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Ex-St. Pauli-Profi Ivan Klasnic
  • Ivan Klasnic (40) hat seit 2007 drei Nierentransplantationen hinter sich bringen müssen.
  • Foto: WITTERS

Ex-St.-Pauli-Stürmer: Ivan Klasnic und das Corona-Risiko: „Ich muss aufpassen“

Noch ist keine lebensbedrohliche Erkrankung eines Spitzensportlers aufgrund einer Corona-Infektion bekannt. Aktuelle und ehemalige Athleten gelten körperlich als besonders gut gegen das Virus gerüstet. Es sei denn, sie gehören einer Risikogruppe an – wie der frühere St. Pauli-Stürmer Ivan Klasnic. Die MOPO hat mit dem 40-jährigen Hamburger über sein Leben im Ausnahmezustand, Sorgen und Maßnahmen gesprochen.

Als Klasnic den Anruf annimmt, ist Vogelgezwitscher im Hintergrund zu hören und das leise Rauschen einer leichten Brise. Er ist etwas außer Atem. „Ich bin gerade im Garten und mähe den Rasen“, sagt Klasnic zur Erklärung. Er klingt fröhlich.

Ivan Klasnic im Trikot des FC St. Pauli, für den er von 1997 bis 2001 spielte.

Ivan Klasnic im Trikot des FC St. Pauli, für den er von 1997 bis 2001 spielte.

Foto:

WITTERS

Rasenmähen. Was in normalen Zeiten oftmals eine lästige Pflicht ist, wird in diesen Krisenzeiten zum Genuss. Frische Luft, draußen sein, in der Sonne. Für Klasnic ist der Garten seiner Hamburger Wohnung, in der er mit seiner Lebensgefährtin Madlen und der gemeinsamen acht Monate alten Tochter Iva lebt, derzeit ein großes Stück Freiheit.

Corona: Ivan Klasnic gehört zur Risikogruppe

Es ist die die einzige Möglichkeit, mal rauszukommen. Richtig vor die Tür, auf die Straße, geht er nicht mehr. Zu gefährlich.

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„Ich gehöre zu denen, die man Risikogruppe nennt“, sagt der einstige Torjäger, der in seiner langen und erfolgreichen Karriere für den FC St. Pauli, Werder Bremen, den FC Nantes, die Bolton Wanderers, Mainz 05 sowie die kroatische Nationalmannschaft gespielt hat.

Ivan Klasnic hat drei Nierentransplantationen hinter sich 

Klasnic hat ein schwächeres Immunsystem als der Normalbürger. Der Mann, den sie aufgrund seiner Kaltschnäuzigkeit vor der Kiste einst „Killer“ nannten, hat seit 2007 drei Nierentransplantationen vornehmen lassen müssen, die vorerst letzte 2017. Eine Infektion mit dem hochansteckenden Coronavirus könnte ihm gefährlich werden.

„Ich bleibe zu Hause. Die Einkäufe erledigt meine Freundin“, berichtet er. Direkter Kontakt zu Menschen außerhalb seines Haushaltes ist tabu. Das bedeutet, dass er auch seine 13-jährige Tochter Fabiana, die bei seiner Ex-Frau lebt, nicht sehen kann. „Das ist schwer“, sagt Klasnic traurig.

Ex-St. Pauli-Torjäger Klasnic: „Natürlich muss ich aufpassen“

Die Frage, ob er sich Sorgen um seine Gesundheit macht, gar Angst hat, beantwortet Klasnic indirekt. „Natürlich muss ich besonders aufpassen. Aber ich bin immer optimistisch.“ Der jahrelange Kampf mit seiner Erkrankung hat ihn gelehrt, zuversichtlich nach vorne zu schauen. Mit seinem Freundeskreis hat er verabredet, das Thema Corona bis auf weiteres auszusparen. Er informiere sich selbst aber über Entwicklungen.  

Ein großes Anliegen ist Klasnic jedoch, an die Allgemeinheit zu appellieren. „Ich weiß, wie kostbar Gesundheit ist. Ich kann den Menschen nur sagen: Befolgt die Hinweise – haltet Abstand! Wir alle müssen jetzt diszipliniert sein. Diese Krise können wir nur gemeinsam überwinden.“

Klasnic über Corona-Kontaktsperre: „Haltet Abstand!“

Solidarität wünscht er sich auch im Fußball. „Alle Vereine müssen jetzt zusammenhalten und auch die Verbände sind in der Pflicht. Es geht nicht um einzelne Klubs, sondern um alle. Die Großen müssen den Kleinen helfen“, findet Klasnic. „Es ist jetzt nicht die Zeit für Egoismus, sondern für Zusammengehörigkeit.“ Und manchmal eben auch für Rasenmähen.

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