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  • Henk Veerman dreht sich um die eigene Achse, zieht ab – und trifft sehenswert zur Führung für die Kiezkicker.
  • Foto: imago images/Jan Huebner

1:1 gegen Stuttgart: St. Pauli klaut sich selbst zwei Punkte

Alles gegeben, vieles richtig gemacht, aber am Ende den möglichen Sieg verschenkt. Im ersten Heimspiel des Jahres hat sich der FC St. Pauli mit einem 1:1 (0:0) gegen Aufstiegskandidat VfB Stuttgart begnügen müssen. Nach einer vor allem kämpferisch starken Leistung kassierten die Kiezkicker den Ausgleich in der Schlussphase nach einem dummen Fehler und klauten sich selbst zwei Punkte.

Lange Gesichter nach dem Schlusspfiff auf dem Rasen, der diese Bezeichnung gar nicht verdient hat, zahlreiche Flüche auf den Tribünen. Dieses Unentschieden fühlte sich wie eine Niederlage an. Gute Leistung, schlechtes Ergebnis. „Schade, schade“, haderte Präsident Oke Göttlich nach der Partie vor 29.546 Zuschauern Millerntor. Ein anderes Wort mit „Sch“ hatte er sich verkniffen.

St. Pauli kämpft gegen Stuttgart, aber verliert trotzdem

Das, was sich die Braun-Weißen 80 Minuten lang mit viel Einsatz und Leidenschaft mit ihren Füßen aufgebaut hatten, wurde in der 81. Minute mit dem Hintern wieder eingerissen. Ein fataler individueller Fehler führte zum Ausgleich durch Mario Gomez, der St. Paulis Führung durch Henk Veerman (56.) egalisierte.

„Wir hätten das Spiel gewinnen müssen“, urteilte Trainer Jos Luhukay. „Wir haben ein starkes Spiel gemacht, aber unsere Chancen leider nicht genutzt. Uns fehlt in der letzten Konsequenz die Härte.“

St. Pauli gegen Stuttgart: Ausgleich nach Penney-Fehler

Und die Cleverness. Dem Tor von Gomez war ein unnötiger Ballverlust von Linksverteidiger Matt Penney in der Stuttgarter Hälfte vorausgegangen, der den Ball im Vorwärtsgang leichtfertig in einem Eins-gegen-Eins-Duell vertändelte, anstatt ihn im eigenen Besitz zu halten.

Eine vogelwilde Aktion, die der VfB gnadenlos ausnutzte. Mangala schickte den pfeilschnellen Wamangituka auf die Reise, der Gomez im Strafraum bediente, welcher mit seinem ersten echten Torschuss seinen 4. Saisontreffer erzielte.

St. Pauli-Trainer Luhukay spricht von „dummem Gegentor“

„Ein dummes Gegentor. Das darf nicht passieren“, ärgerte sich Luhukay. Auch Robin Himmelmann wurde deutlich. „Das war naiv“, kritisierte der Keeper. Schon im Spiel hatte er Penney nach dem Gegentreffer angebrüllt. Der junge Engländer zeigte über die gesamte Spieldauer, dass es ihm an echter Zweitligareife mangelt.

Ein Sieg war zum Greifen nah gewesen. Lauffreudige und disziplinierte St. Paulianer hatten die Stuttgarter defensiv im Griff und ließen kaum etwas zu, was dazu führte, dass der Favorit zwar 61 Prozent Ballbesitz hatte, sich aber so gut wie keine Chancen herausspielen konnte.

Miyaichi hätte St. Pauli den Sieg sichern können

Veermans Führungstreffer per Drehschuss, ebenso sehenswert wie Ryo Miyaichis Vorarbeit, war verdient und überfällig gewesen, denn der Japaner hatte in der ersten Halbzeit eine Riesenchance freistehend kläglich vergeben (34.), Himmelmann mit einer Glanzparade nach Klements Kopfball ein 0:1 verhindert (45.+1).

„Ryo hätte das Spiel entscheiden können“, befand Luhukay, denn der Flügelflitzer war auch in der 73. Minute bei einem aussichtsreichen Konter an VfB-Schlussmann Kobel gescheitert. Ein Abspiel wäre zudem eine gute Option gewesen.

Hätte, wäre. Ist aber nicht. Wieder einmal hat sich St. Pauli selbst um den verdienten Lohn gebracht. Schlechte Chancenverwertung, individuelle Fehler. Neues Jahr, alte Probleme.

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