Auch darum ist St. Pauli so erfolgreich: Das Kader-Geheimnis vom Kiez
Zu Saisonbeginn da hatten einige Experten ihre Bedenken. Den Abgang von Leart Paqarada hatte St. Pauli nicht durch einen externen Ersatzmann kompensiert, auch im Sturm schien der Schuh zu drücken. Inzwischen sind die Kritiker verstummt und bei St. Pauli scheint sich etwas auszuzahlen, das mit der Kader-Umstrukturierung von Sportchef Andreas Bornemann zu tun hatte. Der spricht in der MOPO über ein Geheimnis des Erfolgs.
Manchmal ist weniger dann eben doch mehr. Der FC St. Pauli hat seinen noch vor wenigen Jahren arg aufgeblähten Kader sukzessive verkleinert, ist damit auch ein gewisses Risiko gegangen, erfährt zurzeit aber ausschließlich Vorteile dieser Maßnahme.
25 Profis umfasst das Aufgebot des Kiezklubs und liegt damit im Zweitliga-Schnitt am unteren Ende. Am wenigsten Akteure stehen mit 23 bei Fortuna Düsseldorf zu Buche (wobei man am Rhein bekanntlich in Neu-St. Paulianer Simon Zoller gern Nummer 24 verpflichtet hätte), Fürth hat 24 Protagonisten gemeldet. Dann folgen St. Pauli und der KSC, Hertha und Nürnberg bilden mit je 32 Spielern das andere Ende.
Jeder der 25 St. Pauli-Profis „wird gebraucht“
Besagte 25 Akteure reichen dicke aus, wenn die Verfügbarkeitsquote so stabil bleibt, wie sie bei St. Pauli eben ist. Sogar den Ausfall des vermeintlich unersetzlichen Jackson Irvine konnte man kompensieren, „wobei wir Glück im Unglück hatten bei der Verletzung“, räumt Andreas Bornemann ein. Für drei, vier Spiele könne man laut Sportchef jeden anderen Profi ersetzen, „bei einem halben Jahr oder mehr ist das natürlich etwas anderes“.
Das ist aktuell aber nicht der Fall. Der große Vorteil eines überschaubar großen Kaders: Jeder Spieler ist immer nah dran am Spieltagskader, für das Ausleben von eventueller Unzufriedenheit ist weder Zeit noch Raum. Beispiel Nummer eins dafür ist Carlo Boukhalfa. „Ich habe Afeez Aremu nur ungern nach Kaiserslautern abgegeben“, räumt Bornemann ein. „Aber die Einsatzminuten, die er hatte, muss sich jetzt Carlo greifen.“ Was er spätestens mit seinem Treffer zum 3:1 nach Einwechslung gegen Schalke zu nutzen gewusst hat und somit folgende Sportchef-Aussage bestätigte: „Jeder, der bei uns im Kader steht, wird gebraucht. Es gibt keinen, auf den das nicht zutrifft.“
Bornemann lobt Eggestein: „Hat alles Hand und Fuß“
Beispiel Nummer zwei, noch plakativer, ist Johannes Eggestein. „Unabhängig von seinem Tor hat er schon gegen Schalke, aber vor allem in Berlin super gespielt. Es hat alles Hand und Fuß“, sagt Bornemann über einen, der fast neun Monate Geduld aufbringen musste, dies auch tat und vor allem – nächstes Plus einer Personenzahl dieser Größe – wie jeder andere auch sofort firm war mit allen Abläufen.
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Weil jeder gesunde Kicker in jedem Training voll eingeplant ist und niemand ob einer eventuellen Überbesetzung Runden drehen muss, wenn der Rest auf großem Feld eine Spielform absolviert.