ich ein bisschen zu weit draußen, aber er hat ihn perfekt getroffen”) konnte nur machtlos hinterherschauen, wie sich das Spielgerät in die Maschen senkte. Ein Traumtor aus 56 Metern in Minute neun, eines, das dem SCP „natürlich in die Karten gespielt hat”, wie Fabian Hürzeler analysierte.

Eggestein gleich nach Traumtor von Muslija aus

St. Paulis Coach war mit der Leistung in der ersten Hälfte nicht zufrieden, auch wenn er einräumte, dass ihn Paderborn durch die passive Ausrichtung durchaus überrascht hat. „Wir sind schlecht reingekommen. Und sie haben auf unsere Fehler gelauert, die haben wir dann leider zu häufig gemacht.” Paderborn spielte in Ballbesitz ruhig und sicher von hinten heraus, gegen den Ball wurde kein Raum freigegeben. Und weil sich die Kiezkicker zu viele Ungenauigkeiten leisteten, gab es bis zur Pause nur Halbchancen für Jackson Irvine (31., 45.+2), Müller klärte nach einem Eckball vor dem einschussbereiten Hauke Wahl (42.). Die beste Möglichkeit auf den zweiten Treffer des Tages hatte abermals Muslija, dessen Abschluss knapp am langen Pfosten vorbeistrich (41.).

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Es hat klare Worte in der Pause gegeben. Und vor allem die richtigen. „Wir wollten klarer, einfacher spielen”, sagte Hürzeler nach dem ersten Rückstand der Saison, „und dann war es für mich eine der besten Halbzeiten, die wir bisher gespielt haben”. Der für den diesmal wirkungslosen Saad eingewechselte Connor Metcalfe hätte bereits 65 Sekunden nach Wiederanpfiff den Ausgleich besorgen müssen, nagelte die Vorlage von Johannes Eggestein aber aus fünf Metern weit über das leere Tor. Aber Eggestein, schon vor der Pause auffälligster Hamburger, war jetzt richtig on fire. Sein Abschluss wurde noch geblockt, aber die daraus resultierende und von Marcel Hartel getretene Ecke schädelte er zum 1:1 ins Netz (48.).

Johannes Eggestein bejubelt seinen Treffer zum 1:1. imago/Moritz Müller
FC St. Pauli feiert Tor von Johannes Eggestein
Johannes Eggestein bejubelt seinen Treffer zum 1:1.

St. Pauli war jetzt drin, kontrollierte die Nummer, ließ Paderborn kaum noch über die Mittellinie, kreierte gute Situationen. Im letzten Drittel aber fehlte es immer wieder an entscheidenden Zentimetern. Und so war nicht SCP-Keeper Huth gefordert, sondern sein Gegenüber. Und Nikola Vasilj machte seine unglückliche Figur nahezu vergessen. Erst klärte er per Grätsche vor dem heranstürmenden Grimaldi (51.), dann rettete er per grandioser Reaktion gegen den frei vor ihm auftauchenden Bilbija (70.).

Nikola Vasilj und Jackson Irvine loben den SC Paderborn

Und trotzdem kam St. Paulis Führung nach 78 Minuten alles andere als überraschend. Wieder war Eggestein beteiligt, dessen wuchtiger Abschluss an den Pfosten klatschte, Irvine verwandelte den Abpraller. Alles deutete auf den fünften Sieg in Serie hin, „aber dann haben wir wieder einen einfachen Ballverlust, verteidigen den nicht gut weg”. Der kurz zuvor eingewechselte Ex-St. Paulianer Sirlord Conteh enteilte Hauke Wahl, Pass in die Mitte, Bilbija zur Stelle, 2:2 (82.).

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Und wenn es richtig dumm gelaufen wäre, hätte der Kiezklub am Ende komplett mit leeren Händen dastehen können. Paderborns vermeintlichem Siegtreffer durch Leipertz (90.+2) ging allerdings eine Abseitsposition von Bilbija voraus. Und so gab es ein Remis, mit dem beide Seiten nicht komplett glücklich waren, aber leben konnten – und jede Menge gegenseitiges Lob. „St. Pauli ist individuell gut, aber vor allem als Mannschaft die bisher beste, gegen die wir gespielt haben”, schwärmte SCP-Coach Lukas Kwasniok, während Nikola Vasilj („Das war das bisher schwierigste Spiel in der Saison”) und auch Jackson Irvine den Ostwestfalen Respekt zollte: „Sie haben uns viele schwierige Fragen gestellt und auf die von uns lange eine Antwort gewusst”, sagte der Kapitän.

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