Achtung vor den Konter-Königen: Wie St. Pauli Braunschweig bezwingen will
Es gibt Tage, da fällt dem Beobachter der Erkenntnisgewinn beim Training des FC St. Pauli schwer. Nicht des Inhalts wegen, sondern weil die Profis am hinteren Ende des Platzes an der Kollaustraße üben und nur mit dem Fernglas zu erspähen sind. In dieser Woche sah das anders aus, die Marschroute vor dem Auswärtsspiel in Braunschweig war klar zu erkennen.
Es gibt Tage, da fällt dem Beobachter der Erkenntnisgewinn beim Training des FC St. Pauli schwer. Nicht des Inhalts wegen, sondern weil die Profis am hinteren Ende des Platzes an der Kollaustraße üben und nur mit dem Fernglas zu erspähen sind. In dieser Woche sah das anders aus, die Marschroute vor dem Auswärtsspiel in Braunschweig war klar zu erkennen.
„Manchmal decken sich ja die Erkenntnisse, die man aus dem Fußballbild zieht, mit denen aus der Statistik“, sagte Timo Schultz angesprochen auf zwei Zahlenwerte. Keine Mannschaft hat seltener den Ball als Braunschweig (40 Prozent), das wiederum die drittmeisten Sprints der Liga anzieht. Ergo erläuterte der Trainer: „Das zeigt, dass sie gerne in die Offensive umschalten.“
Braunschweig will gegen St. Pauli „eng und kompakt stehen“
Und darauf bereitete sich das Team im Training vor: Ballgewinn Braunschweig in Person von St. Pauli-Torwarttrainer Marco Knoop, der lange Bälle in Richtung der Viererkette schlug. Insbesondere die Abstimmung der Innenverteidiger stand im Fokus: Einer geht ins Luftduell, der andere kippt ab, damit keiner der Konter-Könige nach einer Kopfballverlängerung frei durch ist. St. Paulis Nachholbedarf in dieser Disziplin zeigte etwa das Fürth-Spiel. Gegen Heidenheim sah das schon besser aus, das Zu-Null war der Lohn.
Genau wie Heidenheim es tat, will auch Braunschweig „eng und kompakt stehen“, wie Trainer Michael Schiele sagte. Und eben: umschalten. Drei seiner elf Saisontore erzielte der Aufsteiger nach Tempogegenstößen.
Schultz will St. Paulis „Ballverluste in Grenzen halten“
„Letztendlich liegt es an uns, die Ballverluste und Umschaltsituationen in Grenzen halten“, betonte Timo Schultz und wies darauf hin, dass sich seine Mannschaft in der Konterabsicherung, also der Positionierung der einzelnen Spieler auf dem Feld für den Fall des Ballverlusts, zuletzt verbessert habe. „Und das wird sicherlich auch in Braunschweig elementar wichtig sein.“
Offensiv will St. Pauli in Braunschweig mit mehr Dynamik agieren. Was ebenfalls im Training zu beobachten war: Die Innenverteidiger sollten ihre Pässe möglichst scharf ins Mittelfeld spielen, von wo aus die Kollegen den Ball alsbald in die Offensive transportieren mussten. Denn: „Je mehr Personal der Gegner im eigenen Sechzehner hat, umso schwieriger wird es, zum Abschluss zu kommen“, erklärte Schultz. „Wenn wir noch schneller in unsere Spielfortsetzung kommen, dann wird sich nicht nur die Anzahl unserer Chancen, sondern auch die Qualität erhöhen.“ Anders gesagt: Dann wird St. Pauli gegen tiefstehende Gegner mehr Lösungen finden und Tore schießen.
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Schiele findet derweil, dass St. Pauli das doch eigentlich alles schon ziemlich gut mache, „sehr dynamisch“ sei und sich über „sehr viel Tiefe in ihrem Spiel“ und „eine sehr schnelle, direkte Art von hinten heraus Fußball zu spielen“ definiere.
Wenn nur mal wieder ein Sieg dabei rausspränge nach sechs Spielen ohne.