Mehr als 70 Jahre her: Als Fürth die Ära von St. Paulis „Wunderelf“ beendete
Im Profifußball trafen St. Pauli und Fürth erst 1997 zum ersten Mal aufeinander, zur Premiere gab’s ein unspektakuläres 0:0 im Frankenland. Beide Vereine hatten aber schon ein knappes halbes Jahrhundert zuvor mehrfach die Klingen gekreuzt. Dabei stieß St. Paulis „Wunderelf” an ihre Grenzen – und ausgerechnet Fürth beendete die historische Ära des Kiezklubs.
Im Profifußball trafen St. Pauli und Fürth erst 1997 zum ersten Mal aufeinander, zur Premiere gab’s ein unspektakuläres 0:0 im Frankenland. Beide Vereine hatten aber schon ein knappes halbes Jahrhundert zuvor mehrfach die Klingen gekreuzt. Dabei stieß St. Paulis „Wunderelf” an ihre Grenzen – und ausgerechnet Fürth beendete die historische Ära des Kiezklubs.
St. Paulis Nationalspieler Karl Miller, als Soldat ab 1940 für den Spitzenverein Dresdner SC am Ball, hatte nach Ende des Zweiten Weltkriegs viele Weggefährten aus Dresden ans Millerntor gelockt, wo es nicht nur ein (wiederaufgebautes) Fußballstadion gab, sondern in der nahegelegenen Wexstraße auch einen Wurstkessel. Den in der Schlachterei seines Vaters, die in Westdeutschland weit vor dem Wirtschaftswunder ein echter Standortfaktor war. Die technisch versierte „Wunderelf” lieferte sich ab 1947 Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem HSV und spielte sogar um die Deutsche Meisterschaft mit. Im Juli 1948 verlor das Team um Harald Stender im Halbfinale erst nach Verlängerung gegen den 1. FC Nürnberg.
St. Paulis „Wunderelf“ trat dreimal gegen Fürth an
In den Folgejahren sollte es eher zu Begegnungen mit Nürnbergs fränkischen Nachbarn kommen. Nach dem Viertelfinal-Aus 1949 gegen Kaiserslautern traf St. Pauli 1950 ebenfalls im Viertelfinale auf die Spielvereinigung Fürth, damals noch ohne den Greuther-Zusatz. Die Kleeblättler hatten ihre besten Jahre mit den Deutschen Meisterschaften 1914, 1926 und 1929 zwar schon hinter sich, setzten sich am 4. Juni in Gelsenkirchen aber 2:1 durch. Peter Zimmermanns Anschlusstreffer kurz nach Wiederanpfiff kam für St. Pauli zu spät, um noch das Halbfinale gegen den VfB Stuttgart zu erreichen. Langsam zeichnete sich ab, dass die braun-weiße Wunderelf den ganz großen Wurf doch nicht schaffen würde.
Keine Chance: Beck trifft zum Sieg gegen das Kleeblatt
1951 war St. Pauli zum letzten Mal bei einer Meisterschafts-Endrunde dabei. Statt im K.o.-System wurde in zwei Gruppen gespielt, wo St. Pauli gegen den 1. FC Kaiserslautern (2:4, 0:2) keine Chance hatte. Die Pfälzer mit den Walter-Brüdern Fritz und Ottmar standen schon vor dem letzten Spieltag als Finalteilnehmer fest und wurden schließlich auch Meister. St. Paulis letztes Spiel war am 10. Juni – gegen Fürth. Alfred Beck traf vor nur 4000 Zuschauer:innen zum 1:0-Sieg, der den letzten Gruppenplatz aber nicht mehr verhindern konnte. Das Gruppen-Hinspiel hatten die Fürther 4:1 gewonnen.
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Es war das Ende einer Ära, in der der FC St. Pauli deutschlandweit für Aufmerksamkeit sorgte: Bis zur Einführung der Zweiten Bundesliga 1974 bestritt St. Pauli Meisterschaftsspiele nur noch in Norddeutschland.