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  • Rücktritt: Joachim Pawlik war seit 2014 Vize-Präsident des FC St. Pauli.
  • Foto: WITTERS

Beben in St. Paulis Chefetage: Der rätselhafte Rücktritt von Vize-Präsident Pawlik

Beim FC St. Pauli kehrt keine Ruhe ein. Von Sommerpause kann nicht annähernd die Rede sein. Einen Tag nach der Trennung von Trainer Jos Luhukay legte Vize-Präsident Joachim Pawlik überraschend sein Amt nieder – und das mitten in einer der größten Krisen des Vereins.

Hintergrund sollen konträre Auffassungen über den Kurs des Kiezklubs sein. Einen Streit dementiert Pawlik aber.

„Dieser Schritt ist mir sehr schwergefallen“, ließ Pawlik, der 2014 zusammen mit Präsident Oke Göttlich und Jochen Winand ins Präsidium gewählt und 2017 für weitere vier Jahre im Amt bestätigt worden war, in der offiziellen Pressemitteilung des Vereins verlauten. Die Zusammenarbeit sei durch „ein hohes Maß an Vertrauen und Hingabe geprägt“ gewesen. „Gemeinsam haben wir viel von dem umgesetzt, was wir uns vorgenommen hatten.“

FC St. Pauli: Joachim Pawlik tritt nach sechs Jahren zurück

Offiziell werden berufliche Gründe für das Ausscheiden des 55-Jährigen, der aufgrund seines Engagements für seine Beratungsfirma Pawlik Consultants GmbH nicht ausreichend um sein Ehrenamt bei St. Pauli kümmern könne, genannt.

Sein Rücktritt schlug jedoch hohe Wellen und traf jene, die wissen, dass es hinter den Kulissen immer wieder Konflikte über Ausrichtung und Prioritätensetzung gegeben hatte. Pawlik galt als Verfechter einer stärkeren Fokussierung auf den Profifußball. Die manchmal forsche Art des Machertypen, der zwar gerne diskutierte, aber immer auch zeitnahe Entscheidungen einforderte, kam nicht bei jedem gut an.

Joachim Pawlik dementiert Streit als Grund für den Rücktritt

Menschen, die ihn kennen, berichten, dass sich Pawlik nie entschlossen hätte, in einer der Corona-bedingt schwersten Krisen von seinem Amt zurückzutreten, wenn nicht mindestens Gewissenskonflikte im Spiel waren, die für ihn ein „Weiter so“ ausgeschlossen hätten.

Dass ein Streit zu seinem Aus geführt habe, wies Pawlik von sich, nachdem dies die Runde gemacht hatte. „Selbstverständlich gibt es in Gremien häufiger Themen, die in einer normalen Diskussionsatmosphäre auch von verschiedenen Seiten beleuchtet werden. Das ist aber kein Grund für irgendeinen Streit“, teilte er einige Stunden nach der Pressemitteilung mit.

St. Pauli-Präsident Oke Göttlich dankt Pawlik

Man muss wohl eher von einem monatelangen Prozess sprechen.

„Joachim hat für sich eine persönliche Entscheidung getroffen, die vor dem Hintergrund der aktuellen Situation schade, aber nachvollziehbar ist“, erklärte Göttlich in einem offiziellen Statement, in dem er sich für Pawliks Engagement bedankte, insbesondere auch den strategischen Rückkauf der Merchandisingrechte 2015. „Damit hat er wichtige Weichen für die Zukunft des Vereins gestellt.“

FC St. Pauli: Michael Köllner kein Trainerkandidat

Apropos Weichen: Bei der Trainersuche ist Michael Köllner (1860 München, laufender Vertrag) nach MOPO-Informationen kein ernsthafter Kandidat für die Nachfolge von Luhukay – trotz gemeinsamer Nürnberger Vergangenheit mit St. Pauli-Sportchef Andreas Bornemann.

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