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  • Große Ehre: René Adler als Einpeitscher für die Fans nach einem 3:2-Sieg gegen Dortmund
  • Foto: WITTERS

Ex-Torwart René Adler : Darum sind die HSV-Fans einzigartig

Insgesamt 18 verschiedene Torhüter wurden bei den HSV-Profis in diesem Jahrtausend bislang eingesetzt. Viele prominente Namen wie Hans Jörg Butt, Frank Rost, Jaroslav Drobny oder Sven Ulreich waren dabei. Der wohl größte Coup war jedoch der Wechsel von René Adler nach Hamburg. 2012 kam der ehemalige Nationaltorwart aus Leverkusen in den Volkspark. Er blieb bis 2017 und machte insgesamt 129 Spiele für den HSV.

In Leverkusen wurde Adler zum Profi und Nationaltorwart. Mit Bayer spielte er im oberen Drittel der Bundesliga-Tabelle und im UEFA-Cup. Weil er sich 2011 eine Patellasehnen-Verletzung zuzog, damit mehrere Monate ausfiel und sich in dieser Zeit Bernd Leno bei Bayer in den Vordergrund spielte, konnte ihn im Sommer 2012 der HSV ablösefrei verpflichten. Adler erinnert sich: „Meine Zeit in Leverkusen ging zu Ende. Ich musste mich umorientieren und war sehr glücklich, dass ich in die schöne Stadt nach Hamburg zu diesem tollen Verein, der so eine große Bedeutung in der Stadt hat, kommen durfte.“

Für fünf Jahre unterschrieb Adler beim HSV. Für Europa reichte es in dieser Zeit nicht. Es war nicht die erfolgreichste Phase der Hamburger in diesem Jahrtausend. Viele Trainerwechsel und der Kampf gegen den Abstieg bestimmten immer wieder das Bild. Doch es gab durchaus auch sportliche Highlights, bei denen am Ende nicht nur der Klassenerhalt gefeiert wurde. Bei der Frage nach dem HSV-Spiel seines Lebens hat sich Adler letztlich für einen Auftritt gegen Borussia Dortmund entschieden. 

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Der BVB gehörte in Adlers HSV-Zeit zu den Lieblingsgegnern der Hamburger – und das, obwohl beide Vereine damals schon auf unterschiedlichen Levels unterwegs waren. Sehr speziell war für Adler sein erster Auftritt mit den Hamburgern gegen die Dortmunder. Es war ein Spiel, das er wohl nie vergessen wird.

Dortmund kam als amtierender Meister in den Volkspark

Trotz guter Vorbereitung hatte Adler im Sommer 2012 mit dem HSV einen Fehlstart in die neue Saison hingelegt. Bei Drittligist Karlsruhe flog man in der ersten Runde des DFB-Pokals raus, in der Liga setzte es zunächst ein 0:1 gegen Nürnberg, ein 0:2 beim Derby in Bremen und eine 2:3-Niederlage in Frankfurt. Am vierten Spieltag kam dann der BVB als amtierender Meister in den Volkspark. Noch kein Spiel hatte die Mannschaft von Jürgen Klopp nach dem Titelgewinn verloren. Im Sturm der Dortmunder spielte damals noch unter anderem Robert Lewandowski.

Son und Ilicevic trafen zum HSV-Sieg gegen Dortmund

„Für die Zuschauer war es ein sensationelles Spiel. Es ging hin und her“, erzählt Adler, der mit dem HSV am Ende einen sensationellen 3:2-Sieg feierte. Heung-Min Son hatte sehr früh das 1:0 (2.) für den HSV erzielt, Ivan Perisic (46.) traf zum 1:1 für den BVB, Ivo Ilicevic (55.) und erneut Son (58.) brachten den HSV wieder in Führung, eine halbe Stunde vor Schluss traf wieder Perisic zum 3:2. Im Anschluss stand immer wieder Adler im Vordergrund.

HSV-Torwart René Adler: „Das ganze Stadion hat gebebt“

„Es gab viele Abschlüsse auf mein Tor. Ich hatte viele Aktionen. Das ganze Stadion hat gebebt. Jeder Zweikampf wurde wie ein Tor bejubelt, jeder gehaltene Ball wurde gefeiert. Es war brutal, wie die Fans uns nach vorne gepusht haben“, sagt Adler, der bis zum Ende keinen Gegentreffer mehr zuließ und nach dem Spiel von den Fans zur Nordtribüne gerufen wurde, um mit ihnen zusammen zu feiern.

Gehalten! René Adler hat gegen Dortmund im ausverkauften Volksparkstadion alles im Griff.

Gehalten! René Adler hat gegen Dortmund im ausverkauften Volksparkstadion alles im Griff.

Foto:

WITTERS

Erstmals hatte Adler in diesem Spiel als HSV-Profi die ganze Wucht des Volksparkstadions erlebt. Und auch die Bedeutung des Vereins in der ganzen Stadt bekam er nach diesem Auftritt deutlich zu spüren. Während er nach der Niederlage in Bremen viele Fragen von enttäuschten Fans beantworten musste, wurde er nach dem Sieg gegen Dortmund am nächsten Tag beim Bäcker bejubelt. „Das kannte ich in der Form und in der Stärke aus Leverkusen nicht. In Leverkusen spielst du zwar international, aber da hast du nicht diese Kraft wie in einer so großen Stadt wie Hamburg“, sagt Adler, der viele Wechselbäder der Gefühle in Hamburg erlebte: „Der HSV hat eine Emotionalität, die es nur bei wenigen Vereinen in Deutschland gibt.“

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Verantwortlich für diese Emotionalität sind vor allem die Fans. Sie machen den HSV so besonders. Der Verein wird in der Stadt gelebt. Die Fans können die Mannschaft wie in Spielen gegen Dortmund tragen. Sie können die Mannschaft feiern, wie es damals auch kurz nach dem BVB-Sieg beim HSV-Jubiläums-Spiel (125-jähriger Geburtstag) gegen Hannover (1:0) passierte.

Für Adler ist das Gespür der HSV-Fans einmalig

Adler: „Für den HSV sind diese Fans ein großes Faustpfand. Ich kenne keinen anderen Verein – und das sage ich nicht als Ex-HSV-Spieler –, wo die Fans so ein gutes Gespür für die Situation haben. Sie spüren, wann sie die Mannschaft braucht und wann man auch mal draufhauen kann, auch das gab es ja oft genug.“

Gegen Dortmund spielte Adler mit dem HSV immer gerne

In Spielen gegen Dortmund konnten sich die HSV-Spieler auf die Fans verlassen. Weil die Leistung auf dem Platz stimmte, gab es auch von den Rängen die volle Unterstützung. Auch in der Rückrunde siegte Adler mit dem HSV in Dortmund 4:1. Ein 3:0 und 3:1 folgten in den nächsten Jahren. Adler: „Gegen Dortmund hatten wir einfach fast immer ein gutes Gefühl. Das war ganz anders als in Spielen gegen Bayern. Das ist das Psychologische im Sport. Ich habe immer sehr gerne mit dem HSV gegen den BVB gespielt.“

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