Achtung, St. Pauli! So macht Sandhausen aus sehr wenig sehr viel
Spiele gegen den SV Sandhausen werden bei keinem Zweitligisten in der Rubrik Saison-Höhepunkte gelistet. Die Kurpfälzer gelten gemeinhin als ausgesprochen unangenehmer Gegner, wobei es beim Durchforsten der Statistiken überraschend schwerfällt, einen Grund dafür zu finden. Vermutlich ist es der, dass die Schützlinge von Trainer Alois Schwartz schlicht sehr viel aus sehr wenig machen. Und davor sollte der FC St. Pauli gewarnt sein.
- Deutsch (Deutschland)
MOPO+ Abo
für 1,00 €Jetzt sichern!Die ersten 4 Wochen für nur 1 € testen!Unbeschränkter ZugangWeniger Werbung
Danach nur 7,90 € alle 4 Wochen
Wenn Sie E-Paper Kunde sind, betrifft diese Änderung Sie nicht.
Spiele gegen den SV Sandhausen werden bei keinem Zweitligisten in der Rubrik Saison-Höhepunkte gelistet. Die Kurpfälzer gelten gemeinhin als ausgesprochen unangenehmer Gegner, wobei es beim Durchforsten der Statistiken überraschend schwerfällt, einen Grund dafür zu finden. Vermutlich ist es der, dass die Schützlinge von Trainer Alois Schwartz schlicht sehr viel aus sehr wenig machen.
Die Mannen aus dem Vorort von Heidelberg sind die, die die Kugel nicht wollen. Mit im Schnitt 41 Prozent Ballbesitz ziert Sandhausen das Ende des Zweitliga-Tableaus, wobei die letzten beiden Partien noch gravierend darunter lagen. In Bremen kam der SVS über 25 Prozent nicht hinaus, und selbst im Abstiegskrimi vor heimischer Kulisse gegen Dresden am vergangenen Wochenende gab man sich mit 29 Prozent zufrieden. Dass man daraus keine Rückschlüsse ziehen kann außer jenem, dass St. Pauli (mit im Schnitt 52 Prozent die Nummer fünf des Unterhauses) vermutlich durchgehend die Spielkontrolle haben wird, belegen die Ergebnisse: 1:1 bei Werder und 2:1 gegen Dynamo, vier brutal wichtige Punkte für den Klassenerhalt, Platz vier in der Rückrunden-Tabelle.
FC St. Pauli: SV Sandhausen ist in Statistiken unterlegen
Und das, gleichwohl Sandhausen in nahezu allen maßgeblichen Parametern hart am Existenzminimum unterwegs ist. Die Truppe hat ligaweit die wenigsten Torschüsse abgegeben (282; St. Pauli als Zehnter 406), nur vier Mannschaften haben weniger Treffer erzielt (33; St. Pauli hat 21 mehr). Bei der Passquote hängt die Rote Laterne ebenfalls am Hardtwald (71,6 Prozent; St. Pauli Siebter mit 81 Prozent).
Okay, möchte man meinen, die haben ihre Stärken halt in der Defensive. Ist aber gar nicht so. 2942 gewonnene Zweikämpfe sind Platz 15 und noch schlechter als der diesbezüglich oft gescholtene Kiezklub (2955, 13.). Zudem läuft keine Mannschaft weniger (3224,1 km; St. Pauli ist mit 3373,6 km Siebter), keine hat im Lauf der Saison weniger intensive Läufe angehäuft (17.963; St. Pauli als Achter 20.017).
Bei Kopfbällen und Fouls kann Sandhausen punkten
So weit, so schlecht. Aber was fängt man jetzt an mit all diesen Zahlen, die einen auf den Irrweg führen könnten, gegen Sandhausen müsse man ja wohl gewinnen? Vielleicht wäre es ratsam, das Champions-League-Aus der Bayern gegen Villarreal trotz eklatanter Plus-Werte in allen Bereichen als mahnendes Beispiel zu nehmen und die Punkte in den Vordergrund zu stellen, in denen der SVS ganz weit vorne unterwegs ist. 831 gewonnene Kopfballduelle zum Beispiel sind Platz drei in der Liga und etwas, womit man bei St. Pauli (605, Platz 15) so seine liebe Müh und Not hat.
Das könnte Sie auch interessieren: Keine Spur von Kyereh: So ist der Stand bei St. Paulis Zauberfuß
Und zu guter Letzt soll nicht verschwiegen werden, dass der SV Sandhausen in einer Kategorie das Maß der Dinge ist: 78 Gelbe Karten sind fast doppelt so viele wie „Schlusslicht“ St. Pauli (45) und lassen korrekterweise darauf schließen, dass es zur Sache gehen wird. Denn mit 375 Fouls hat der Kiezklub-Kontrahent zudem die zweitmeisten nach Darmstadt verursacht und sich ergo eine ganz andere Gangart angeeignet als die braun-weißen Schäfchen, die als fairste Truppe des Unterhauses bisher mit 264 Fouls auskamen.