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  • Dass Christian Spreckels schon beim HSV arbeitete, ist den Machern vom MIllerntor egal.
  • Foto: WITTERS

Er war vorher beim HSV: Das ist St. Paulis neuer Mentaltrainer

Aller guten Dinge sind drei: Nachdem mit Thomas Stickroth (kam 2014) und Frauke Wilhelm (kam im Winter 2019) zwei Mentaltrainer lediglich ein paar Monate mit den Profis arbeiten durften, danach ziemlich uncharmant weggeschickt wurden, will es der FC St. Pauli jetzt dauerhaft mit Christian Spreckels versuchen. Der ist Mitarbeiter der Uni Hamburg und war von 2016 bis 2018 auch schon mal beim HSV. Jetzt ist er der neue Coach für die Kiezköpfe.

Thomas Stickroth wurde vom damaligen Sportchef Rachid Azzouzi und Trainer Roland Vrabec geholt und vom neuen Cheftrainer Ewald Lienen nicht benötigt. Frauke Wilhelm, eingestellt von Sportchef Uwe Stöver und Trainer Markus Kauczinski, hörte von dessen Nachfolger Jos Luhukay: „In meinen 22 Jahren als Trainer habe ich keinen Sportpsychologen gebraucht.“

FC St. Pauli: Christian Spreckels ist neuer Mentaltrainer

Sein Nachfolger Timo Schultz (42) geht andere Wege und wird von Sportchef Andreas Bornemann (48) tatkräftig unterstützt. Der Manager: „Im Vorfeld habe ich mit Schulle darüber gesprochen, welche Mitarbeiter abseits des Platzes er für sinnvoll hält. Wir sprachen über Themen wie Ernährung, Nahrungsergänzungsmittel und Lebensführung der Profis. Dann kamen wir auch auf die Sportpsychologie. Schulle ist offen dafür. Denn wir haben viele junge Spieler im Kader, gerade bei ihnen passiert so viel im Kopf.“ Und: „Ein Kader ist ein heterogenes Gebilde.“

Für Sportchef Andreas Bornemann ist Timo Schultz der erste Mentaltrainer der Spieler. Christian Spreckels (o.) soll ihn bei der „Kopf-Arbeit“ unterstützen.

Für Sportchef Andreas Bornemann ist Timo Schultz der erste Mentaltrainer der Spieler. Christian Spreckels (o.) soll ihn bei der „Kopf-Arbeit“ unterstützen.

Foto:

imago/Baering

Der mentale Bereich ist die Schwachstelle vieler Profis

Bornemann verweist darauf, dass jeder Übungsleiter meist nur einseitige Informationen über seine Spieler erhält: Die Jungs würden regelmäßig körperlich gescannt, von Ärzten und Physiotherapeuten überwacht und begleitet. „Im mentalen Bereich ist das nicht so.“

Sportchef Bornemann: Der erste Mentaltrainer ist der Cheftrainer

Für Bornemann ist ganz klar: Der erste Mentaltrainer ist immer der Cheftrainer – weil er alle Spieler mit ihren Stärken und Schwächen kennt. „Man muss es so sehen: Wir bekommen mit dem Sportpsychologen Christian Spreckels einen Fachmann hinzu.“

Timo Schultz (3.v.l.) erklärt den Spielern seine Vorstellungen , versucht in ihre Köpfe zu kommen.

Timo Schultz (3.v.l.) erklärt den Spielern seine Vorstellungen , versucht in ihre Köpfe zu kommen.

Foto:

WITTERS

Das macht durchaus Sinn, weil der Kopf gerade bei Leistungssportlern eine immens wichtige Rolle spielt. Und vielleicht erreichen Mentaltrainer ja irgendwann die gleiche Akzeptanz im Profi-Fußball wie ein Torwart-, Athletik- oder Reha-Trainer.

Spreckels ist ein, zwei Mal die Woche bei St. Paulis Profis

Die Frage war, ob der Coach für die Kiezköpfe dauerhaft vor Ort ist oder nur ein- bis zweimal die Woche. Bornemann: „Wir haben uns für die zweite Variante entschieden. Schulle hat große Lust darauf. Wir glauben, dass das Arrangement für beide Seiten passt. Eine solche Zusammenarbeit lebt von der Regelmäßigkeit, man sollte das nicht nach dem An-Aus-Lichtschalterprinzip handhaben. Uns geht es darum, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, auch über psychologische Themen reden zu können.“

St. Pauli setzt auf Erweiterung des Horizonts

Bei der Leistungsdichte im Fußball geht es oft um Kleinigkeiten. Der FC St. Pauli will die Fähigkeiten von Christian Spreckels nutzen. Bornemann: „Es gibt auch Spieler bei uns, die beispielsweise Yoga machen. Schulle und ich sind offen in der Frage, wie man den Horizont erweitern, wie man Innovatives im Fußball-Alltag ergänzen kann.“

Zur MOPO sagte der 55-jährige Spreckels, der auch irgendwann im niedersächsischen Trainingslager der Kiezkicker dabei sein wird: „Es geht in meiner Arbeit um eine individuelle Unterstützungsfunktion der Spieler. Keinem wird irgendetwas übergestülpt.“

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