• Foto: WITTERS

„Müssen wir klären“: Der FC St. Pauli hat keine Nummer eins für die neue Saison

Der FC St. Pauli mischt derzeit die Zweite Liga auf, macht den Fans seit langer Zeit wieder richtig Spaß und weckt Vorfreude auf die kommende Saison, in der die Kiezkicker eine richtig gute Rolle spielen könnten – und zwar von Anfang an. Entscheidend dafür ist auch eine Personalfrage, die bislang kein großes Thema ist, aber von enormer Wichtigkeit – und noch völlig offen.

Geht es um die Zukunft des FC St. Pauli und Personalien, dann dreht sich das öffentliche Interesse und auch das vieler Fans derzeit vor allem um die Offensiv-Kräfte wie Wolfsburg-Leihgabe Omar Marmoush oder den begehrten Daniel-Kofi Kyereh.

Der St. Pauli hat keinen Stamm-Torwart für die neue Saison

Dabei wird außer acht gelassen, dass am Saisonende eine Position frei wird, die in einer Mannschaft elementar ist: Der Posten zwischen den Pfosten.

Stand jetzt hat St. Pauli für die kommende Spielzeit nur einen Torhüter unter Vertrag – und es ist nicht die Nummer eins. Es besteht Handlungsbedarf.

FC St. Pauli: Stammtorwart Dejan Stojanovic ist von Middlesbrough ausgeliehen

„Natürlich ist das Tor eine ganz wichtige Position im Kader, die in unseren Planungen eine zentrale Rolle spielt“, erklärt Sportchef Andreas Bornemann im Gespräch mit der MOPO. „Wir müssen als erstes die Nummer-eins-Frage klären“

Der aktuelle Stamm-Torhüter Dejan Stojanovic (27) ist nur bis zum Saisonende vom FC Middlesbrough ausgeliehen. Wie der englische Zweitligist mit ihm plant (Vertrag bis 2023), ist derzeit noch völlig unklar.

FC St. Pauli: Abschied von Svend Brodersen steht bevor

Auch der Vertrag von Svend Brodersen (24) läuft am Saisonende aus. Das Eigengewächs war im Dezember für den damaligen Stammkeeper Robin Himmelmann zwischen die Pfosten gerückt, hatte bei seinen vier Einsätzen nicht überzeugen können und musste dann für Stojanovic weichen.

St. Pauli hat zwar eine Option, den Vertrag um ein Jahr zu verlängern, aber Brodersen dürfte mit einer klaren Reservisten-Rolle nicht zufrieden sein. Die Zeichen stehen auf Abschied.

Dennis Smarsch steht auch für die kommenden Saison bei St. Pauli unter Vertrag

Dennis Smarsch steht auch für die kommenden Saison bei St. Pauli unter Vertrag.

Foto:

WITTERS

FC St. Pauli: Hat Dennis Smarsch das Zeug zum Stammtorhüter?

Bleibt nur Dennis Smarsch (22/Vertrag bis 2023), der sich zuletzt mit Brodersen in der Rolle der Nummer zwei abwechselte. Smarsch war vor der Saison von Hertha BSC verpflichtet worden.

Wer wird in der kommenden Saison die Nummer eins? „Wir haben mehrere Szenarien im Kopf“, sagt Bornemann.

Szenario eins: Eine Verpflichtung oder verlängerte Leihe der aktuellen Nummer eins. „Dejan macht einen richtig guten Job und ist zu einer wichtigen Stütze für die Mannschaft geworden“, sagt der Sportchef. „Er fühlt sich hier wohl und würde gerne bleiben.“

„Wir haben mehrere Szenarien im Kopf“, sagt Sportchef Bornemann

St. Pauli würde ihn auch gerne behalten. „Natürlich ist es eine Option, dass Dejan auch kommende Saison bei uns zwischen den Pfosten steht“, sagt Bornemann, „aber da ist viel Konjunktiv im Spiel.“

Die Frage ist, wie oder ob Middlesbrough weiter mit Stojanovic plant. Der Österreicher war bis zu seinem Winter-Wechsel zu St. Pauli nur Reserve hinter Marcus Bettinelli, der wiederum von Fulham ausgeliehen ist. „Vieles hängt davon ab, wie Middlesbrough mit ihm plant und sich einen möglichen Transfer finanziell vorstellt“, so Bornemann.

Sollte Middlesbrough Stojanovic verkaufen wollen, dürfte eine hohe Ablöse fällig sein, denn „Boro“ hat im Januar 2020 1,1 Millionen Euro Ablöse an St. Gallen bezahlt und dürfte auch angesichts des noch bis 2023 laufenden Vertrags bemüht sein, möglichst viel dieser Summe wieder reinzuholen. Selbst die Hälfte davon wäre für St. Pauli zu teuer. Eine verlängerte Leihe erscheint da realistischer.

Holt der FC St. Pauli eine ganz neue Nummer eins?

Szenario zwei: St. Pauli holt eine ganz neue Nummer eins. Das erscheint als der sicherste Weg. Der Markt ist in Bewegung, aber überdurchschnittliche Keeper sind teuer und die wenigsten ablösefrei. „Es muss nicht nur sportlich passen, sondern auch wirtschaftlich“, stellt Bornemann klar.

Szenario drei: Smarsch wird befördert. Es wäre eine überraschende Lösung. Mutig, aber risikoreich. Bornemann ist von den Qualitäten des 1,95-Meter-Manns überzeugt.  „Dennis hat einen Riesenschritt gemacht im letzten halben Jahr“. Er arbeite sehr gut im Training und habe auch im Test in Bielefeld überzeugt. „Er hat das Potenzial, eine Nummer eins zu werden.“ Die Frage ist, wann. Möglich, dass Smarsch noch in dieser Saison eine Bewährungschance erhält.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp