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„Das passiert nicht alle Tage“: St. Pauli baut Führung als Rückrunden-Spitzenreiter aus

Nun haben sie also auch die letzte Minus-Serie gerissen, und zwar mit Bravour: Der FC St. Pauli siegte nach zuletzt fünf Niederlagen im Erzgebirge in Folge in Aue mit 3:1 (1:0), spielte die Hausherren teilweise an die Wand und macht zurzeit einfach nur uneingeschränkt Freude.

„Es hat Spaß gemacht, zuzugucken“, lobte auch Timo Schultz, während sein Auer Kollege Dirk Schuster einräumen musste: „Völlig verdient, die Geschichte.“

Martin Männel das Jubiläum versauen, hatte der Coach der Hamburger bei aller Hochachtung vor der Karriere des Auer Kult-Keepers zum Ziel ausgegeben. Und es dauerte keine Minute, da hatte das 300. Zweitliga-Spiel des Schlussmanns den ersten dunklen Fleck: Freistoß Rodrigo Zalazar aus dem Halbfeld, am zweiten Pfosten war Luca Zander mit dem Kopf zur Stelle, 1:0 für St. Pauli nach 59 Sekunden.

Dank Blitzstart: Anfangsphase gehört den Kiezkickern

Der Knaller-Auftakt einer spektakulären Anfangsphase. Erst ermöglichte Finn Ole Becker den Hausherren mit einem leichtfertigen Ballverlust die doppelte Ausgleichschance, aber Testroet und im Nachschuss Nazarov scheiterten an Dejan Stojanovic bzw. Philipp Ziereis (5.).

Aber der Rest war braun und weiß: Omar Marmoush (5., 26.) hatte gute Möglichkeiten, Guido Burgstaller verdaddelte eine 2:1-Situation zehn Meter vorm Tor (7.) und hatte die Hand im Spiel, als er Daniel-Kofi Kyereh seinen dann aberkannten Treffer auflegte (22.). Nach einer halben Stunde hatten die Hamburger satte 70 Prozent Ballbesitz, führten hochverdient, nur zu knapp.

Powerplay von St. Pauli auch im zweiten Durchgang

In der Folge nahmen die Gäste den Fuß vom Gaspedal, Aue kam etwas auf, hatte aber auch die zweite Chance nur, weil ein Hamburger patzte. Diesmal verlor der ehemalige Erzgebirgler Rico Benatelli die Kugel 30 Metern vorm eigenen Tor, Strauß kam zum Abschluss, verzog jedoch (41.).

Wenn es aber noch eines Beweises bedurfte, wer fußballerisch die Hosen anhatte, dann gab es den vier Minuten nach Wiederanpfiff. St. Pauli kombinierte sich in den Strafraum, wo Burgstaller den Ball festmachte und überlegt auf Rodrigo Zalazar ablegte, der am bedauernswerten Jubilar Männel vorbei die Murmel humorlos in die Maschen hämmerte (49.).

Und nur sieben Minuten später war schon Schicht im Schacht für den Kumpelverein: Freistoß Leart Paqarada auf den zweiten Pfosten, wo Zander abermals hellwach lauerte und nur noch den Fuß hinhalten musste (56.).

Aue-Schlussmann Männel verhindert Debakel

Danach hätte der Tag für Männel noch zum Debakel werden können, er allein verhinderte ein Desaster für Hausherren und parierte gegen Marmoush (59.), Burgstaller (68.) und Kyereh (69.). St. Pauli spielte mit den Gegnern teilweise Katz und Maus. „Man sieht, dass die Abläufe bei uns komplett eingeschleift sind“, sagte Doppel-Knipser Luca Zander. „Jeder weiß, was man selbst und was der andere zu tun hat. Das kriegen wir im Moment sehr gut auf den Platz, das macht richtig Bock.“

Der Ehrentreffer durch Testroet (73.) nach vorherigem Stellungsfehler von Adam Dzwigala ließ es am Ende für Aue noch milde aussehen. Zumal Lukas Daschner (80.), Zalazar (81.) und Igor Matanovic (90.+1) noch weitere dicke Dinger für die turmhoch überlegenen Gäste liegen ließen.

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Aber was soll’s. St. Pauli baute die Führung in der Rückrunden-Tabelle aus, hat die 40-Punkte-Hürde genommen und nun wieder ein ausgeglichenes Torverhältnis. „Ich habe das den Jungs auch im Kreis schon gesagt: Das ist nicht der Tag, an dem man meckern soll“, frohlockte Schultz. „Wir haben in Aue gewonnen, das passiert nicht alle Tage.“

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