„Alle in Bomberjacke!“ So brisant wird das St. Pauli-Risikospiel gegen Rostock
Besondere Spiele stehen besonders im Fokus, erfordern besondere Maßnahmen und sorgen für besondere Aktionen. Kein Wunder also, dass das kommende Heimspiel des FC St. Pauli längst Thema ist und bewegt. Rostock gastiert am Sonntag am Millerntor. Risikospiel. Hansa bringt die maximale Fan-Unterstützung mit. Klingt normal, hat es aber mehr als eine Dekade lang nicht gegeben.
Besondere Spiele stehen besonders im Fokus, erfordern besondere Maßnahmen und sorgen für besondere Aktionen. Kein Wunder also, dass das kommende Heimspiel des FC St. Pauli längst Thema ist und bewegt. Rostock gastiert am Sonntag am Millerntor. Risikospiel. Hansa bringt die maximale Fan-Unterstützung mit. Klingt normal, hat es aber mehr als eine Dekade lang nicht gegeben.
Das Nordderby der Erzrivalen feiert auf Hamburger Boden eine Art Comeback. Erstmals seit 2010 wird es bei einem Heimspiel der Kiezkicker gegen den Kogge-Klub wieder einen gefüllten Gästeblock am Millerntor geben. Es ist damit das erste „echte“ Nordderby zwischen den beiden Klubs im neuen, seit 2015 fertigen und 29.546 Zuschauende fassenden Stadion.
Wegen Corona: 2021 boykottierten Rostock-Fans das Spiel
So süß und ewig jung die Erinnerung vieler St. Pauli-Fans an die 4:0-Abreibung für Rostock beim letzten Duell auf dem Kiez am 24. Oktober 2021 auch sein mag: Manch eine(r) dürfte vergessen haben, dass der Gästeblock fast leer war. Die Hansa-Fans hatten die Partie aufgrund der damals am Millerntor geltenden 2G-Regelung boykottiert.
Auch beim vorangegangenen Heimspiel gegen Rostock am 22. April 2012 hatte es keinen regulären Gästebereich gegeben. Per Gerichtsbeschluss hatte die Hamburger Polizei ein Ticketverbot für Hansa-Fans erwirkt, weil es in der Vergangenheit immer wieder zu gewaltsamen Auseinandersetzungen zwischen dem Anhängern beider Vereine gekommen war. Gegen diese Maßnahme hatte nicht nur Rostock, sondern auch St. Pauli protestiert.
St. Pauli ist „generell froh“ über ausverkauften Gästeblock
Am Sonntag wird der Gästeblock auf der Nordtribüne voll sein. Und auch wenn viele Fans ein Problem mit dem Hansa-Anhang – oder zumindest mit Teilen – haben, ist es im Sinne der Fußballkultur, dass zu einem Heimspiel auch Gästefans gehören. Und damit im Sinne des Kiezklubs.
„Der FC St. Pauli ist generell froh, dass die Zeit der Corona-Auflagen und Einschränkungen vorbei ist und das Millerntor samt Gästeblock mutmaßlich ausverkauft sein wird“, betont Medienchef Patrick Gensing gegenüber der MOPO. „Wir bereiten uns auf das Spiel – wie immer – im Austausch mit allen Beteiligten vor, damit es im Stadion keine Probleme gibt.“
Das planen Rostocks Ultras für das St. Pauli-Spiel
Wie bei sogenannten Risiko- oder Sicherheitsspielen üblich, wird es Einschränkungen geben. So werde es am Sonntag „aus Sicherheitsgründen bei dieser Partie keinen Alkoholausschank geben“, teilt der Kiezklub auf MOPO-Nachfrage mit.
Auf den Tribünen wird es ebenfalls Sicherheitsvorkehrungen geben. „Die Kapazitäten in der Nordkurve werden etwas geringer sein, um einen Pufferbereich zwischen Heim- und Gästebereich zu lassen.“ Dafür wird jeweils vom Gäste- und Heimbereich ein Teil gesperrt.
Die organisierten Hansa-Fans haben einen Aktionstag geplant. Die Ultra-Gruppierung „Suptras“ ruft zu einer gemeinsamen Bahnanreise und spezieller Kleiderordnung auf. „Alle in Bomberjacke! Mit breiter Brust für Hansa!“, heißt es. Eine textile Provokation, die am Millerntor auch so ankommen dürfte.
Das könnte Sie auch interessieren: Er konnte in Magdeburg nicht spielen: So steht es um St. Pauli-Profi Eric Smith
Heiß und hitzig darf es am Sonntag werden, auf dem Rasen und den Rängen, wie es sich für ein Nordderby gehört. Friedlich soll es aber bleiben, vor allem gewaltfrei. Daran arbeiten beide Vereine auch hinter den Kulissen.