• Christoph Daum trainierte in der Bundesliga den 1. FC Köln, den VfB Stuttgart, Bayer Leverkusen und Eintracht Frankfurt. 
  • Foto: imago/Jan Huebner

Fans entern Zug mit Kokain-Lied: Daum: „Polizei hat gefragt, ob sie reinkommen soll”

Düsseldorf/Köln –

Eine „Horde“ Fußball-Fans der Frankfurter Eintracht bedrängt und besingt ihren Ex-Trainer Christoph Daum (66) in einem Erste-Klasse-Wagen des ICE 209 von Hamburg nach Basel lautstark, spielt dabei auch auf seinen Kokain-Skandal von 2000 an, der ihn den Bundestrainer-Job kostete.

Eine Hundertschaft der Polizei schaut sich das Schauspiel am Düsseldorfer Hauptbahnhof an und greift nicht ein.

Auf einem Video sieht Daum alles andere als glücklich aus. Wie es zu der auf den ersten Blick brenzligen bis explosiven Situation kam und warum sie ohne schlimmere Eskapaden endete, erklärt Daum im EXPRESS-Gespräch.

Christoph Daum reiste zurück von Hamburg nach Köln 

„Es war gegen 23.30 Uhr am Düsseldorfer Hauptbahnhof. Die Gruppe wurde von der Polizei zum Zug begleitet und in diesen gedrängt“, erinnert sich Daum, der mit seiner Frau Angelica auf der Heimreise von Hamburg nach Köln war. „Sie waren in Feierlaune, hatten ja auch beim 1:1 in der Schlussphase noch einen glücklichen Punkt mitgenommen.“

Hier lesen Sie mehr:  Wie sich Fortuna Düsseldorf gegen Eintracht Frankfurt um die Punkte brachte

Der Star-Trainer, der 2011 in Frankfurt letztmals in der Bundesliga tätig war, saß in der 1. Klasse. Die Eintracht Fans hätten wohl eigentlich alle in einen eigenen Wagen geleitet werden sollen, doch das klappte nicht ganz. Eine Gruppe stand plötzlich vor Daum.

„Sie haben mich gleich erkannt, waren wie gesagt sehr gut drauf und haben Lieder gesungen“, erklärt Daum: „Es entstand schon eine räumliche Enge, in der du Beklemmungen haben kannst. Leute, die wie ich aus dem Fußball kommen, können damit umgehen. Aber es saßen ja auch andere Mitreisende in dem Wagen, die mit der Situation natürlich völlig überfordert waren. Ich habe dann sofort den Dialog gesucht, habe mit den Fans gesprochen: Wie geht’s euch? Wo kommt ihr her? Wo ist euer Fan-Beauftragter? Wie war das Spiel? Einer wollte sich auf meinen Schoß setzen…“

Christoph Daum agierte in Zeichensprache mit der Polizei

Die Polizei schaute von draußen nur zu. Daum erklärt, warum: „Man konnte schon das Gefühl haben, dass der Wagen bald aus den Schienen springt, als die Fans gehüpft sind. Die Polizisten haben dann an die Scheibe geklopft und gefragt, ob sie rein kommen sollen. Aber ich habe gesagt, nee, lasst mal, lass das jetzt nicht völlig eskalieren hier. Ich hätte ihnen ein Zeichen gegeben, wenn sie doch hätten kommen müssen.“

Doch der Ex-Coach des 1. FC Köln setzte auf den Dialog. Das dauerte etwas, hatte aber letztlich Erfolg.

„Wir haben bestimmt eine Dreiviertelstunde in Düsseldorf gestanden, bis die Fans dann sukzessive alle in den für sie vorgesehenen Wagen geleitet wurden“, sagt Daum: „Aber es ist niemand ausfallend geworden und niemandem etwas passiert. Auch der Zugbegleiter hat sich bei den Fans bedankt. Und ich muss auch die Polizei ausdrücklich loben, die sehr besonnen agiert hat.“

Auch in Köln wurde Christoph Daum von Polizei erwartet

Und so erreichten die Daums dann zirka gegen ein Uhr in der Nacht wohlauf Köln-Deutz. Dort jedoch wurden sie schon wieder von einem starken Polizeiaufgebot erwartet.

„Das hat sich mir überhaupt nicht erschlossen“, grübelte Daum, „warum denn jetzt jeder Bahnhof mit einer Hundertschaft besetzt werden muss.“

Doch leider hatte auch in Köln bereits eine Gruppe von Frankfurter Anhängern für Aufmerksamkeit gesorgt. Und das leider nicht so friedlich wie die in Daums Zug-Abteil, eine Polizistin wurde verletzt (hier lesen Sie mehr).

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